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Pecht, Friedrich: Die Münchener internationale Ausstellung von 1892, [7]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0450
vom Herausgeber
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liebenswürdige „Mütterliche Unterweisung", Simms hier schon bekannte meisterhafte zwei Bilder aus der
Empirezeit, Kinzels „Politiker", Probsts „Arzt" zeigen eine Virtuosität der Technik und meist auch eine
unbefangene Schilderlust, welche die dortige Kabinetsmalerei ebenso erquicklich als allerdings auch harmlos
genug erscheinen lassen. Letzteres gilt nun nicht vom rührendsten Bild dieser Ausstellung, des Ungarn Knirr
armen, kranken Mädchen in der Dachstube, dem der Arzt für den Hunger Medizin verschreibt. Das ist aber
ebenso ergreifend, als desselben Malers Mädchenporträt das kindliche Wesen trefflich wiedergiebt. Knüpfer
in Rom bringt dann zwei seiner durch Tritonen, Nereiden und Sirenen anmutig belebten Seebilder, und
Schramm führt uns auf den Orgelchor einer Zopfkirche während des Gottesdienstes, wo alles trefflich geraten
ist, bis auf die ungewaschen singenden Mädchen. Diese werden in Frau Max-Ehrlers „Telegramm", wie
Genre, von Mar Gaisser
Frau Simm-Mayers „In ernsten Gedanken" entschieden besser dargestellt, wenn auch begreiflich nicht wienerisch.
Ja, nur Fröschl giebt uns in seinem Porträt einer Mutter mit ihrem Mädchen eine richtige Vorstellung von
der Lieblichkeit der Wiener Frauen. Von Veith finden wir dann noch Entwürfe für die Ausschmückung des
Rudolsinums, die viel malerisches Talent, aber, an die Zopfkünstler erinnernd, wenig Ernst zeigen.
Unter den nicht sehr zahlreichen, aber durchweg guten Landschaften ragen eine Anzahl Bilder von
Schindler durch ihre außerordentlich feine Stimmung und Färbung ganz besonders hervor. So ein auch
sehr schön komponierter Friedhof, der in seiner majestätischen Ruhe und Erhabenheit mächtig ergreift. Dann
eine einsame mit Pappeln besetzte Landstraße bei stürmischem Spätherbsttage, von merkwürdiger Kraft der
Stimmung, die auch ein zweites Herbst- sowie ein stürmisches Frühlingsbild zeigen. Dieser Maler ist ein
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liebenswürdige „Mütterliche Unterweisung", Simms hier schon bekannte meisterhafte zwei Bilder aus der
Empirezeit, Kinzels „Politiker", Probsts „Arzt" zeigen eine Virtuosität der Technik und meist auch eine
unbefangene Schilderlust, welche die dortige Kabinetsmalerei ebenso erquicklich als allerdings auch harmlos
genug erscheinen lassen. Letzteres gilt nun nicht vom rührendsten Bild dieser Ausstellung, des Ungarn Knirr
armen, kranken Mädchen in der Dachstube, dem der Arzt für den Hunger Medizin verschreibt. Das ist aber
ebenso ergreifend, als desselben Malers Mädchenporträt das kindliche Wesen trefflich wiedergiebt. Knüpfer
in Rom bringt dann zwei seiner durch Tritonen, Nereiden und Sirenen anmutig belebten Seebilder, und
Schramm führt uns auf den Orgelchor einer Zopfkirche während des Gottesdienstes, wo alles trefflich geraten
ist, bis auf die ungewaschen singenden Mädchen. Diese werden in Frau Max-Ehrlers „Telegramm", wie
Genre, von Mar Gaisser
Frau Simm-Mayers „In ernsten Gedanken" entschieden besser dargestellt, wenn auch begreiflich nicht wienerisch.
Ja, nur Fröschl giebt uns in seinem Porträt einer Mutter mit ihrem Mädchen eine richtige Vorstellung von
der Lieblichkeit der Wiener Frauen. Von Veith finden wir dann noch Entwürfe für die Ausschmückung des
Rudolsinums, die viel malerisches Talent, aber, an die Zopfkünstler erinnernd, wenig Ernst zeigen.
Unter den nicht sehr zahlreichen, aber durchweg guten Landschaften ragen eine Anzahl Bilder von
Schindler durch ihre außerordentlich feine Stimmung und Färbung ganz besonders hervor. So ein auch
sehr schön komponierter Friedhof, der in seiner majestätischen Ruhe und Erhabenheit mächtig ergreift. Dann
eine einsame mit Pappeln besetzte Landstraße bei stürmischem Spätherbsttage, von merkwürdiger Kraft der
Stimmung, die auch ein zweites Herbst- sowie ein stürmisches Frühlingsbild zeigen. Dieser Maler ist ein