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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Rée, Paul Johannes: Der Albrecht Dürer-Verein in Nürnberg, [1]: Festrede, gehalten am 19. Oktober 1892 zur Feier seines hundertjährigen Bestehens
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0090

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VIII. Mhrggng. Heft 5

i. Dezember 1892


—tzersuFgegeben bon Friedrich Wecht

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geheftet. Bezugspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3517, daher. Verzeichnis Nr. 406. k. u. k. östcrr. Zeitungsliste Nr. 1593) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljahr
_ (6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Der Mbrecht Dürer-Verein in Mirnüerg

Festrede, gehalten am 19. Oktober 1892 zur Feier seines hundertjährigen Bestehens

von vr. Paul Johannes Ree (Nürnberg)

1V>enn wir einen im Dienste einer idealen Sache
ergrauten, auf ein an Thaten und Erfolgen reiches
Leben zurückblickenden Jubilar an seinem Ehrentage
anfsuchen, um ihm unsre aufrichtigen Glück- und Segens-
wünsche darzubringen, so wird es uns ganz besonders
freuen, wenn jener nachher im behaglichen Kreise gleich-
gesinnter und gleichgestimmter Genossen von seinem
Leben berichtet; wenn er erzählt, wie er sich schon in
frühen Tagen mit den Gedanken hernmgetragen, zu
deren Verwirklichung er dann als Mann das Seine
gethan hat, wie er aber, damals noch nichts von all
den Schwierigkeiten geahnt habe, die es bereite, sich in
der Welt zu behaupten und die Sache, für die man
in die Schranken tritt, zu Geltung und Ansehen zu
bringen, sondern wie ihm vielmehr die jugendliche
Phantasie das Ziel so hell und leuchtend vor Augen
gestellt habe, daß er geglaubt, nur zugreifen zu müssen,
um es zu erreichen. Mit Spannung werden wir
lauschen, wenn er dann all die Gefahren schildert, die
ihn bedrohten, und die Mittel kennzeichnet, die Bosheit
und Dummheit gegen ihn ins Feld führten. Mit
innigem Anteil werden wir vernehmen, wie oft er
verkannt wurde, und wie auch ihm, dem Vielgerühmten,
so manche bittere und herbe Enttäuschung nicht erspart
geblieben ist, und jubeln und jauchzen werden wir,
wenn wir dann erfahren, wie es ihm trotz allem doch
gelungen ist, sich hindurchzuringen und seine gute Sache zu Sieg und Ruhm zu führen.

In der Lage solcher Gratulanten, sehr verehrte Anwesende, fühlen wir uns heute. Ein alter würdiger
Jubilar ist es, dem zu Ehren wir uns hier in festlicher Stimmung vereinigt haben, ein ganzes Jahrhundert
schließt mit diesem Ehrentage für ihn ab. Hundert Jahre! Wie viel giebt es da zu berichten, wie haben sich
in diesem Zeitraum die Zeiten geändert, wie ist das Weltbild ein so ganz andres geworden. Viele sind ge-
kommen und wieder gegangen, und gar mancher, der viel von sich reden machte, ist vergessen. Unser alter
Jubilar aber steht noch da in unveränderlicher Frische, heute wie vor hundert Jahren von der Bedeutung seiner
Aufgabe erfüllt und bestrebt, mit Eifer zu wirken wie bisher. — Was so geartet ist, muß einen guten Kern
in sich bergen und muß feste Wurzeln geschlagen haben in einem guten Grunde. — Da drängt es uns zu ver-
nehmen, wie er geworden und gewachsen, und was er gewirkt hat.

Kunst für Alle Vlll.

Luinlen Wallys als Knabe, von A. van Beurden

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