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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Vermischtes
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Personal- und Ateliernachrichten. — Denkmäler.

nehme Geister, der Jacobische Freundeskreis im vorigen Jahr-
hundert gewandelt ist. An den Ufern des durch den Garten
plätschernden Düsselbaches sieht man den lustigen Elfenreigen,
der bei allen Festen des Malkastens, die im Garten gefeiert
werden, das „piece rle resistance" ist, ein reizvolles Spiel bei
Mondschein, die ganze Romantik der mondbeglänzten Zauber-
nacht. Links in der Ecke hält die neckische Düffelnixe ein ange-
legentliches Zwiegespräch mit einem Kunstjünger, den sie von der
Arbeit abhält, mit der er eifrig beschäftigt war. In der kor-
respondierenden andern Ecke sitzen lustige Putten mit karnevalistischen
Emblemen, welche besagen, daß die Malkastenbühne auch zu aller-
lei Kurzweil dient, zumal in der Faschingszeit. Über diese Gruppe
schwebt ein gesund aussehender kleiner Bengel mit einem vollen
Maßkrug in der Hand, der „Prosit" zu rufen scheint. In der
geschmackvoll ausgeführten Bordüre ist oben die altbekannte Mal-
kastendevise angebracht: „Ich komme doch durch komme ich doch",
unten das Malkastenwappen mit dem Bierkrug und riesigen
Hausschlüssel. Der Vorhang ist in Wachsfarben ausgeführt und
von vorzüglicher koloristischer Wirkung, namentlich bei Gas-
beleuchtung. Die Schöpfung Gehrts für den Malkasten verdient
umsomehr Bewunderung, als der Künstler bekanntlich mit seinen
Malereien im Vestibüle unsrer Kunsthalle vollauf zu thun hat.

— München. Nach den erfolgten Ergänzungswahlen
und der Neukonstituierung besteht der Vorstand der Münchener
Künstlergenossenschaft, wie uns offiziell mitgeteilt wird, aus nach-
folgenden Herren: Eugen v. Stieler, Präsident; Professor Albert
Schmidt, Stellvertreter des Präsidenten; Karl Albert Baur,
Schriftführer; Fritz Baer, Stellvertreter des Schriftführers; Max
Nonnenbruch, Kassier; Viktor Tobler, Bibliothekar; Julius
Zumbusch, Konservator; Professor Franz v. Defregger, Richard
Falkenberg, Richard Groß, Hof-Oberbaurat Julius Hosmann,
Professor Hermann Kaulbach, Georg Papperitz, Professor Wilhelm
v. Rüman, Professor August Spieß. Zum Ersatz: Karl Kron-
berger, Hugo Engl, Eduard Kämpffer; Josef Schmitzberger, Hugo
Kotschenrciter. U7841

2*. Berlin. Die Mitglieder der Akademie der Künste
haben in den statutenmäßig im Monat Januar abgehaltenen
Wahlversammlungen zu „Ordentlichen Mitgliedern" der Akademie
auf den Gebieten der bildenden Kunst gewählt die Herren: Maler
Hans von Bartels in München, Gregor von Bochmann in Düssel-
dorf, Julian Falat, Max Koner und Franz Skarbina in Berlin,
die Bildhauer Nicolaus Geiger in Wilmersdorf bei Berlin und
Paul de Vigne in Brüssel, sowie den Dombaumeister des Straß-
burger Münsters, Architekten Franz Schmitz in Slraßburg. Diese
Wahlen haben die Bestätigung des Ministers für Kullus und
Unterricht erhalten. J-siI

Id. Berlin. Einige der hervorragendsten Lehrer der hiesigen
Kunsthochschule, die Maler und Professoren August v. Heyden,
Franz Skarbina und Hugo Vogel haben beim vorgeord-
neten Ministerium um ihre Enthebung von ihren Ämtern nach-
gesucht.

— Berlin. Professor Hugo Vogel ist auf Wunsch so-
fort von seiner Lehrtätigkeit dispensiert worden; Professor I.
Scheurenberg ist an seine Stelle getreten. U74«!

— München. Professor Gotthardt Kühls bekanntes
Gemälde „Segelnäher" ist samt der Kiste, in welcher es verpackt
war, aus der Wohnung des Künstlers verschwunden. Das Vor-
handensein des Gemäldes ist im Mai vorigen Jahres zum letzten-
male ausdrücklich konstatiert worden. Etwaige Auskunft über
den Verbleib nimmt die Red- d. Bl. gern entgegen. U774;

— Budapest. Professor Hans von Bartels hat auf
der Budapester Ausstellung für sein Aquarell „Einsamer Strand"
die große goldene Medaille erhalten. Das Bild ist für die
ungarische Nationalgalerie angekauft worden. U786I

tr. Düsseldorf. Das große neueste Bild von Arthur
Kampf, „Rede Friedrichs des Großen an seine Generale in
Koben an der Oder", welches den Mittelpunkt der vor kurzem
hier bei Ed. Schulte veranstalteten Ausstellung des Künstler-
klubs „St Lukas" bildete, ist von dem Maler G. Oeder erworben
und der hiesigen städtischen Gemäldegalerie in der Kunsthalle als
Geschenk überwiesen worden. Die Stadtverwaltung hat das Ge-
schenk mit dem Ausdruck des lebhaftesten Dankes akzeptiert. Arthur
Kampf ist durch dieses treffliche, seine künstlerische Eigenart vor-
züglich kennzeichnende Bild in würdigster Weise in uusrerstädtischen
Gemäldesammlung vertreten. l^ssj

tr. Düsseldorf. Professor Peter Janssen legt die'letzte
Hand an sein großes Bild „Die Schlacht bei Worringen", welches

<7l

für die hiesige städtische Galerie bestimmt ist. Ein lokalpatriotischer
Düsseldorfer, Herr W. Weiler, hat das Bild gelegentlich der
600 jährigen Jubelfeier der Stadt gestiftet und es wird eine her-
vorragende Zierde unsrer Galerie sein. 117621

Denkmäler.

st.Nürnberg. Das Nürnberger Künstlergrab. Unter
die größten Sehenswürdigkeiten Nürnbergs gehört ganz gewiß
der uralte St. Johannis-Friedhof mit seinem alten und eigen-

Vronxeplattr für das Lünstlrrgrab ;u Nürnberg.

von L. Beringe r.

tümlichen Denkmälerschatz. In unabsehbaren Reihen liegen stäche,
mächtige Sandsteinblöcke auf den Gräbern der dahingeschiedenen
Generationen, dazwischen in bunter Mauigsalligkeit stehen Bäume
und Gesträuche, sodaß eine etwas weitgehende Phantasie an die
Bilder von türkischen Friedhöfen erinnert wird. Die Phantasie
spielt überhaupt jetzt noch hier eine Rolle; kann man doch ganz
ernstlich vorgebrachte Erzählungen vernehmen, daß die Bedeckung
der Gräber mit den mächtigen flachen Steinen aus der Note
Wendigkeit hervorging, die Leichen vor den Angriffen der in alter
Zeit hier allerdings nicht seltenen Wölfe zu schützen. Den Haupt-
schmuck dieser Steine bilden — neben den in neuerer Zeit an-
gebrachten Prosaischen Ziffern — die prächtigen Grabplatten aus

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