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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Pecht, Friedrich: Josef Wenglein
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0229

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VIII. Jahrgang. Heft 12

15. März 189z

—tzerausgegrüen von Friedrich V ech r -4—

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geheftet. Bezugspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3661, bayer. Verzeichnis Nr. 1671, k. u. k. österr. Zeitungsliste Nr. 429) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljahr

(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf. _.

Josef IVcnglein.

Von Friedrich pecht.


ist jetzt gerade ein Vierteljahrhundert her, im
März 1868, daß im Münchener Kunstverein ein
Bild ausgestellt ward, das, einen „Abend an den Jsar-
ufern" darstellend, durch seine energische Betonung des
wilden und ernsten Charakters dieses eigenartigsten
unsrer Gebirgsströme die Aufmerksamkeit fesselte. „Der
hat Talent", sagte man ohne weiteres als man hörte,
daß das Bild einem jungen Münchener, Namens
Wenglein, gehöre, der damals unter der Anleitung
I. G. Steffans arbeitete. Wenn aber Wenglein heute
unter den deutschen Landschaftern eine so hervorragende
Stelle einnimmt, so liegt das sicherlich nicht am wenig-
sten daran, daß er wie kein andrer der Heimat mit
voller Liebe treu geblieben ist und ihr eben deshalb
immer wieder neue Seiten abzugewinnen verstanden
hat. Denn die Liebe macht reich!

Dicht am Ufer des von ihm so oft geschilderten
Stromes, am 5. Oktober 1845 als der Sohn eines auch
künstlerisch begabten Geometers und Vetter des berühmten
Hofgartendirektors Effner in der direkt auf die Isar
zuführenden Hildegardstraße geboren, bildete ihr dumpfes
Rauschen seine Wiegenmnsik, füllte ihr wildes Toben
bei den damals so häufigen Überschwemmungen die
Phantasie des Heranwachsenden Knaben. Derselbe sollte
erst Jurist werden und absolvierte auch wirklich das
Gymnasium, hielt es aber beim Corpus juris absolut
nicht aus, nachdem er die lateinische Grammatik schon
früher gerne mit dem Skizzenbuch vertauscht Hütte.
Daran ward er komischerweise nur durch den mit seinem
Onkel, dem um seine künstlerische Ausbildung hochver-
dienten Major Paul Friedel befreundeten Schwind
gehindert. Der meinte „zum Maler werden sei es immer noch Zeit genug". Offenbar weil er fürchtete,
halbe Talente zu fördern. Zunächst besuchte Wenglein nun die damals von Dyk geleitete Kunstgewerbeschule,
wo er besonders von Echter Förderung erfuhr. Er vertauschte dieselbe indes nach einiger Zeit mit der Akademie,
ging aber bald zur Landschaft über, wo er erst durch Millner, dann besonders durch den trefflichen I. G. Steffan
die uneigennützigste Förderung erfuhr und darum auch noch heute in inniger Freundschaft mit demselben ver-
bunden ist. Steffan war es auch, der ihn zuerst an Lier empfahl, welcher, kürzlich aus Paris gekommen,

Josef Wenglein.

AllN» für All- VNI.

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