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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Pecht Friedrich: Weihnachtsbücherschau
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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Kunstliteratur und vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0124

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lveihnachtsbücherschau. — Personal- und Ateliernachrichten. — Ausstellungen und Sammlungen.

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Skonrhrngr bei Salisbury. Reste von Bauten aus dem 5.

Probe-Illustration aus „Uhde, Baudenkmäler in Großbritannien" (f.

furt a. d. Oder, Trowitzsch L Lohn) sind drei weitere Hefte er-
schienen (ä 6 M., auch in Einzelblättern käuflich für 50 Pfg. bis
2'/, M.), die gleich dem ersten in wohlgelungenen Farbendrucken
äuyerst dankbare Vorlagen für das Bemalen allerlei Gebrauchs-
gegenstände aus Porzellan bieten. — Der Verlag von W. Schultz-
Engelhard in Berlin hat der im vorigen Jahrgang auf Seite
157 besprochenen Folge von „Holzbrand-Vorlagen" zwei
weitere Mappen von C. Schlieper und C. Hettwig folgen
lassen (ä 4 M.), in denen Freunde dieser Technik wiederum reiche
Anregung für die Bethätigung derselben finden werden. Derselbe
Verlag bringt die beiden ersten Hefte eines auf sechs Lieferungen
berechneten Werkes „Vorlagen für Porzellan-Malerei
nach alten Mustern" von Agnes Henriques (L 6 M.), in
denen getreue Nachbildungen von Mustern auserlesener alter
Porzellane, zumeist den Meißener und Berliner Manufakturen
entstammend, vorliegen. Man kann aus dem Gebotenen nicht
nur die Zeichnung und Anordnung der Motive erlernen, sondern
man kann auch die trefflichen dekorativen Wirkungen beobachten,
die in der Verwendung natürlicher Blumenmotive durch Natur-
studium schon von den Porzellanmalern des 18. Jahrhunderts
erreicht worden sind, als sie sich von der Nachahmung japanischer
und chinesischer Vorbilder lossagten.

Zum Schluß noch die Anzeige einiger belletristischer Novi-
täten, die sich auf unserem Redaktionslisch eingefunden haben,
sowie daran anschließend einiger Jugendschriften: Hans Hoff-
mann, der beliebte Erzähler, bietet seinen zahlreichen Freunden,
die er sich durch sein liebenswürdiges Talent erworben hat, dieses-
mal einen größeren Roman „Wider den Kurfürsten" (Berlin,
Paetcl, 3 Bde. 14 M.). Das Interesse, welches der Verfasser in
seinen kleineren Erzählungen erregt hat, wird ihm auch nach
dieser größeren Schöpfung, die wiederum alle Vorzüge seiner
Darstellungsknnst vereinigt, bewahrt bleiben. Einen neuen Schrift-
steller präsentiert uns der Verlag von Georg Weiß in Heidelberg
in Benno Rüttenauer. Zwei Werke von ihm liegen uns
zur Besprechung vor, die Novellen-Sammlung „Unmoderne Ge-
schichten" (M. 3,20) und das litterarische Skizzenbuch „Zeitiges
und Streitiges" (M. 3,20). Beide Bücher verraten ein
starkes Talent, dem man in seiner weiteren Entwicklung mit
Interesse folgen wird. Ob man bei der Lektüre des Skizzen-
buches mit dem Verfasser in seinem Urteil übereinstimmt oder
nicht, jedenfalls wird man gestehen, Anregung von ihm empfangen
zu haben. In demselben Verlage ist erschienen die dritte Auflage
von Ferdinand von Saar, „Wiener Elegien" (M. 1'/,).

Die Jugendschriften, welche uns vorliegen, rühren von
Autoren her, welch- sich bereits seit Jahren eines wohlbegrüudeten
Rufes erfreuen und die auch in jedem ihrer neuen Werke der
Anteilnahme ihres jugendlichen Leserkreises sicher sein können.
Der Verlag von Velhagen L Klasing in Bielefeld bietet sie in
der gewohnten guten Ausstattung dar und Hanns von Zobel-
titz' Soldatengeschichte „Unter dem eisernen Kreuz" (9M.),
sowie Clementine Helms neue Erzählung „Hans und
Hanna" (5'/, M.) und Bernhardine Schulze-Smidts
„Jugendparadies" (5*/, M.) werden zum heurigen Christfeste
gewiß unter vielen Weihnachtsbäumen ein gern gesehenes Ge-
schenk bilden. K

Personal- und Aieliernachrichten.

