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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Pecht, Friedrich: Rembrandt als Erzieher
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0256

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V. Jahrgang, tzeft IZ

i. April 1890



—tzerau^gegeben von Friedrich Pecht —
.Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonne.nentspreis im
Buchhandel oder durch di- Post iReichspostverzeichnis Nr. 3429, bahr. Verzeichnis s>!r. 403, k. u. k. ostr. Leitungsliste Nr. 1544) 3 Marl 60 Pf. sür das Vierteljahr
(S Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

üemürandt aiF Erzieher
Nachdruck verboten
TDue so betitelte gedankenreiche Schrift/ch welche die Zukunft
unsrer Kunst behandelt, gewährt dem Herausgeber dieses
Blattes eine besondere Genugthuung dadurch, weil ihr geist-
voller Verfasser auf dein Wege theoretischer Erörterung viel-
fach zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommt, wie sie uns die
Praktische Erfahrung eines halben Jahrhunderts langsam
und mühevoll genug gewinnen ließ. Die Hauptsache bleibt
denn freilich, daß es ein reicher und besonders von Schul-
meinungen ungewöhnlich unabhängiger Geist ist, der ohne
selber Künstler zu sein, und doch der Kunst als Kenner und
Liebhaber durchaus nahestehend, uns seine Gedanken über
die Wege mitteilt, welche unsre Künstler nicht nur, sondern
auch der Staat in seiner Kunstpflege einznschlagen hätten.
Natürlich brauchte er dazu nicht nur eine ungewöhnliche
historische Kenntnis des Entwicklungsganges der ganzen
Kunst sowohl, als auch dessen der einzelnen Meister. Nicht
minder zeigt er aber eine immerhin seltene Vertrautheit mit
den Kunstbestrebungen der Gegenwart, nicht nur in Deutsch-
land, sondern auch in den übrigen Ländern. Und da stößt
ihm nun Rembrandt in seiner stolzen Unabhängigkeit,
seiner Verlängnung aller Tradition, als ein besonders merk-
würdiges Beispiel auf, wie sich auch ein heutiger deutscher
Künstler eigentlich zu erziehen hätte, wie es aber bisher
fast nur der jenem so vielfach verwandte Menzel gethan hat.
Doch lassen wir ihn lieber selber reden. So meint er, die
Herrschaft der Gelehrsamkeit habe bei uns jener der Kunst
Platz zu machen, denn:
„Der Gelehrte ist seinem Wesen nach international, der
Künstler national, und eben darauf gründet sich die Überlegen-
heit des letzteren über ersteren"... „Dokumente, welche mit
Blut geschrieben sind, halten sich erwiesenermaßen Jahr-
hunderte lang frisch; so werden sich auch die mit warmem Herz-
Trauernde Psyche, von Jakob Stolz blut geschriebenen deutschen Kunstwerke länger lebendig er-
Pbotographieveriag von 2. Albert in München halten, als die mit kühler Tinte geschriebenen deutschen oder
nichtdeutschen Wissenschaftswerke. Der Kampf zwischen Geist und Buchstabe ist uralt; der Kampf zwischen Bild und
Buchstabe ist ein neuerer; und jeder Deutsche sollte in ihm Partei ergreifen"... „Wenn die Deutschen das
*) Rembrandt als Erzieher. Von einem Deutschen. Leipzig, C. L. Hirschfeld. 8". brosch. 2 M.
Die Kunst für Alle V


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