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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Architektur - Preisausschreibungen - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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1S8

Personal- und Ateliernachrichten — Denkmäler rc. — Architektur — Preisausschreiben

Personal- und Akelirrnschrichken
Db.v Sr. Budapest. Michal Zichy, der Maler des
Zaren, ist mit der Illustrierung des berühmtesten Werkes „Nikolaus
Toldi" des ungarischen Dichters Johann Arany beschäftigt. Der
Künstler besaßt sich seit längerer Zeit auch mit der Geschichte
des ungarischen Freiheitskampfes von 1848/1849, und ge-
denkt im Vereine mit mehreren bedeutenderen jungen Künstlern
die Geschichte jener episodenreichen Zeilen in eiucm größeren
illustrierten Werke zu verewigen. — Ignaz Roskovies ist
mit der Anfertigung zweier Porträts des bekannten ungarischen
Dichters Emerich Madäch betraut worden. Das eine Porträt ist
für den Sitzungssaal des Nograder Komitats, das andre für
die Porträthalle der Kisfaludy-Gesellschast bestimmt. — Aus
dem künstlerischen Nachlasse des unlängst verstorbenen Anton
Ligeti wird eine Ausstellung arrangiert, welche im Palais
des Vereins für bildende Künste am 20. Februar eröffnet wird.
— Ludwig M Lira y arbeitet derzeit an der Statue des ersten
ungarischen Bibelübersetzers Kaspar Käroli, welche in dem Ge-
burtsort Kärolis aufgestellt wird. — Die ungarische Negierung
hat jüngst eine der vorzüglichsten Kompositionen Michael
Zichys „Die Orgie" für die Bildergalerie des Nationalmuseums
angekauft, wo Zichv bisher nur durch Jugendwerke vertreten
war. Auf dieselbe Art gelangt die Bildergalerie des National-
museums auch in den Besitz je eines Werkes von Wilhelm
Kaulbach und Pettenkofen. — Die Winterausstellung
des Vereins sür bildende Künste wurde im Verlauf von zwei
Monaten von 28,849 Personen besucht: verkauft wurden 136
Kunstobjekte um den Preis von 41,347 Gulden. Ein bedeutender
Teil dieser Summe fällt ausländischen Künstlern zu. Die meisten
Bilder wurden aus dem künstlerischen Nachlasse des in Paris
verstorbenen Thoreu, sowie von italienischen Malern, wie
Rotta, Jnduno, Bompiani, Sala und Gamba verkauft.
Die Ursache dieser Erscheinung besteht darin, daß die Italiener
gewöhnlich kleinere Bilder schicken und bescheidenere Preise
fordern. Besonders gesucht sind seit einiger Zeit Aquarelle. —
Die nächste (Frühjahrs)-Ausstellung des Vereins sür
bildende Künste wird für Mitte März gevlant.
— Paris. Dem Maler Alb. Hynais in Paris ist
der Orden der Ehrenlegion auf Vorschlag des Ministers und
einiger Mitglieder der Weltausstellungsjury vom Präsidenten
verliehen worden. Wir kommen auf den hervorragenden Künst-
ler in einem ausführlichen illustrierten Artikel in nächster Zeit
zurück.
— Professor Franz von Defregger arbeitet gegen-
wärtig an zwei neuen Werken „Das Märchenbuch" und „Der
Urlauber". Das erstere Gemälde zeigt vier Bauernkinder, von
denen das älteste, ein Mädchen, der kleinen Gesellschaft aus
einem Märchenbuche vorliest. Das zweite stellt einen tiroler
Kaiserjäger dar, der auf Urlaub in das Vaterhaus zurückgekehrt
den horchenden Familienangehörigen erzählt, was er in des
Kaisers Dienst erlebt hat.
Grllorbrn. Am 20. Januar zu Hannover der Oberhof-
baurat Georg Heinrich Schuster im Alter von 90 Jahren.
Am 22. Januar zu Paris der berühmteste Landschafter der
Fayencemalerei, Michael Bouquet, im Alter von 82 Jahren.
Derselbe war in Lorient im Jahre 1807 geboren. Bouquets
Marine- und Waldlandschaften gehören, was Luft, Licht und
Sonnenbeleuchtung anbelangt, zu den vollendetsten Malereien
dieser Art. Eine seiner Fayencelandschasten, „Sonnenunter-
gang", befindet sich in Luxemburg. — Am 25. Januar zu
Paris der Historienmaler Protais.
Denkmäler ekr.
tr. Düsseldorf. Die Ausführung des Kaiser Wilhelm-
Denkmals sür unsre Stadt ist dem Bildhauer Karl Jansscn
von hier von dem Komitee zur Herstellung desselben übertragen
worden. Der, wie seinerzeit gemeldet, mit dem ersten Preise bei
dem Wettbewerb preisgekrönte Entwurf von Janssen wurde von
den Preisrichtern zur 'Ausführung als besonders geeignet em-
pfohlen. Das Denkmal soll seine Aufstellung mitten in der
Alleestraße finden. — Von der kgl. Kunstakademie Hierselbst
wird eine würdige Trauerfeier sür den kürzlich verstorbenen ehe-
maligen Direktor derselben vr. Eduard Bendemann dem-
nächst veranstaltet werden.
tt. Berlin. Am neuerbauten Polizeipalaste werden in
Nischen auf schwarzen Marmorpostamenten die in Erz gegossenen
Standbilder der Hohenzollernsürsten zur Aufstellung gebracht.

