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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Ausstellungen und Sammlungen - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0322

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Ausstellungen und Sammlungen. — vom Uunstmarkt.

in dieser Umgebung recht bedeutend. Manchmal kann er freilich M^glückte ihm so gut, daß er seinen einstigen Lehrer Paul Meyer-
sehr Irivial sein. Sein bestes Bild trägt den schönen Titel E heim mindestens erreicht hat, in Manchem hat er ihn sogar über-
lange Schalten", ein gelbes Feld, aus dos ein außerhalb des ' holt. Ein gleichzeitig bei Gurlitt ausgestelltes Menageriebild
Bildes gedachter Höbenzug oder Baumreihe lange Abendschatten von M e y er h e im giebt Gelegenheit zu interessanten Vergleichen,

wirft, auf dem Felde liegen und wühlen Schweine. Namentlich Meyerheims Bild ist eines seiner durchschnittlichen, wie er sie

die Lufltöne sind von größter Feinheit. Dann gefiel mir noch neuerdings zu malen Pflegt, auffallend durch einen faden Humor,

besonders ein Porträt, vielleicht ein Selbstbildnis: in einem Hellen eine gesuchte Pose und etwas fabrikmäßige Herstellung. Heydens

Zimmer, auf dessen blaue Wände Ölskizzen geheftet sind, sitzt ein Humor ist gesünder und frischer, ich möchte sagen tiermäßiger,

Mann vor einem Tisch, auf dessen Platte ein Strauß großer nie imputiert er seinen Tieren menschliche Eigenschaften und

gelber Sonnenblumen steht. Die hart neben einander gestellten Regungen, worin sich Meyerheims Tierkomik eigentlich erschöpft.

Farben wirken hier besonders gut. In andern Bildern macht Auch die Bewegung der Tiere und ihre intime Lebensart scheint

sich das Fehlen der Übergänge oft störend bemerkbar. — Auch bei Heyden sicherer erfaßt als bei Meyerheim. So konnte cs

im Kunstsalon von Amsler L Nuthardt ist eine neue Früh- auch kommen, daß Heydens großes Löwenbild auf der deutschen

jahrsausstellung von Aquarellen eingerichtet. Als bester erschün Ausstellung in London in deutschen und englischen Zeitungen

mir hier T. von Eckenbrecher in mehreren kräftigen Aqua- als ein Meyerheim Lob erntete, nicht zur Freude beider Künstler.

rellen, daiunler besonders der kühn in gelb und blau ausgeführle
sonnige „Mittag auf den Prinzeninseln bei Konstantinopel."
Zahmer geben sich A. Lutterolh und der Mondscheinler L.
Douzette. Keine üble Technik hat Marie Thun „Verschiedene
Beschäftigungen" und „Im Treibhaus". Der in England lebende
Meyer-Ball hat u. a. eine weiche englische Parklandschaft aus-
gestellt, die im Grün sanft verschlimmert. Endlich sind noch zu
erwähnen die trefflich individualisierten Hundeporträts von H.
Sperling. l202«l

— München. Die Ausstellung der Gesellschaft zur Be-
förderung rationeller Malverfahren wird folgende Abteilungen um-
fassen: I. Historische Abteilung (Entwicklung der Maltech-
niken): Altertum, Aegypten, Griechenland, Rom, Byzanz; Mittel-
alter und neuere Zeit, daran schließend moderne Technik. 2. Et hn o-
graphische Abteilung: Chinesen, Inder, Japaner, Perser,
Araber. 3. Kunstgewerbliche Abteilung: Glas-, Porzellan-
und Emailmalerei. 4. Polychromierung vonSlatuen. 5. Litteratur
und Unterricht. 6. Technische Abteilung: Konservierung, Restau-
rierung, Techniken und Materialien. Bei diesem Programm wird
die Ausstellung der Gesellschaft einen nicht unwichtigen Anzieh-
ungspunkt für die diesjährige Jahresausstellung der Münchener
Künstlergenossenschaft bilden. US62)

— Linz. In Lmz findet in diesem Jahre nach mehr-
jähriger Unterbrechung eine Kunstvereins-Ausslellung statt. Sie
wird in dem Oberlichtsaal des neuen Museums abgehalten und
es sind Ankäufe sür die Landesgalerie beabsichtigt. l>oso)

Hi Stuttgart. Das würltembergische Abgeordnetenhaus
hat kürzlich seine Kunstdebatte gehabt. Der Herr Berichter-
statter bei dem Kapitel „Kunstschule" halte aus die Artikel
einer Stuttgarter Zeitung zurückgegriffen, in welchem heftige
Angriffe auf die Leitung der Stuttgarter Kunstschule enthalten
waren. Die Leitung wurde dafür verantwortlich gemacht, daß
staatlicher Aufwand und Leistungen der Anstalt nicht im Ver-
hältnis zu einander stünden, daß der Besuch von Jahr zu Jahr
schwächer würde ec. Der Kultusminister verteidigte nach besten
Kräften die ihm unterstellte Anstalt. Charakteristisch für das
Niveau deutscher Volksvertretungen ist wohl, daß der Herr Be-
richterstatter zu dem Kapitel Kunst und Kunstschule, vr. v. Göz,
beim Beginn seines Referats erklärte, von dem Gegenstände
seines Referats nichts zu verstehen. iissq

— München. Für die nächste Generalversammlung der
Münchener Künstlergenossenschaft ist ein Antrag in Aussicht ge-
nommen, der sich mit einer Forderung der „Sezessionistcn" deckt
und im Ausstellungsstatut des Vereins bildender Künstler sich
verwirklicht findet. Darnach soll die Jury nicht mehr schlechtweg
aus der Gesamtzahl der Mitglieder ausgewählt werden, sondern
aus der Zahl der Aussteller auf den drei jeweilig vorausge-
gangenen Jahresausstellungen.

