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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 4.1888-1889

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Pecht, Friedrich: Zu Benjamin Vautiers 60. Geburtstage, den 27. April 1889
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Hann, Pauline: Ein Aprilscherz: Novellette
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https://doi.org/10.11588/diglit.9419#0278

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2^ Zu Benjamin vautiers 60. Geburtstage, den 27. April 188g. vom Herausgeber — Li» Aprilscherz. Novellette. von H. Hann

Eine Verhastung. von Benjamin vautier

Pbotograpbievcrlag von Franz hanfstängl in München

der Periode von 1848—80, welches das deutsche Reich schuf und neben dem jetzigen allerdings so idealistisch
aussieht, als die großen Volksschilderer der italienischen Renaissance von Ghirlandajo bis Rafael und Paul
Veronese neben den auch ihnen folgenden Naturalisten, wie Caravaggio und Spagnoletto. Es ist also nicht
ohne Wehmut, daß man diese deutsche Kunstperiode, zu deren glänzendsten Sternen wir Vautier zweifellos
zu rechnen haben, als eine in der Hauptsache abgeschlossene bezeichnen muß, wenn auch er wie Knaus oder
Defregger uns im einzelnen in Zukunft noch so viel Schönes bieten mögen, während die große Masse der
Künstler bereits andern Führern folgt, andre Ideale hat. Man muß sich eben damit trösten, daß auf den
glänzenden Frühling des deutsch-nationalen Lebens, dessen Lerchen sie waren, der schwüle Sommer mit seinen
Gewittern folgen mußte, und daß so energisch aufstrebende Kunstrichtungen noch viel weniger festgehalten
werden können, als die Zeiten politischer Macht und Größe, deren Begleiterinnen sie gewöhnlich sind.

Ein Aprilscherz

Novellette.

as Schelmen-Triumvirat nannte uns zur Zeit, als
wir unfern wilden Hafer säetcn, die Volksstimme
in unsrer Künstlcrstadt. Zweien von uns, dem Genre-
malcr Karl Schönborn und meiner Wenigkeit that sie
damit entschieden zu viel Ehre an; wir waren keine
ebenbürtigen Genossen, wir waren nur die Handlanger
des dritten und spielten die Rolle Sancho Pausas, der
ganz deutlich steht, wohin die Tollheit seines Meisters
führt, und der ihm doch durch dick und dünn folgt. Ja,

von p. Hann

Rupert Ahlfeld war unser Meister im Ersinnen toller
Possen; wehe dem Menschenkind, das er sich zur Ziel-
scheibe erkoren! Da war vor etlichen Jahren ein Jüngling
von äußerst frommer Gemütsart und tugendhaftem Wandel
in unserm Bereiche aufgetaucht, den Blasengel hießen wir
ihn, wegen seines rundlichen, rosigen Gesichts und des
goldblonden Gelocks, das ihm wie ein Glorienschein um
den Kopf starrte; auf ihn stieß unser Anführer wie ein
Fischadler auf einen fetten Karpfen nieder. Es hieß,
 
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