Das Modell zur Statue des großen Kurfürsten hat Professor
Eduard Lürßen hergestellt, das Modell zur Statue des ersten
Königs von Preußen, Friedrichs I., fertigte Prof. Martin
Wolfs und mit den Modellen der Kaiser Wilhelm I. und
Friedrichs III. wurde Prof. Alexander Calandrelli be-
auftragt.
0.1V. Berlin. Auf Anordnung des Kaisers werden in
der hiesigen Ruhmeshalle und zwar vor den Eckpfeilern des
Kuppelsaales, welche die Eingänge zu den Feldherrnsälen flan-
kieren, die Kolossalbüsten von Scharnhorst, Roon, Stein und
Bismarck, also von Männern, die sich um Deutschland, ins-
besondere aber um Preußen außerordentlich verdient gemacht
haben, znr Ausstellung gelangen. Altmeister ReinholdBegas
ist das Bildnis des Reichskanzlers, Professor Fritz Schaper
die Büste des Freiherrn von Stein und Professor Alexander
Calandrelli die Büste von Scharnhorst und Roon zur Aus-
führung in Erz übertragen worden.
Architektur.
tt. Berlin. Des Baurats Paul Wallot in Berlin
ursprünglicher, preisgekrönter Entwurf von 1882 zum Reichs-
tagshause hatte einen steinernen Kuppel-Aufbau in Form eines
offenen, vierseitigen Baldachins mit hoher Dachhaube und La-
terne über dem Sitzungssaale des Reichstages. Aus mannig-
fachen Gründen hat der Architekt dieses Projekt umändern müssen,
man hat später auf seinen Plan zurück kommen wollen, derselbe
ließ sich aber in der ehemals geplanten Form nicht mehr ver-
wirklichen, da der Sitzungssaal mittlerweile aus dem Ober- in
das Hauptgeschoß verlegt worden ist. Wallot gelangte aber nach
weiteren Studien zu einer neuen eigenartigen Lösung, in welcher
der niedriger, aber tiefer gehaltene Aufbau mit seiner aus Glas,
Eisen und getriebenem Kupfer herzustellenden Dachhaube, un-
mittelbar das Oberlicht für den Sitzungssaal bildet. — Seit fast
zwei Jahren ist nunmehr darüber beraten worden, ob der Bau-
plan in diesem Sinne umgestaltet werden soll, zahlreiche schrift-
liche und mündliche Begutachtungen sind veranstaltet und mehr-
fache Beratungen der Baukommission gepflogen worden, bis diese
endlich in ihrer Sitzung vom 13. Januar d. I. einstimmig zu
aunsten der Wallotschen Vorschläge sich entschieden hat, deren
Ausführung nunmehr auch wirklich erfolgen wird.
O.IV. Berlin. Die deutsche Missionsgesellschaft läßt in
Bethlehem eine Kirche bauen, zu welcher einer der bedeutendsten
Kirchenerbauer Deutschlands, der hiesige königliche Baurat Prof.
August Orth die Entwürfe gesertigt hat. Die Kirche wird
die Grundform eines Kreuzes zeigen und sich in seltener archi-
tektonischer Schönheit repräsentieren, zumal sie die Stilformen
uralter christlicher Kirchen Syriens aufweisen wird. Die Kirche
wird auf einer mäßigen Erhöhung, zu welcher Terrassen hinauf-
sühren, errichtet und man gibt sich der Hoffnung hin, daß die
Einweihung des Gotteshauses bereits im Laufe des nächsten
Jahres dürfte erfolgen können.
tt. Ludwigsburg. Nach mehr als 1'/,jähriger Bau-
arbeit wurde am 22. Dezember 1889 unsere evangelische Stadt-
kirche dem Gottesdienste wieder znrückgegeben. Der Gesamt-
aufwand des Ausbaues betrug ungefähr 140,000 Mark und er-
folgte unter Beratung des Oberbaurat von Leins nach den
Entwürfen der Baumeister Mößner und Baud er. Das
Deckengemälde des Hauptschiffes ist vom Maler Lesker-München
zur Ausführung gebracht worden, es stellt den zu Himmel fah-
renden Christus dar. Um dies Hauptbild gruppieren sich die
Darstellungen der Taufe und des Abendmahles, das ausgeschlagene
Evangelienbuch und die Gesetztafeln. Im Gewölbe des Chores
umgeben die Symbole der vier Evangelisten das Lamm der
Offenbarung. Eine Anzahl farbenprächtiger Fenster hat Glas-
maler Saile-Stuttgart in das Innere der restaurierten Stadt-
kirche geliefert.
Preisausschreiben
U. Charlottenburg. Die bekannten dem hiesigen
königlichen Schlosse gegenüber aufgestellten „Gardes du Corps-
Gruppen" von Kiß werden voraussichtlich in nicht zu langer
Zeit abgebrochen und nach Potsdam übergeführt werden, um
als Schmuck der neuen Kaserne daselbst zu dienen. An ihrer
Stelle werden Jdealgruppen oder -Figuren zur Ausstellung ge-
langen, welche in den Größenverhältnissen der bisherigen Gruppen
sich halten sollen. Zur Erreichung geeigneter Modelle ist eine
beschränkte Konkurrenz unter namhafteren Berliner Bildhauern
 
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