Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 9.1893-1894

DOI Artikel:
Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11970#0087

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Runstlitteratur und vervielfältigende Kunst. — vom Kunslmarkt.

SZ

säße. — Indes haben ja Dürer und Rembrandt
mit ganz ähnlichen Damen gesündigt, was wohl
ihren Geschmack, aber sicher nicht ihr Talent kom-
promittiert. Die Vorliebe für das Häßliche ist
den Deutschen eben offenbar angeboren und
findet sich bei Menzel und Klinger nicht geringer
als bei jenen alten Herren oder unserm Dasio.

Dieser findet dann noch an Büchner, Halm, Völlmp
u. a. sehr geistvolle Begleiter, so daß man das
von jeder Stümperei weltweit entfernte Heft
allen Sammlern mit gutem Gewissen empfehlen
darf.

ü. I't. „Kunstschätze aus Tirol." I. Ab-
teilung. Metrische Jnnenräume. 30 Blatt Helio-
gravüren von Schmidt undTextvon Deininger
(Wien, Schroll L Co., Preis M. 13.50). Die
Vermittlung zwischen Italien und Deutschland
bildend, einst Sitz einer gewaltigen Ritterschaft und
heute noch der einer reichen Klerisei, war Tirol schon
früh reich an herrlichen Bauten. Das vor-
liegende Werk nun bietet uns in 30 vortrefflichen
Heliogravüren eine sehr willkommene Auswahl
der schönsten Jnnenräume, wie sie sich in den
dortigen Schlössern und Abteien, meist wenig
bekannt, finden, und dem Maler, Architekten
wie Liebhaber eine unübertreffliche Auswahl von
köstlichen Motiven bieten. Dabei ist die vom
Direktor der Staatskunstgewerbeschule in Inns-
bruck getroffene Auswahl der Aufnahmen eine
sehr geschickte, da sie immer ein schönes Bild
geben. Abteilung III des Buches bietet die Werke
der Malerei und Plastik, so die berühmten Erz-
figuren in Innsbruck, köstliche Altarwerke u. dgl.,
so daß man aus der Publikation wohl die Ueber-
zeugung gewinnen kann, daß schwerlich ein zweites
Land von dieser Größe mit gleichem Reichtum
an solchen Schätzen existiert wie Tirol, obwohl
so viel davon schon zu Grunde gegangen und
verschleppt worden ist. 12452)

,*5 Moderner Musen-Alm an ach
auf das Jahr 1894. Herausgegeben von Otto
Julius Bierbaum. Ein Jahrbuch deutscher
Kunst. Zweiter Jahrgang. (München, vr. E. Albert et Co.,
Preis sechs Mark). Dem älteren Cottaschen Musen-
almanach ist in dieser Publikation ein Nebenbuhler entstanden,
welcher in diesem Jahre zum zweiten Male auf dem Plan
erscheint. Auf die jungdeutsche Dichterschule sich beschränkend
und in vortrefflichen Reproduktionen moderne bildende Kunst
mit moderner Dichtkunst verbindend, ist der Musen-Almanach
unstreitig interessant, wozu auch die neben den Dichtungen
stehenden Porträts ihrer Schöpfer beitragen. Auf der Autorenliste
finden wir manchen neuen Namen neben bekannten, wie Karl
Henckell, O. Bierbaum, Bleibtreu, Liliencron u. a., von Künstlern
fast nur solche, deren Ruf als hervorragende Vertreter moderner
Kunst feststeht, wie Max Liebermann, R. Maison, C. Strathmann,
Karl Thoma, F. von Uhde, G. Max, Gras Kalckreuth, Fidus,
L. von Hofmann und Franz Stuck. Seinen Beitrag „Sinn-
lichkeit" führen wir mit freundlicher Genehmigung der Verlags-
handlung unseren Lesern vor. I258L)

O. „Dekorative Vorbilder", eine Sammlung von figür-
lichen Darstellungen und kunstgewerblichen Verzierungen rc. für
Zeichner, Malern.s.w. (Stuttgart, Julius Hoffmann. 4. Jahrg.,
12 Hefte. Preis L. M. 1.—.) Wie schon wiederholt, so nehmen
tvir auch bei den vorliegenden Lieferungen mit Befriedigung
wahr, daß die „Dekorativen Vorbilder" ihrer Aufgabe, Motive
für alle möglichen Schmuckzwecke zu bieten, in jeder Weise ge-
recht zu werden sucht. Nett gedachte Allegorien auf die Jahres-
zeiien, auf Kaffee und Thee, auf Handwerke, Wein und Musik,
wechseln mit Vignetten, Flächenmustern, Blumenmalereien,
Amoretten u. s- w. in fröhlichem Spiel ab. Daß Namen wie
Ferdinand Keller, G. Sturm, E. Unger, E. v. Holloky, P. Krafft
u. a. darin vertreten sind, gewährt allein schon eine gewisse
Bürgschaft für den Wert des Gebotenen, wenn man auch hin
und wieder mit einzelnem nicht einverstanden sein niag. PieZI

— „Aus beiden Lagern " Betrachtungen, Charakteristiken
und Stimmungen aus dem ersten Doppel-Ausstellungsjahr in
München 1893. Von Otto Julius Bierbanm (München,
Verlag von Karl Schüler, Preis i Vz Mk.). Ter bekannte jung-
deutsche Lyriker und Uhde-Biograph giebt in diesem vom Ver-

Sinnlichkrik. von F. Stuck.

leger sehr hübsch ausgestatteten Bändchen eine Reihe Mono-
graphien von Malen: und Bildern der beiden diesjährigen
Münchner Ausstellungen und zwar wie das Motto „Jenseits von
Genossenschaft und Sezession" ergiebt, unpolemisch aus beiden
Lagern der Münchner Künstlerschast und ihrer Ausstellungs-
Genossen. So entwirft Bierbaum kurze mit den Porträts der
Targellellten ausgestattete Charakteristiken von Böcklin, Gebhardt,
Max, Lenbach, Liebermann, Stuck, Thoma, Uhde, als individuellen
Künstlern, die eine ausgesprochene künstlerische Persönlichkeit be-
sitzen. Den Beschluß machen einige Interpretationen von Bildern
namentlich Böcklins und G. F. Watts, dann F. Stucks, Uhdes,
Harrisons u. a. lsisi)

Neue Kataloge. Das Antiquariat von Karl W. Hier se-
in ann in Leipzig, eines der bedeutendsten Geschäfte seiner
Kategorie, sendet uns einen sehr interessanten Katalog (Nr. 114),
etwa 1200 Nummern über Trachtenkunde enthaltend, Werke und
einzelne Blätter aller Zeiten und Völker, von den kostbarsten
wie der Oalerie agreable cku moucke, im Jahre 1729 zu Leyden
gedruckt, den Horae deatae dlariae virgiius Pergament-Handschrift
aus dem 15. Jahrhundert mit zahlreichen Miniaturen), bis zu
den wohlfeileren Einzelblättern. Namentlich für Künstler ist
der Katalog von Interesse und sie seien besonders darauf auf-
merksam gemacht. — Ferner erhalten wir den Lagerkatalog (Nr. 14)
des westfälischen Antiquariats von I. Seiling in Münster,
gegen 900 Nummern Porträts, Städte-Ansichtcn, Flugblätter,
Karten rc. enthaltend. 1258?

— Manchester. Ein Gemälde von Turner, das hier
zum Verkauf gelangte, hat einen Preis von rund 100 000 Mark
erzielt. 12580,
 
Annotationen