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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 9.1893-1894

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11970#0346

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Slrintzcilß neuer kiapldsnriplancl.

von vr. A. Mietbe (Ratbenow).

/^iner außerordentlichen Verbreitung unter
^ den Amateuren erfreut sich der Ltein-
heilsche Antiplanet. Dieses vorzügliche Ob-
jektiv ist jetzt durch vr. R, Steinheil einer
zeitgemäßen Umkonstruierung unterworfen
worden, durch welche die Eigenschaften der
Instrumente wesentlich verbessert worden
sind. Der gewöhnliche Antiplanet bestand
aus vier je paarweise verkitteten Linsen, von
denen die eine, die Hintere, außerordentlich
dick war, sodaß das ganze Instrument sehr
schwer wurde, besonders in den größeren
Nummern. Außerdem standen die Vorder-
linsen der Hinterlinse so nahe, daß nur
eben grade die Blende zwischen die Kom-
bination paßte und die Anbringung eines
zentralen Momentverschlusses hierdurch
wesentlich erschwert wurde. Die neue
Konstruktion besteht dagegen aus einer zwei-
fachen Borderlinse und einer dreifachen!
Hinterlinse, welche trotzdem wesentlich dünner
und daher leichter als bei der alten Lbjektiv-
kvnstruktion ist. Außerdem sind die beiden
Teile des Objektives weiter getrennt, sodaß
Momentverschlüsse dazwischen angebracht
werden können.

Was aber der Hauplvorzug der Neu-
konstruktion ist, das ist die wesentlich ver-
besserte Randschärfe des Objektives dem alten
Antiplaneten gegenüber. Das Bildfeld ist!
bis zu einer erheblichen Entfernung von der
Mitte auch bei voller Oeffnung gleich-!
mäßig scharf und vollkommen eben. Hier- ^
durch ist die Herstellung von Momentbildern >
selbst bei voller Oeffnung unter Ausnutzung
der großen Lichtstärke sehr erleichtert und!
die Resultate sind in Bezug aus die Rand-
schärfe erheblich besser. Ein Antiplanet von
18 cm Focus zeichnet die Fläche 9 x 12 !
mit voller Oeffnung aus, welche er mit
kleineren Blenden 13 X lb deckt.

Sehr vorteilhaft zur Erreichung plasti-
scher und klarer Negative ist ferner die
Eigenschaft des neuen Antiplancten, ganz
ausnahmsweise geringe Menge farbiges Licht
auf die Platte gelangen zu lassen, was bei
den meisten neueren Objektiven durchaus
nicht der Fall ist.

„Jnvincibel" als Handapparat. (Fig. p)

Lrltoidinpapier Ictchr zu tonen.

Von Or. A. Mietbe (Ratbenow).

/Zelloidinpapier, speziell wenn es älter 'ge-
^ worden ist, tont oft schwer. Dies kommt
daher, daß die Schicht hornig und minder-
glässig wurde. Man kann dies dadurch sofort
beheben, daß man das Papier vor dem
Tonen in ein Bad von Spiritus bringt,
worin dasselbe sich einmal vollkommen glatt
legt und sich nicht rollt, sodann aber
äußerst leicht tont. Wer ein Tonfixier-
bad anwendet, kann das Spiritusvorbad
durch einen Zusatz von 25"/„ Alkohol zum
Bade ersetzen.

Photographischer Reise- und Nlpenklub-
Apparat „Jnvincibel. Modell 1894".

Mader in Jsny (Württemberg).

Dieser hübsche und wirklich elegante Apparat
ist äußerst ingeniös ausgeführt und durch eine
Reihe von sinnreich angebrachten Mechanismen von
universeller Brauchbarkeit. Alle festen Bestandteile
sind aus gutem Neusilber hergestellt, die Metall-
kassetten besitzen Einlagen für kleinere Formate. Ter
Apparat hat im zusammengeklappten Zustande (siehe
Figur 3) die Dimensionen 20.14.5:3 cm (!) und ein

„Inoincibel" mit Rugelstativ.

Gewicht von 1 Kilo. Das Stativ ist mit einem Kugel-
gelenk versehen, welches dem „Jnvincibel" jede be-
liebige Axe ermöglicht und ebenso winkelrechte Pla-
! fond- als auch Fußbodenaufnahmen gestattet. Die
solide Arbeit erstreckt sich bis auf die sauber aus-
geführte und praktisch eingerichtete Segcltuchtasche.
Das Objektiv ist ein lichtstarker Aplanat, welcher sich
zu den meistvorkommenden Amateuraufnahmen sehr
gut eignet. Der Moment- und Zeitverschluß (siehe
Figur 2) wird pneumatisch oder durch Fingerdruck be-
dient, die Auslösung befindet sich auf der Objektiv-
scheibe. Der Sucher, der insbesondere bei Handauf-
nahmen (siehe Fig. 1), für welche sich der Apparat gut
eignet, Verwendung findet, repräsentiert ein kleines
Visierinstrument, welches jedem bald sympathischer
sein wird als die schwerfälligeren und das Auge an-
strengenden Camcrasucher. — Tie Behandlung des
Jnvincibels ist äußerst einfach und das steigert die
Brauchbarkeit eines Reise-Apparates sehr bedeutend.

