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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Vermischtes
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Denkmäler — vermischtes.

nächsten Jahres bis zn einem noch zu bestimmenden Tage einen
Kupferstich oder eine Radierung von mindestens 660 cm Größe
einzuliefern. Sollte sich kein Kupferstecher oder Radierer melden,
so wird das Stipendium für Architekten ausgeschrieben. Ii«s«I
tt. Berlin. Für das laufende Jahr wird von der Aka-
demie der Künste ein Wettbewerb um das einjährige Reisestipen-
dium der „von Rohrschen Stiftung" im Betrage von 4500 M.
für Maler aller Fächer ausgeschrieben. Bewerbungen um
dasselbe müssen bis zum I. November d. I. bei dem Senate der
Akademie eingegangen sein. Zum Wettbewerbe werden nur deutsche
Künstler verstattet, welche zur Zeit der Bewerbung das 32. Lebens-
jahr noch nicht überschritten haben und sich hierüber auszuweiscn
vermögen. Der Stipendiat ist betreffs des Reiseziels nicht be-
schränkt. Ausführliche Programme können von allen Kunst-
akademien und höheren Kunstschulen Deutschlands bezogen werden.

— Berlin. Das am 28. Juli v. I. ausgeschriebene
Ginsberg-Stipendium im Betrage von 2000 M. ist je zur Hälfte
dem Bildhauer Karl Jermann und dem Maler E. W. Müller
zugesprochen worden. livssi

— Prag. Der Verein deutscher Schriftsteller und Künstler
in Böhmen „Concordia" schreibt ein Stipendium wm 200 Gulden
aus, das für in Böhmen geborene oder dort lebende deutsche
Vertreter der bildenden Künste (Baukunst, Bildhauerei, Malerei)
bestimmt ist. Bewerbungen sind bis zum 3l. März d. I. an
die Sektion für bildende Kunst der „Concordia" in Prag (Deutsches
Haus) zu errichten. lii«A

Vermischtes.

— München. Der Münchener Kunstverein hat im
Januar d. I. seine übliche Jahresversammlung abgehalten und
seinen Mitgliedern den Jabresbericht pro 1802 mitgeteilt. Die
Einnahmen haben sich auf rund 126000 M beziffert, denen
121 000 M. an Ausgaben gegenüberstehen. Unter diesen figuriert
auch das „Bereinsblatt", eine Deiningersche Radierung nach
Robert Haugs „Abschied" in der neuen Pinakothek, mit rund
12 000 M. Das Vermögen des Kunstvereins besteht aus dem
auf 200 000 M. geschätzten Gebäude in den Arkaden, der Vereins-
sammlung im Anschaffungswerte von 111000 M. und einem
Kassenbestande von rund 6000 M. Die Generalversammlung
vom 31. Januar war nicht beschlußfähig und es wurde eine
zweite auf den 23. Februar d. I. anberaumt, in der auch über
das „Vereinsblatt" Pro 1803 Beschluß gefaßt werden soll. Der
Vorstand schlägt vor, eine Radierung von Professor W. Hecht
nach Arnold Böcklins „Villa am Meer" zu verteilen. Diese
Wahl ist ja in jeder Beziehung vorzüglich zu nennen. Trotzdem
sei uns hier der Vorschlag für die Zukunft gestattet, endlich ein-
mal mit der antiquierten Bestimmung, die nicht nur im Statut
des Münchener Kunstvereins steht, daß den Mitgliedern als
Vereinsgabe ein Kunstblatt in Stich oder Radierung gewährt werden
müsse, zu brechen. Jahraus jahrein überfluten die Kunstvereine
ihre Mitglieder mit diesen Stichen und Radierungen, und in
den kunstsinnigen Familien häusen sich diese Blätter, welche weder
als Wandschmuck, noch in den gefüllten Mappen untergebracht
werden können, in einem Maße, das zu einer vollständigen Ent-
wertung der künstlerisch vornehmsten Reproduktionsart, des
Stiches resp. der Radierung geführt und den sogenannten Kunst-
vereinsblättern einen ominösen Ruf verschafft hat. Wir sind
doch längst über die Zeit hinaus, in welcher man noch den Stich
oder die Radierung als die künstlerisch allein zulässige Reproduktion
eines Kunstwerkes gelten lassen konnte. In der Gravüre z. B.
haben wir doch ein Reproduktionsmittel, welches als direkte, ohne
Vermittler geschehende Übertragung die Handschrift des Künstlers
in Faksimile unvergleichlich treuer wiedergiebt als jene, an
Schönheit der Ausführung ihr gleichsteht, und was die An-
schaffungskosten anbetrifft ihr vorzuziehen ist. Aber, als wenn
die Fortschritte der Reproduktionstechnik nicht existierten, ist man
hier vollständig bei dem Alten stehen geblieben. Es wäre doch so
leicht, hier eine willkommene Abwechslung zu schaffen und jedes
Mitglied eines Kunstvereins wird es dem Vorstand Dank wissen,
wenn die endlose Reihe der Kunstvereinsblätter eine ersehnte Unter-
brechung erleidet. Will man es nicht einmal mit einer Mappe,
Reproduktionen moderner Kunstwerke in Photogravüre enthaltend,
versuchen? Nachdem man so lange für Wandschmuck und Füllung
der Mappen gesorgt hat, wäre es doch einmal an der Zeit, an den
Salontisch zu denken, auf dem ein modernes Album sich sehr hübsch
präsentiert. Jedem Kunstvereinsmitglied würde damit gedient sein,
und dem Künstler auch, wenn die Radierung oder der Stich durch

