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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Pecht, Friedrich: Die erste Münchener Jahres-Ausstellung 1889, [7]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0019

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von Friedrich pecht

Z


Dir Lauchrr. Griginalzeichnung nach seinem Hlgemälde von Karl Hartmann
Erste Münchener )ahres-Ausstellung ;88)
^)hotographieverlag von Franz hanfstängl in München

Studium der Alten verraten, wie des Mannheimer Roux „Rückkehr von der Alm" und Huber in seiner
virtuos gemalten „Eggermühle", während Zügel bei seinen sonst vortrefflichen Schafbildern der Graumalerei
so große Konzessionen machte, daß sie darüber fast gepudert aussehen. Um so besser ist Brendels in
Weimar „Schafstall" und besonders Bergmanns in Karlsruhe „Schafherde", während auch Jutz „Hühner
und Enten" die alte Virtuosität zeigen. Von Paul Meyerheims fünf Bildern ist wohl der ein Hündchen
liebkosende Löwe das beste, auch der Waldweg in Tirol hat großen Reiz der Erfindung. Ein glänzendes
junges Talent scheint dann der Schule in Eckenfelder zuzuwachsen, dessen Pferde am Pflug jedem alten
Holländer Ehre machen würden. — Die so dankbare Umgegend von München hat diesmal noch einer Menge
Maler den Stoff geliefert. So Röth, dessen „an der Amper" (Abb. im vorigen Heft) geholte Eichenlandschaft
zu den schönstgezeichneten gehört und Stil mit Naturwahrheit sehr glücklich vereinigt, wie Ludwig in Berlin,
der eine sehr pikante Jsarlandschaft, Oeder in Düsseldorf, der ein prächtiges Sumpfbild bringt, wie Gampert
einen Torfmoor, während ihm Gräßl und Messerschmied köstliche Gänseweiden voll Humor und scharfer
Beobachtung gesellen und Hartwich einen „Blättersammler" von sehr feinem Ton, Meyer-Basel eine
Uferszene und Betty Nägeli einen köstlich feinen „Dorfeingang".
An die See führen uns dann noch Heimes und Kallmorgen in Karlsruhe, der erstere in einem
sehr sein abgetönten Strandbildchen, der zweite in einer allerliebsten Dorfszene an der schleswigschen Küste.
Auch Heinrich Rasch giebt ein köstliches Strandbild von Scheveningen, während uns Karl Rettich eine
solche von der Ostsee bringt, der Wohl auch Eckenbrecher sein frisches Bild entnahm. Malchus und
Strüzel führen uns dann an die Ufer des Mains und der Isar, Canal an ein stilles Gewässer der Rhein-
gegend, Rob. Schulze in den Storfiord, Voellmy an die Dünen von Ostende und Th. Weber zeigt
dort zurückkehrende Fischerboote. Hans Petersen und Petersen-Angeln lassen uns an der Schelde-
Mündung und bei Vlissingen spazieren gehen, während Liebermann sowohl mit seinem Dünenbild als noch
vielmehr mit einem „Trauergottesdienst in den Buchenhallen bei Köseu" offenbar versuchen wollte, was man
alles der Geduld einer deutschen Jury bieten könne. — Und siehe da, sie hat es hinuntergewürgt, ja bewundert
wie den Waldhüter des Herrn v. Gleichen-Rußwurm.
Wir kommen nun noch in die eigentliche Domäne der Damen, die Blumen- und Stilllebenmalerei,
wo denn Frau Wiesinger-Florian frische Feldblumen neben einem Getreidefeld versammelte und Frau
Hermine v. Preuschen die glühendsten Cinerarien, Helene Cramer prächtige gelbe Rosen, Frau Hor-
muth-Kallmorgen Päonien, Frl. Sturm Rosen und Schwertlinien brachten. Kunz, der beste unsrer
 
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