. Weitere Vorzüge sind die Ermöglichung von Stereo-
skovaufnahmen mit einem Instrumente und von zwei
diversen Ausnahmen auf eine Platte, die dazu not-
wendigen Handgriffe lehrt ein klargeschriebener Pro-
spekt, welcher auch über weitere Anwendungen dieses
empfehlenswerten Apparates Auskunft giebt. Der
mäßige Preis des Jnvincibels stellt sich mit Objektiv,
sechs Kassetten, Kugelstativ und Einstelltuch auf
M. 130.—. H. O. kl.

Büchcrscijgu.

* „Photographisches Notiz- und Nach-
schlagebuch für die Praxis" von Ludwig
David und Charles Scolik. Vierte umgear-
beitete Auflage. (Halle a. S., Wilhelm Knapp.
Preis 4 M.) Das Buch der beiden in Fach- und
Amateurkreisen sehr geschätzten Verfasser enthält

praktische Winke für die Aufnahme, das Entwickeln und
die Fertigstellung photographischer Bilder und gehört
in der Ausführung dieses Programms zu den besten
seiner Art. Namentlich der Amateur wird seine
Freude daran haben. Neben erprobten Vorschriften
für das Laboratorium findet er Anregung zu man-
cherlei Versuchen in Bezug auf die verschiedenen
Kopierverfahren mit und ohne Entwicklung, auf die
Herstellung von Transparentbildern in diversen Far-
ben und auf sonstigen nützlichen und interessanten
Zeitvertreib. Eine hübsche Abhandlung über „Die
malerische Wirkung in der Photographie" findet
Illustrierung durch die sechs vornehmen Kunstbeilagen,
meist Heliogravüren nach Amateuraufnahmen. Gut war
die Idee, jedem der Bilder eine intime Entstehungs-
geschichte beizugeben, nun werden sie doppelt instruktiv.
Von den zahlreichen Tabellen erwähnen wir jene über
Photographische Gifte und deren Gegenmittel. Was
schließlich die Ausstattung des Büchleins anbelangt,
so ist dieselbe elegant und angenehm. H. O. kl.

(Fig. 3)

„Jnvincibel" zusammengeklappt.

Briefkasten.

AbonnemkntZ-Ouitlung und Angave der Adresse nötig.

Herrn w. L., Düsseldorf. Celluloidhäute, welche
lackiert werden sollen, taucht man nach dem Fertig-
stellen und Auswaschen in einen Boraxlack, den man
sich dadurch selbst herstellt, daß man eine konzen-
trierte kochende Boraxlösung, pro 100 ccm 3 Zr
Schellack zusetzt und solange kocht, bis alles gelöst ist.
Ter Lack ist unbegrenzt haltbar.

Herrn G. IN.. Aschaffenburg. Ihr freundlicher
Beitrag soll in anderer Form demnächst Verwendung
finden.

Veranscvortlicher Redakteur dieser Abteilung:
Or. Adolf Miethe, Rathenow, Berlinerstraße.

K/. ^ s ^c»

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<?/§, f/^77 —^7^.

Redaktionsschluß 12. Mai. — Ausgabe 26. Mai 1894.

Inhalt des siebzehnten Bestes: r»t: Woif-

gang Kirchbach. Der Kunstausstellungsplalast
zu Dresden und die neue Königliche Kunstakademie.(I.)
— vr. Hgns Barth. Das Ende des römischen
Salons. — Personal- und Atelier-Nachrichten rc. —
Der Amateur-Photograph: vr. A. Micthe.
Steinheils Rapidantiplanet. — Derselbe. Cel-
loidiupapier leicht zu tonen. — Photographischer
Reise- und Alpenklub-Apparat „Jnvincibel. Modell
1894." — Briefkasten. — Zritderbeilage«: Arnold
Böcklin. Frühling. — Albert Baertson.
Flämische Stadtpartie. — W. F. de am es. Die
neueste Klatschgeschichte. — Anton Braith. Mittag
am See.

Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz. — Druck der Bruckmann'schen Buchdruckerei in München.
 
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