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Profusion unter den Legionen der Kunstvereinsmitglieder nicht
länger unter den ihr gebührenden Rang hinabgedrückt wird.
Also fort mit der Bestimmung, daß die Vereinsgabe ein Kunst-
blatt zu sein hat, und setze ein jeder Kunstverein auf die Tages-
ordnung der nächsten Generalversammlung die Beratung über
eine Statutenänderung, welche mit Bezug auf diesen Punkt die
wünschenswerte Freiheit gewährt. stsosi

— München. Lokalkunstgenossenschaft München der All-
gemeinen Deutschen Kunstgenoffenschast. Freitag den 3. Februar
fand im Saale des Arzbergerkellers eine von hiesigen Künstlern
und Künstlerinnen zahlreich besuchte Versammlung statt zum Zwecke,
den bisher bestehenden Lokalverein München den Beschlüssen des
letzten Dclegiertentages der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossen-
schaft entsprechend umzugestalten. Der Vorsitzende des provisorischen
Vorstandes, von Stieler, gab eine kurze Auseinandersetzung über
die Verfassung der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft und
einen Rückblick über die Verhältnisse, wie sie sich in München
in der letzten Zeit entwickelt hatten. — Die Allgemeine Deutsche
Kunstgenoffenschast ist nicht eine Vereinigung von Künstler-
kvrporationen, wie sie in verschiedenen deutschen Städten existieren,
sondern „sie ist die Vereinigung der einzelnen in Deutschland oder
Deutsch-Österreich lebenden Künstler und Künstlerinnen. Als
naturgemäße Folge ergiebt sich hieraus, daß an Orten, wo
mehrere Künstlerkorporationen oder Künstlergesellschaften bestehen,
auf einen gemeinsamen Lokalverband für die einzelnen diesen
Korporationen oder Gesellschaft angehörenden Individuen Bedacht
genommen werden muß. In München fungierte bis zum letzten
Frühjahr die Münchener Künstlergenossenschast ausschließlich als
Lokalverein, da sich neben derselben eine andre Künstlerkorporation
nicht befand. Seitdem aber die sogenannten Sezessionisten aus
der Genossenschaft ausgetreten sind und einen neuen Verein ge-
bildet haben, muß eine gemeinsame Vertretung dem Haupt-
Vorstande gegenüber geschaffen werden. — Die vorgelegten
Statuten fanden einstimmige Annahme. Zum Zwecke der
finanziellen Fundierung wurde für das Jahr 1803 eine Umlage
von 3 M. beschlossen. Mitglied der Lokalkunstgenossenschaft
München kann jedermann werden, der in München oder Um-
gebung seinen Wohnsitz hat, eine der bildenden Künste berufs-
mäßig und selbstständig ausübt und bürgerlich unbescholten ist.
Der Beitritt erfolgt durch schriftliche Anmeldung beim Vorstand
Für die definitive Besetzung des Vorstandes, der aus sieben Mit-
gliedern bestehen wird, sind sofort die Wahlen auszuschreiben.
Maler To bl er referierte sodann über den von der Weimarer
Lokalkunstgenossenschast ausgearbeiteten Entwurf zur Bildung
einer Renten- und Pensionsanstalt für deutsche bildende Künstler.

K. Berlin. Auf Grund der reuen Satzungen für das
hiesige Kunstausstellungswesen hat sich jetzt erst das Komitee für
die diesjährige Kunstausstellung konstituiert. Der Verein Berliner
Künstler hat als ordentliche Mitglieder der Ausstellungs-Kommission
deputiert die Herren: C. Dielitz, von Kamecke, Ernst Körner,
Max Koner, E. Hundrieser und Hans Meper, als Ersatzmänner
die Herren O. Geyer, C. Roechling, F. Schwenke und A. v. Werner.
Seitens der Akademie der Künste wurden gewählt die Herren
C. Becker, G. Eckers, H. Ende, E. Hildebrand, C. Saltzmann
und Fritz Schaper, während zu Ersatzmännern bestimmt wurden
die Herren O. Brausewetter, A. Brütt, C. Köpping und Fr.
Schwechten. — Die Namen der Düsseldorfer Kommissare sind
bis jetzt noch nicht bekannt geworden. i^W)

* Bei der letzten internationalen Aquarell-Ansstellung in
Dresden sind, wie wir schon früher erwähnt haben, zwei goldene
und drei silberne Staatsmedaillcn verteilt worden. Außerdem
haben jetzt eine Anzahl hervorragender Künstler, die bei der Aus-
stellung beteiligt waren, auf den damaligen Vorschlag der Preis-
richter das Ritterkreuz erster Klaffe des Albrechtsordens erhalten.
Es sind dies die Herren Professor Hans von Bartels in München,
Bautet de Monvel in Paris, Aranda in Madrid, Zanetti Zilla
in Venedig, Nikolaas van der Waay in Amsterdam und Gregor
von Bochmann in Düsseldorf Die Ausstellung hat einen
Fehlbetrag von 4218 M. 61 Pfennig ergeben. In Anbetracht
der künstlerischen Bedeutung dieser Ausstellungen und des Nutzens,
den sie der Stadt gebracht haben, hat die Stadt davon 4000 M.
auf ihre Kosten übernommen. Der Fehlbetrag hat seine Ursache
hauptsächlich in der Vernachlässigung des Ankündigungswesens;
auch ließ die Ausstattung stark zu wünschen übrig. U?S8'
 
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