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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes
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Personal- und Atelicrnachrichten — Denkmäler

bürgen, dein Schauplatze der geschichtlichen Szene, die umfassendsten
und gründlichsten Studien gemacht und tritt wohlgerüstet in den
künstlerischen Wettkampf^mit Munkäcsy ein, auf dessen Ergebnis
die ungarischen KünstlerHünlLKunstfreunde mit SpannungLwarten.

— Berlin. Konräd Böse und Max Koner sind zu
Professoren an der Berliner akademischen Hochschule ernannt
worden. l^i

R.. Berlin. Aus Berliner Künstlerateliers. Zahlreiche
Künstler schaffen emsig an Werken, welche für die diesjährigen
Ausstellungen in München und Berlin bestimmt sind, die in
diesem Jahre verhältnismäßig früh beginnen. Während Altmeister
Begas sein schon von uns beschriebenes Grabdenkmal für Kaiser
Friedrich aus seinem Atelier als eines seiner bedeutendsten Werke
jüngst verabschiedete, arbeitet sein Kollege Erd mann Encke an
dem für die Ausführung bestimmten Modelle zu dem Grab-
denkmal für Kaiser Wilhelm I. Auch diese Arbeit, die wir
in ihren Einzelnheiten bereits beschrieben, wird eine hervor-
ragende Arbeit deutscher Bildhauerkunst werden. — Professor
Rudolf Siemering hat kürzlich das für den Guß bestimmte
Modell der letzten Tiergruppe seines großen für New-Dork
bestimmten Washington-Denkmals fertig gestellt. Dem Vernehmen
nach wird das kolossale Denkmal bei Gelegenheit der diesjährigen
Ausstellung dem deutschen Publikum in seiner ganzen Größe zur
Darstellung gebracht werden. Gegenwärtig ist der Meister mit
der Herstellung des großen Modells für die Gedenktafel
beschästigt, welche die Akademie der Künste der hiesigen Sing-
akademie gelegentlich ihrer Jubelfeier stiftete. — Der Landschafts-
maler, Professor Eugen Bracht, arbeitet an einem Cyklus von
Gemälden, die eine Ausbeute seiner letzten ostasiatischen Studien-
reise sind. Verschiedene hochinteressante Motive aus der Gegend
des toten Meeres und der umliegenden fruchtbaren Thalgegenden
sind in meisterhafter Ausführung zur Darstellung gebracht.
Lebhastes Interesse werden demnächst auch zwei Werke des greisen
Schlachtenmales Georg Bleibtreu erregen, wenn dieselben
dem Publikum werden vorgesührt werden. Ein Schlachtenbild
aus dem deutsch-französischen Kriege, darstellend eine Episode,
in welcher der nachmalige Kaiser Friedrich am 29. Januar 187 t
vor Paris mitten im Gefecht stand, sowie ein Historienbild,
jene denkwürdige Verfolgung der Schweden darstellend, die der
große Kurfürst von Brandenburg im Winter über das kurische
Haff unternahm. Die glückliche Wahl der kritischen bezw. bedeu-
tendsten Momente der Darstellungen sowie die gelungene
Durchführung der Gemälde, erheben dieselben zu Meisterwerken.
Es verlautet übrigens, daß der Ankauf des erstgenannten
Werkes für die hiesige Nationalgalerie in Aussicht genom-
men sei. kisft

Berlin. Die Akademie der Künste hat im abge-
laufenen Jahre und in jüngster Zeit eine große Zahl ihrer Mit-
glieder verloren. Wir nennen u. a. Wilhelm Gentz (Berlin),
O. Wisnieski (Berlin), Steffeck (Königsberg), Gustav Span-
genberg (Berlin), Meissonnier (Paris), Henriquel-Dupont
(Paris). Sie hat in den im Januar d. I. abgehaltenen Neuwahlen
getrachtet, die gelichteten Reihen zu füllen und acht Hierselbst
und zehn anderwärts wohnende Künstler zu ordentlichen Mit-
gliedern erwählt. Es sind dies: die Maler Paul Flickel, Richard
Friese, Konrad Kiesel, Professor Carl Saltzmann, Professor Hugo
Vogel, sämtlich in Berlin, Wilhelm Leibl (Aibling), Louis
Alvarez und Jose Jimmenez y Aranda aus Madrid, Dagnan-
Bouveret in Neuilly, ferner Paolo Francesco Michetti in Franka-
villa a mare, Francesco Pradilla in Rom und Walther William
Ouleß in London; die Bildhauer Adolf Brütt (Berlin), Emil
Hundrieser (Charlottenburg) und Professor Adolf Hildebrand
(Florenz), der Architekt und Stadtbaurat Hugo Licht in Leipzig,
endlich die Kupferstecher, Professoren Hans Meyer (Berlin) und
William Unger in Wien. — Diese Wahlen haben, wie die
Akademie bekannt gibt, die vorgeschriebene Bestätigung des Mi-
nisteriums erhalten.

L.-O. Karlsruhe. Prof. Ferd. Keller hat ein Porträt
(Bimstbild) des Kaisers Wilhelm 1. vollendet, das den Verewigten
im höchsten Alter.darstellt. Die.Ähnlichkeit.des ungemein lebendig,
schlicht und wahr aufgefaßten Kopfes ist ganz)außerordentlich,
wie auch die malerische. Behandlung und Durchbildung desselben
von höchstem Reize und Sorgfalt ist.

