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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Unsre Bilder
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Weihnachtsbücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0084

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Unsre Bilder, vom kierausgeber — lveihnachtsbücherschau. vom Herausgeber 57

Aus „Berliner Pflaster"

Hasenauers, seines Erbauers, alle mögliche Ehre machen.
Wie das ganze Gebäude, so beweisen auch sie uns, daß
unsre Zeit denn doch nicht nur klassizistischer, sondern
auch wahrhaft klassischer Leistungen fähig ist. Wie gut
Hasenauer aber Malerei und Plastik zu verwenden ver-
steht, sieht man besonders an dem den Austritt von der
Haupttreppe in den Kuppelraum darstellenden Blatt, der
mit den Statuen von Berzelius und Humboldt durch
Weyr geziert ist, während Canon die Lunettenbilder
malte. Gewiß wird man nicht leicht irgendwo in der
Welt einen so weihevollen Raum finden, der zugleich so
durchaus seinem Zweck als Vorbereitung zum Eintritt in
das Heiligtum der Wissenschaft entspräche. Leider ist
die uns vorliegende Photographie vom Hauptschmuck
dieses Kuppelraumes, dem riesigen Deckengemälde Canons,
durch die Schwierigkeit der Aufnahme zu mangelhaft ge-
raten, als daß sie einen vollständigen Begriff von diesem
Werk geben könnte, in welchem der Meister freilich
Rubens etwas mehr als billig nachgeahmt zu haben
scheint. So viel man zu erkennen vermag, stellt es den
„Kreislauf des Lebens" oder auch den Sieg der Kultur
über die Barbarei dar, bei welchem ja die Wissenschaft,
der unser Gebäude dient, eine Hauptrolle spielt. Wie
dem auch sei, jedenfalls erfüllt das Gemälde seinen deko-
rativen Zweck, dank so vielen klassischen Vorbildern, vor-
trefflich und gibt daher einen guten Begriff von dem,
was unsre heutige Malerei in dieser schwierigsten Kunst-
gattung ungefähr zu leisten vermag. — Daß der un-
zweifelhaft sehr geistvolle Canon das Wiederzurücksinken
in die Barbarei trotz alledem für möglich hielt, scheint
sein Bild sowohl mit der in der Mitte desselben thro-
nenden Sphinx, als dem vorn ziemlich übellaunig sitzenden
Kronos allerdings auch anzudeuten.

Methnachtsüücherschtlu

Vom Herausgeber
I.

ur besonderen Genugthuung gereicht mir, das; ich die heurige
Weihnachtsmusterung der „Kunst für Alle" mit einer so kern-
gesunden, durchaus eigenartigen und für unsre vaterländische Kunst,
nicht minder aber auch für unser deutsches Bürgertum so ehren-
vollen Schöpfung beginnen kann, als es „Die silberne Hochzeit"
von C. W. Alters ist. (Hamburg, Verlag und Lichtdruck von
E. Griese, in Kommission bei C. Bopsen, Hamburg. Preis
20 M.) Er hat mit dieser prächtigen Schilderung des Hamburger
oder vieluiehr norddeutschen Bürgerlebens seinen berühmten „Klub
Eintracht", der dieselbe Grundlage hat, eher noch übertroffen, weil
das Thema — die silberne Hochzeit des, Steckelhörn Nr. 3
wohnenden Herrn Schneidermeisters Battelmann — eher noch
günstiger und sein valent wohl auch noch gereifter ist. Schon
die Art, wie er den reichen Stoff in ca. 40 Blättern behandelt,
ist ebenso geschickt als die Ausführung geradezu genial. In der That
wüßte ich nicht, daß wir außer seinen früheren Bilderchklen in unsrer

Scharfe Lrikik. von F. Gehrke

Aus „Berliner Pflaster"

Die Kunst für Alle VI

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