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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Pecht, Friedrich: Die Karlsruher Landschafterschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0194

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VI. Mhrgsng. jtzefr IO

iz. Februar 1891

tzerauFgcgeben bon Friedrich Recht

„Die Kunst sür Alle" erscheint in halbmonatlichen Hesten von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 8517, bahr. Verzeichnis Nr. 406, k. u. k. östr. Zeitungsliste Nr. 1593) 3 Mark 60 Pf. sür das Vierteljahr

<6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Die UarchrutM Landschafterschule

Vom Herausgeber

H^aben wir seit Jahren immer häufiger Gelegenheit gehabt, auf
das in der badischen Hauptstadt so fröhlich aufblühende Kunst-
leben aufmerksam zu machen, so ist es gewiß als ein Hauptgrund
von dessen jetziger Gesundheit zu bezeichnen, daß alle Richtungen
der Kunst ziemlich gleichmäßig in demselben durch bedeutende Talente
vertreten erscheinen. Dadurch, noch mehr aber durch die beständig
wachsende Einwirkung des süddeutschen Volkslebens, ward erst die
Herausbildung gewisser gemeinsamer Charakterzüge, die Entstehung
einer eigentlichen Schule möglich, die sich in voller Harmonie mit
Land und Volksstamm wie den gegebenen sozialen Bedingungen ent-
wickelte. Hat die „Kunst für Alle" nun nach und nach die Thätig-
keit der Bau- und Bildhauerkunst, wie des unter ihrer Leitung so
verheißend aufgeblühten Kunstgewerbes, endlich neuerdings die der
Historienmalerei zu schildern gesucht, so wenden wir uns heute der
in ihrer Art nicht weniger bedeutenden Landschaftsmalerei zu. Sie
hat die älteste Geschichte, da dank der schönen umgebenden Natur,
wie der großmütigen Förderung kunstliebender Herrscher, in Karls-
ruhe schon seit Anfang des Jahrhunderts immer bedeutende Künstler
dieses Faches lebten. So der Tiermaler Knntz, der genial angelegte
Ernst Fries und Fohr, die beide nur zu früh starben, dann der
als Maler weniger denn als Kupferstecher bedeutende Galeriedirektor
Frommel, der eine große Stecherschule bildete, sein Kollege
Haldenwang, der elegante Zeichner Berhas und, als berühmtester
von allen, Rottmann. Obwohl in München lebend, hat er doch schon darum auf alle badischen Künstler
stark eingewirkt, als er, in Heidelbergs herrlicher Natur ausgewachsen und gebildet, diesen Jugendeindrücken
emsprechend, die Vedute, die „schöne Gegend", recht eigentlich zum Grundprinzip seiner Darstellung machte,
wie er denn auch im Karlsruher Klose einen direkten Nachfolger fand. Ihm vielfach verwandt folgte als
Leiter der neuerrichteten Kunstschule der Düsseldorfer I. W. Schirmer, der bereits eine große Anzahl Schüler
heranbildete, während der gleichzeitig herberufene Lessing hier als Landschafter eine völlig neue Entwickelungs-
periode erlebte, die ihn erst zu seinen großartigsten Schöpfungen brachte.

War in dieser Periode Düsseldorf durchaus maßgebend sür die Entwickelung der Landschaftsdarstellung
gewesen, da ihm auch der Schirmer folgende Gude angehört, obwohl er seinem Karlsruher Aufenthalt erst seine
Ausbildung zu so großer Gediegenheit und Formvollendung verdankt, so trat mit der nach Schirmers und Lessings
Tode und Gudes Wegzug erfolgten Berufung Schönlebers und Baischs aus München das letztere wiederum
in diese Stelle ein. Beide Künstler haben hier, ganz selbständig sich weiter entwickelnd und im Verkehr mit
hochbedeutenden Kollegen, auch eine völlig neue Richtung begründet, die, seit einigen Jahren immer glänzendere

Die Kunst für Alle VI. ly

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