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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Von unserm Büchertisch - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0436

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Personal- und Ateliernachrichten. — Denkmäler. — Preisausschreiben. — Ausstellungen und Sammlungen.

ZH6

wo Wehr und Helmer, Brenek, v. Hofmann, Scherpe ihre Ateliers
aufgeichlagen haben, wird heiß gearbeitet. Insbesondere an der
Kolossalgruppe für den neuen Burgbau Kürschners auf dem
Michaelsplatze. Die machtvolle Bruunengruppe der Professoren
Wehr und Helmer für die beiden Außennischen des Eckpavillons
gehen ihrer Vollendung entgegen. Zwei Sinnbild-Figuren
Breneks »Loostautia et llortitackiner (Wahlspruch Karl VI.),
sind vor kurzem in der Durchfahrt des Burgbaues aufgestellt
worden. Auch Scherpe, der Bildner des Anzengruber-Grab-
denkmales, und Wilhelm Selb sind für den Burgausbau
beschäftigt. Geht man über den Michaelsplatz, so sieht man
zwischen den Gerüstbalken hindurch die gewaltigen Herkules-
gruppen, die vier Meter hoch, am Portale aus Zogelsdorfer
Blöcken) herausgehauen werden. Das neue Riesenthor soll im
Oktober eröffnet werden. Die Rotunde, über welcher die mächtige
Kuppel schwebt, überrascht; der Anblick in elektrischer Beleuchtung
wird ein höchst wirkungsvoller sein.

tt. Baden-Baden. Die im Erdgeschosse unseres neu-
erbauten Reichspostgebäudes befindliche Schalterstelle hat durch
den Karlsruher Maler Heinrich Kley zwei Wandbilder er-
halten. wovon das erste die römische Kaiserzeit durch Einweihung
des Merkuraltares und das zweite, die neueste Zeit, durch die
Darstellung einer Spazierfahrt unseres deutschen Kaiserpaares,
Wilhelms I. und Augusta, in der Lichtenihaler Allee repräsen-
tiert wird. 1226 I

— Brüssel. Die belgische Regierung hat den beiden
Bildhauern van der Etappen und Meunier den Auftrag erteilt,
den botanischen Garten in Brüssel mit einer Reihe von Skulp-
turen zu bevölkern. Das runde Mittelbeet des Gartens wird
eine Kolossalgruppe „Die Zeit zeigt der Tugend den Weg" ein-
nehmen. Diese Gruppe wird von den Statuen der vier Jahres-
zeiten umgeben sein; zwei Statuen, welche Tag und Nacht vor-
stellen, werden im Hintergründe hervorragen. Von diesem Mittel-
beete werden fächerartig die weiteren dem Gartenbau und der
Naturgeschichte entnommenen Motive ausgehen. l2Wi;

— Madrid. Dem Direktor der k. Kunstschule in Madrid
ist der bayerische Michaelsorden verliehen worden. PW?)

— Düsseldorf. Der Bildhauer Karl Janssen hat die
durch den Tod Professor Witligs erledigte Professur an der
Düsseldorfer Akademie erhalten. 12295)

— Gestorben. In Bologna der bekannte italienische
Maler Alfonso Savini, der auf den Münchener Ausstellungen
alljährlich vertreten war und dessen anmutige Genreszenen sehr
geschätzt wurden. — Am 9. Juli zu Partenkirchen der Maler
Professor I. Sachs. Sachs ist Gründer der Sckmitzschule zu
Werdenfels-Partenkirchen und zeichnete sich auch als Sammler aus.

Denkmäler.

— Berlin. Die Stadt Berlin hat beschlossen, die Mühlen-
damm-Brücke mit Denkmälern Albrechts des Bären und Waldemars
des Großen zu schmücken. Von einer gemischten Deputation des
Magistrats und der Stadtverordneten sind sechs Berliner Bild-
hauer zur Einreichung von Entwürfen persönlich aufgefordert
worden und zwar Johannes Böse, R. Felderhoff, E. Herter,
E. Hilgers, E. Hundrieser und Bernewitz. Die genannte städtische
Deputation entscheidet als Jury ganz selbständig, die Entwürfe
sind bis zum 2. Oktober einzuliefern. l2M7)

L.-O. Mainz. Endlich ist die leidige Angelegenheit des
Heinrich Heinedenkmals hier zur Erledigung gekommen. In der
dieser Tage abgehaltenen Sitzung der „ästhetischen Kommission"
wurde nach langer Debatte der Antrag des Stadtverordneten
Schäfer, die Stadt Mainz möge dem Denkmalskomitä einen ge-
eigneten Platz zur Aufstellung des Heinedenkmals überlassen,
mit 6 gegen 3 Stimmen angenommen. 12269)

— Klausenburg. Das Komitee des in Klausenburg zu
errichtenden Denkmals des Königs Mathias Corvinus schreibt
eine Konkurrenz für ungarische Künstler aus. Entwürfe sind
bis zum I. Mai 1894 einzureichen. Die Kosten des Denkmals
dürfen 109000 Gulden nicht überschreiten, drei Preise sind mit
2000, 1500 und 1000 Gulden ausgeworfen. 12294s

Preisausschreiben.

— W ürz bürg. Der königliche Universitäts-Senat zu
Würzburg schreibt das Wagnersche Künstlerstipendium in Würz-
burg pro 1896 bis 1900 aus. Das Stipendium wird nur an
Bewerber ans der ehemaligen fränkischen Provinz Bayerns ver-
liehen, welche Maler sein und drei Jahre hintereinander her

eine Probearbeit nach einem von der königlichen Akademie zu
München festzusetzenden Thema einsenden müssen. Das Sti-
pendium wird demjenigen Bewerber erteilt, dessen drei Probe-
arbeiten, im Ganzen genommen, für die beste Leistung gehalten
werden. Es beträgt für jedes der drei Jahre 2000 Mk., dazu
Vergütung für die Reise nach Italien, wo der Stipendiat sich
während der ganzen Zeit statutengemäß aufzuhalten hat. 12275)

Ausstellungen und Sammlungen.