— München. Professor F. von Ilhde arbeitet gegen-
wärtig an einem großen Gemälde, das in lebensgroßen Figuren
„Die Verkündigung an die Hirten" darstellt. Es ist für die
diesjährige Münchener^Ausstellung bestimmt. .^22;

Berlin. Die akademische Hochschule für die bildenden
Künste wird mit dem Schlüsse des gegenwärtigen Wintersemesters

einen ihrer hervorragendsten Meister verlieren. Professor Julius
Friedrich Antonio Schräder, am 16. Juni 1815 Hierselbst
geboren, hat in Folge vorgerückten Alters seine Entlassung aus
dem Lehrerverbande der Anstalt erbeten, an welcher er seit seiner
1856 erfolgten Berufung als Lehrer der damals an der hiesigen
Akademie neu errichteten Malklasse eine ersprießliche Lehrtätigkeit
ausübte und zahlreiche Schüler bildete. Mit der Akademie der
Künste bleibt aber der erfahrene Künstler noch in engster Ver-
bindung, da er dem Senate derselben seit dem Jahre 1853 als
lebenslängliches Mitglied angehört. P??!

— London. Zu Associates der Kgl. Akademie in London
wurden Stanhope Forbes als Maler, Harry Bates als
Bildhauer und Architekt Jackson gewählt. I82gf

Berlin. Gelegentlich des diesjährigen Ordensfestes
wurden ausgezeichnet mit den Insignien des Kronenordens der
Bildhauer Professor Erdmann Encke und der Tiermaler Richard
Friese sowie der Marine- und Landschaftsmaler Professor Hans
Ende in Berlin. Letzterer erhielt die zweite Klasse des bezeich-
neten Ordens. li-A

— München. Ludwig Heupel, der Schöpfer des
Altarbildes für Deitenbach hat in München zuerst unter Direktor
Professor vonLöfftz studiert. Gegenwärtig ist er Mitglied der
Komponierklasse des Professors Liezen-Mayer. Pul

tr. Düsseldorf. Der begabte Genremaler Aloys Fell-
mann ist am 9. März nach längerem Leiden, die eine Folge
seiner Erkrankung an der Influenza waren, im Alter von 37
Jahren gestorben. Am 11. Januar 1855 in Oberkirch bei Sur-
see im Äanton Luzern geboren, kam der Verstorbene im Alter
von 20 Jahren nach Düsseldorf, wo er Schüler der kgl. Kunst-
akademie wurde. Nach Absolvierung der vorbereitenden Klassen
wurde Fellmann zuerst Meisterschüler von Prof. Ed. von Geb-
hardt, dann von Prof. Wilhelm Sohn und malte 1883 unter
dem letztgenannten sein erstes großes Bild „Die letzte Ehre beim
Begräbnis im Kanton Luzern", welches durchschlagenden Erfolg
hatte und ihn mit einem Schlage in die erste Reihe der Düssel-
dorfer Sittenmalcr sich stellen ließ. Das Bild erwarb die Groß-
herzogliche Gemäldegalerie in Karlsruhe. Sein Hauptwerk, das
im Jahre 1888 vollendete große Bild „Gelübde", die Aufnahme
eines jungen Benediktinermönches in den Orden darstellend,
machte noch allgemeineres Aufsehen und wurde zum Preise von

10.000 M. für die Königl. Gemäldegalerie in Dresden erworben.

Ein großes Bild, ein Osterfest im Kanton Luzern darstellend,
steht unvollendet auf der Staffelei; es war für die diesjährige
Jahresausstellung Düsseldorfer Künstler bestimmt. Die lang-
wierige tückische Krankheit verhinderte Fellmann daran, es für
diese zu vollenden. Die Düsseldorfer Künstlerschaft verliert viel an
dem ausgezeichneten Künstler. Msf

Gest 0 rben. Am 24. Februar zu München der Historien-
maler Anton Bernreiter im Alter von 56 Jahren. Der
Verstorbene wirkte seit 1870 in der May ersehen Hofkunstanstalt
für Glasmalerei und ist Schöpfer zahlreicher Cartons zu Glas-
gemälden. I^I

Denkmäler

— Berlin. Der 1. April ist der Termin für die Ein-
sendung der Modelle für das Kaiser Friedrich-Denkmal bei Wörth.
Die Ausstellung soll jedoch nicht, wie ursprünglich beabsichtigt
war, in der Akademie, Nnter den Linden, sondern im Äus-
stellungspark, am Lehrter Bahnhof, stattfinden. Dorthin also
sind die Modelle zu adressieren. Die Ausstellung soll so einge-
richtet werden, daß sie für einige Zeit mit der Allgemeinen Aka-
demischen Kunstausstellung zufammenfällt, damit die Entwürfe
von einem um so größeren Publikum in Augenschein genommen
werden. Die Eröffnung der Allgemeinen Ausstellung findet am
15. Mai statt.

— Baden-Baden. Professor Kopf ist mit der Aus-
führung eines Denkmals für die verstorbene Kaiserin Augusta
beauftragt worden. Der Bürgerausschuß der Stadt Baden-Baden
hat für das Denkmal (Büste der Kaiserin aus weißem Marmor
ans einem Marmorsockel) 20,000 M. bewilligt. l»24f

— München. In der Erzgießerei von Wilhelm Rupp in
München wird gegenwärtig ein Denkmal für den großen Indu-
striellen Alfred Krupp gegossen, das dem Verstorbenen von seinen
Arbeitern errichtet wird. Das Denkmal, dessen Herstellungskosten auf

90.000 Mk. berechnet sind, stellt Krupp in ganzer Figur (drei

Meter hoch) dar, ihm zur Seite die „Arbeit" und die „Huma-
nität". Die drei Figuren sind von den Münchner Mnstlern
A. Mecher und I. Menger modelliert. l?'0l
 
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