* Dresden. Zum Professor an der Kgl.
Kunstakademie zu Dresden und zum Mitglied- des
akademischen Rates ist für 1. April 1895 Prof.
Gotthard Kühl aus München berufen worden.
Er tritt an die Spitze des Ateliers für Genre-
malerei, das seit Hübners Tode unbesetzt geblieben
ist. Gleichzeitig ist als Lehrer an die Akademie an
Prof. Geys Stelle Prof. Wehle von der Leipziger
Kunstakademie und Kunstgewerbeschule berufen wor-
den. Die Berufung Kühls, der als einer der aus-
gezeichnetsten deutschen Gcnremaler gilt, kann man
nur gut heißen. Prof. Wehle ist bisher als Künstler,
in Dresden wenigstens, nicht an die Öffentlichkeit
getreten. is-^l

— Leipzig. Max Klinger arbeitet zur
Zeit an einer etwa lebensgroßen polychromen Beet-
hoven-Statue. Der Touheros ist mit nacktem Ober-
körper, einen purpurfarbigen Mantel um die Hüften
geschlagen dargestelll, auf einem reliefgeschmückten
vergoldeten Bronzesockel thronend, der auf blauen
Wolken ruht, aus denen ein Adler sich auswärts
schwingt. Die Halbffgur einer „Kassandra" nähert sich der
Vollendung.

— Gestorben. Am 4. November in Boulogne-sur-Seine
der englische Radierer und Kunstkritiker Philipp Gilbert
Ham ertön: am gleichen Tage zu Camiers, im Alter von
32 Jahren der Maler Albert Koetschet; in Dinant am
15. November der Direktor der Akademie, Professor Benjamin
Devigne; in Montpellier der Maler Eugene Casielnau-

Jahrhundert.

S. S2).

L. dl. Berlin. Die letzten Wochen brachten so viel Aus-
stellungen, daß es kaum noch möglich ist, ihnen zu folgen, wenig-
stens ist ein liebevolles Eingehen ausgeschlossen. BeiAmslerL
Ruth ar dt waren Aquarelle von Ascan Lutter oth, italienische
und nordische Landschaften darstellend, ausgestellt, die jedoch dem,
was wir neuerdings an Aquarelltechnik und Landschaftsauf-
fassung zu sehen bekommen, so fern stehen, daß nur genügsame
Naturen durch sie befriedigt werden. Die Zeichnungen von Ismael
Gentz, Porträts Berliner Berühmtheiten, halten in harten Bleistift-
zügen die Erscheinung der dargestellten Persönlichkeiten fest, ohne aber
doch mehr als oberflächliche Ähnlichkeit zu geben. Der zweite Cornelius-
saai der Nationalgalerie ist wieder der Gedächtnisausstellung
zweier Künstler emgeräumt: Hermann Baisch und Ludwig
Bokelmann. Uber beide Künstler hat die „Kunst für Alle"
(Jahrg. IX, S. 282 resp. 249) aussührliche Nekrologe gebracht,
so daß bei dieser Gelegenheit auf ihr Schaffen einzugehen erläß-
lich erscheint, und das umsomehr, als die Ausstellung in der
Galerie erschöpfende und umfassende Vorsührungen ihrer hinter-
lassenen Werke nicht bringt. Namentlich Bokelmann kommt
schlecht weg, da neben seinen zahlreichen Studien, die ihn aber
keineswegs von vorteilhafter Seile zeigen, nur wenige Bilder
ausgestellt sind und zudem solche, die seine Besonderheit nicht
zeigen. Wegen Platzmangel konnte auch das bekannteste Bild
Bokelmanns, die „Testamentseröffnung", das der Nationalgalerie
gehört, der Ausstellung nicht beigefügt werden, sondern mußte an
seinem alten Platze in einem der unteren Säle verbleiben. Gerade
Bokelmanns geschätzte Schilderung novellistischer Stoffe wird bei den
Bildern der Ausstellung nicht bemerkbar, sie zeigen nur seine Versuche,
die neuere malerische Auffassung in seiner zahm empfindenden Weise
nachzuahmen. Als bestes Beispiel dieser Art kann sein Zimmer-
interieur mit einem Knaben gelten. Von Baisch finden sich im
ganzen bessere Bilder und Studien, so daß von diesem wenigstens
die Ausstellung ein annähernd richtiges Bild zu geben vermag. —
Bei Gurlitt ist eine Ausstellung schottischer und englischer
Bilder. Wenigstens gute Namen finden sich, wenn sie auch
in keineswegs besten Beispielen vertreten sind. Wer die Münchener
Ausstellungen besucht, bekommt eine richtigere Vorstellung vom
Wesen der Schotten. James Paterson, Alexander Roche,
Whitelaw Hamilton sind uns hier aber schließlich auch mit
Bildern zweiter Garnitur willkommene Gäste. ls?ö«l

iV. O. Berlin. Die geschästsleitende Kommission der nächst-
jährigen Großen Berliner Kunstausstellung wird aus 15 Künstlern
bestehen, von denen zwölf der Berliner Künstlerschaft und drei der
 
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