— Hannover. Äm 15. Mai dieses Jahres wird in
Hannover im Kunstsalon L. Schulze eine internationale Aqua-
rell-Ausstellung stattfinden, zu welcher alle europäischen Künstler
eingeladen sind. Der einmalige Transport wird vom Aussteller
getragen, ebenso die Feuer-Versicherung. Vorherige Anmeldungen
werden erbeten von dem Besitzer L. Schulze in Waldhausen bei
Hannover. IiVibj

0. N. Berlin. In Hubert von Heyden, der sich
bisher hier nur in kleineren, wenig bedeutenden Bildern vorge-
stellt hatte, lernen wir in einer Ausstellung von über 20 Bildern
und Studien im Salon Gurlitt einen unsrer tüchtigsten Tier-
maler kennen. Trotz der Berliner Abstammung und der in
Berlin genossenen ersten künstlerischen Erziehung ist Heyden ein
ganzer Münchener geworden, der bei seiner Übersiedlung nichts
eiligeres zu thun hatte, als das in Berlin Gelernte zu vergessen
und sich den jungen Münchenern lernend anzuschließen Das

Heydens größtes Bild aus der Ausstellung zeigt unter dem
Titel: Auf der Promenade eine Schweineherde, die sich durch
einen Wald ihren Weg sucht. Der Größe nach zu schließen soll
das Bild die übliche Visitenkarte für Ausstellungen vorstellen,
diesen Zweck wird cs zweifellos erfüllen. Meinem persönlichen
Geschmack aber sagten mehrere der kleineren Bilder, die sich
weniger aufdrängen, mehr zu, so das einzelne Schwein, das den
Kopf durch Halme drängt, dann die prächtige Studie nach einem
Schimmel. Bei den Hühnerbildcrn find meist die flüchtiger ge-
malten Tiere im Hintergrund von prächtiger Lebendigkeit, das
größere Federvieh vorn möchte man nicht feiner, aber gewisser-
maßen gedrängter gemalt sehen. In den Landschaften war
Heyden jrüher von Benno Becker bestimmt, auch auf diesem Ge-
biet ist er jetzt fester und selbständiger geworden. lideil

Vom Runstmarkt.

— München. Am 15. und 16. Mai findet in München
(Barerstraße 2) eine namentlich sür Künstler interessante Auktion
von Werken über Kostümkunde statt, unter denen sich Werke
und einzelne Blätter aus allen Nationen und allen Zeiten be-
finden. Der durch I. Halle und G. Heß L Cie. in München
zur Versendung gelangende Katalog enthält u. a. eine Sammlung
seltener alter Holzschnitt- und Äupfer-WeUe, ein Nürnberger
Stammbuch mit Wappen- und Kostüm-Malereien, ferner einen
Band mit noch unbekannten Jost Ammannschen Radierungen zum
Weigeljchen Trachtenbuch, einen dliroir cka salut Kumsm, eine
altfranzösische Pergament-Handschrift mit 92 Miniaturen, dann
Aquarelle von Jenner-Bern, Karikaturen aus der Zeit der fran-
zösischen Revolution rc. lMSäl

— Berlin. Arnold Böcklins bekannte „Susanns im
Bade" ist von dem Kunsthändler Ed. Schulie bei einer kürzlich
in Berlin abgehaltenen Versteigerung für 5900 Mk. erworben
worden. l2v2il

— Paris. Bei der Versteigerung der Sammlung Denain
durch G. Petit in Paris wurden ^ Millionen Frs. erzielt. Ein
Selbstporträt Rembrandts wurde mit 40000 Frs. bezahlt,
ein Fragonard mit 16200 Frs., ein Rousseau „Regenbogen"
mit 17 500 Frcs. pom

Neue Kataloge. Katalog 113 der Buchhandlung von
KarlW. Hiers emann in Leipzig, enthaltend gegen 1300 Publi-
blikationen aus dem Gebiete der Altertumswissenschaft, Ägypten,
Babylon, Phönizien, Griechenland, Etrusker, Römer. — Ver-
zeichnis 191 von Karl Theodor V ölcker in Frankfurt a. M.
enthält nahezu 3000 Nummern Städteansichten des 16.—19. Jahr-
hunderts, Flugblätter, Kunstblätter rc. possi

— Berlin. Bei der Versteigerung der Gemälde-Galerie
H. I. Degens van Kervendonk durch Rudolph Lepke in Berlin
wurden u. a. folgende Preise erzielt: Dow (Szene aus der Sint-
flut) 490 M., PH. Wouwermann (Lagerszene) 355 M., Hals
(Männl. Bildnis) 690 M., Metsu (Stilleben) 390 M., Cuijp
(Münzmeister) 2850 M., Coninck (Slilleben) 4005 M., Victors
(Dorskirchweih) 2505 M., Moreelse (Weibl. Bildnis) 900 M.,
Palamedes und Van de Velde (Lagerszene) 1805 M., Adriaen
van Utrecht (Stilleben) 1080 M., van Dyck (Madonna) 500 M.,
Kals (Stilleben) 1300 M., Hobbema (Wassermühle) 5100 M. I2o2sj
— Zur gefl. Beachtung. Ein H. Braun, der sich
Maler und Kunsthändler nennt, in Thal (Herzogtum Gotha) fordert
durch häufige Inserate in Kunstzeitschrislen, Landschaftsmaler auf,
mit ihm wegen Ankauf von Öl-und Gouache-Gemälden, Aquarellen
u. s. w. in Verbindung zu treten. Eine Anfrage bei dem Ortsvorstand
in Thal hat ergeben, daß Braun vollständig subsistenzlos ist. i2v28j
 
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