O. Berlin. Auf der diesjährigen „Großen Kunstaus-
stellung" sind folgende Auszeichnungen verliehen worden. Auf
den Antrag der Ausstellungs-Kommission, der durch das Kultus-
ministerium befürwortet worden ist, hat der Kaiser durch Kabinets-
ordre vom 5. Juli d. I. „die große goldene Medaille für Kunst"
verliehen: 1. dem Maler, Professor Peter Jansjen-Düsseldorf (für
sein Gemälde: „Der Mönch Walther Dodde und die Bergischen
Bauern vor ihrem entscheidenden Eingreifen in die Schlacht bei
Worringen 1288"); 2. dem Maler, Professor Hermann Prell in
Dresden (für seine drei Kartons zu den Fresken im Rathause zu
Hildesheim, welche der Künstler im Aufträge des Staates bereits
ausgeführt hat); 3. dem z. Z. in Paris sich aufhaltenden russi-
schen Bildhauer Marc Antokolsky, der zum erstenmale die
Berliner Ausstellungen mit vier Meisterwerken seiner Hand be-
schickte. — Auf gleiche Weise sind sechs „kleine goldene Medaillen
für Kunst" zur Verleihung gelangt. Es erhielten dieselben:
1. der Maler Ferenz Eisenhut in Wien (für seine Schule in
Kairo), 2. der Bildhauer Joseph Floßmann-München; 3. Jo-
hannes Götz-Schöneberg bei Berlin, welche je mit drei äußerst
gelungenen Werken vertreten sind; 4. der Maler James Guthrie-
Glasgow, welcher neben zwei andern Gemälden auch das Bild-
nis des Erzbischofs von Glasgow, Charles C. Eyre, ein Meister-
werk der Porträtkunst, ausstellte; 5. der Maler Eduard Kämpfer-
München (für seine sieben Gemälde für das Rathaus in Erfurt
„Aus dem Leben Luthers"); endlich der Maler Heinrich Zügel-
München, welcher diesmal fünf meisterhaft beobachtete und aus-
geführte Szenen aus dem Tierleben ausstellte. Die Ausstellungs-
Kommission macht diese Allerhöchsten Verleihungen bekannt mit
dem Hinzufügen, daß sie auf Vorschlag der Preisjury eine
„Ehrende Anerkennung" ausspräche den Malern Carl N. Bantzer-
Dresden, Max Bredt in München, Gilbert von Canal in Düssel-
dorf, Michael Zeno Diemer in München, Hubert Gölz in Berlin,
Fritz Grotemeyer in Berlin, Alexander Harrison in Paris, Louis
Herzog in Düsseldorf, Hans Krause in Berlin, Wilhelm Kuhnert
in Berlin, B. Andreas Liljefors in Upsala, Adolf Männchen in
Halle, Otto Schulderer in London und Alois Hanns Schramm
in Wien, ferner den Bildhauern Georg Busch und M. Gasteiger,
beide in München, endlich den Architekten Schilling und Gräbner
in Dresden, ber diese Verleihungen werden äußerst geschmack-
volle Diplome ausgefertigt werden. 12285)

— München. Ankäufe auf der Jahresaus-
stellung 1893 der Künstlergenossenschaft zu München:
Seitens S. K. H. des Prinzregenten: Artz, Mutter mit Kind;
Korter, Tulpen und Hyacinthen; Pennasilico, Tauben; Schmuz-
Baudis, Dankbares Publikum; Clara Walther, Madonna; Giro»,
In Trauer; für die k. Pinakothek: Hackl, Erstes Quartier 1813;
Janßen, Hafen zu Hoorn; Jernberg, In den Feldern : Milesi,
Dämmerstunde: Rllmann, Denkmal der Herzogin Max; Schleich,
Heuernte; Volkmann, Haferfeld; Roubaud, Im Kaukasus;
Schindler, Sägemühle; Khnopf, I locb m)- ckoor; Brown, Gare-
loch; von Privaten wurden erworben Gemälde von Bosharty,
Mestres, Raupp, Schmitz, Kreling, Vrolyk, Platz, Barbason,
Carstens, Mandlik, Baisch, Barlösius, Bergen, Beroldingen, Bor-
dignon, Bottero, Chierici, Flesch-Bruningen, Garcia y Rodriguez,
Gruft, Kraemer, Lange, Mols, Normann, Oeder, Rossi, Rüben,
Sabbides, Sanchez - Barbudo, Schindler, Schmitz, Schramm,
Simoni, Steinhausen, Steinmetz. Schließlich erwarb die ständige
Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe in Weimar Bilder von
Bilders van Bosse, Canal, Caprile, Douzette, Kubierschky, da
Molin, Mühlig und Schwär. PM)

K. Berlin. Für die preußischen Kunstsammlungen, ins-
besondere aber für die hiesige Nationalgalerie sind aus der dies-
jährigen Großen Kunstausstellung angekauft worden die Öl-
gemälde von: Ludwig Dill-München: „Holländischer Kanal",
Oskar Frenzel-Berlin „Viehherde in den Ostseedünen", Hans
Gu de-Berlin „Sognefjord, Wikingsschiffe, Norwegen", Ernst
Henseler-Berlin „Hoffmann von Fallersleben in seinem
Arbeitszimmer auf Schloß Corvey", Louis Herzog-Düsseldorf
„Vom Eise zerschellt", Olof Jernberg-Düsseldorf „Zur Ernte-
 
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