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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Pecht, Friedrich: Eduard Grützner
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Proelß, Johannes: Modelle: Novellenkranz, [6.4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0242

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s«r Eduard Grützner. vom Herausgeber — Aphorismen — Modelle. Novellenkranz. von Johannes Proclß


Zeit angehörig ist. Mit merkwürdigem Spürsinn hat er ganz Tirol und Oberbayern durchstöbert, um seine
Gemächer mit Schätzen aller Art zu füllen, inmitten deren er mit Frau und Töchterlein als trefflicher Familien-
vater und allzeit heiterer Wirt haushält.
Unstreitig bilden aber seine vom echtesten Humor sprudelnden Darstellungen des oberbayrischen Kneip-
lebens wie der dortigen Geistlichkeit in ihrem intimen Verhältnis nicht zum Himmel, sondern zu Küche und
Keller, eine Fundgrube süd-
deutschen Volkslebens, die
dessen urwüchsige Gesund-
heit nicht weniger treffend,
wenn auch weniger opti-
mistisch schildert als
Defregger das südtirolische.
Dieß ist sogar der Fall,
obwohl Grützner der Her-
beiziehung der Frauen und
Kinder, die jener so un-
widerstehlich reizvoll wieder-
giebt, eher aus dem Wege
geht, um sich, weniger ga-
lant aber kaum weniger
schlagend wahr, jener der
immer durstigen Männer
oder Väter zu widmen. Be-
sonders aber jener der
Kleriker nach dem Rezept
des berühmten Steubschen
Schnaderhüpfels:
„Der Herr Pfarrer von St. Peter
ist ein kreuzbraver Mann,
Er betet was er muß und trinkt
was er kann!"

Sonst, von Eduard Grützner
Mit Genehmigung der photograxhischen Gesellschaft in Berlin

Aphorismen.
Kunstkritik
„Der Teufel hole die ärzt-
liche Praxis", sagte mir ein
Schweizer Arzt in Rom. „Stirbt
der Patient, so habe ich ihn um-
gebracht. Bringe ich ihn durch,
so hat es die Madonna gethan."
„was mich betrifft, so geht
mirs nicht besser", antwortete
ich. „Gelingt mir ein Bild, so
habe ich es von den Alten ge-
stohlen, mißglückt es, so war ich
nichts Besseres wert."
A. Feuerbach

Modelle
Novellenkranz. Von Johannes proelß

VI. Lancia Magdalena
(Schluß aus dem vorigen Hefte) n chd ck bt

ar es nicht natürlich, als gerade in jenen Tagen die
Fragen des Hypnotismus und Spiritismus in Wien
Schule zu machen begannen, als spiritistische „Seancen"
sogar in den Palästen kaiserlicher Prinzen Mode wurden,
daß diese Bewegung in Munk das lebhafteste Interesse

weckte. Unter den Aristokraten, welche die Experimente
der Hypnose damals als Sport betrieben, befand sich
auch der Baron Massenbach, dessen Villa in Mödling
nicht weit von dem friedlichen Gartenhaus lag, in welchem
unser Meister wohnte und malte. War es nun der
 
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