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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0205

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Welchen Getzeimopparat soll der Ama-
teur benutzen-

die Preisverzeichnisse von Hand-
lungen photographischer Bedarfsar-
tikel durchmustert, staunt über die Unzahl
von Geheimapparaten, die zum Kaufe aus-
geboten werden. Nach der Zahl dieser Ca-
meras zu urteilen, müßte es unglaublich
viele Geheimbilder geben. Jedermann weiß,
daß in Wirklichkeit die Dinge ganz anders
liegen: Nur äußerst selten begegnen wir
einer brauchbaren Aufnahme, welche auf
die Bezeichnung „Geheimbild" gerechten An-
spruch erhebt. Dies hat seinen Grund in
der Thatsache, daß die überwiegend größte
Mehrzahl aller Geheimcameras ihren Zweck
vollkommen verfehlt. Hierher rechnen wir
alle mit Magazin verbundenen Apparate,
welche vermöge ihres Umfanges nicht ver-
borgen zu tragen sind und in ihrer wahren
Bestimmung von jedermann sofort erkannt
werden. Ist es an sich schon keine große
Annehmlichkeit, stundenlang einen Aasten
herumzuschleppen, der neben Objektiv und
sonstigem unentbehrlichen Zubehör auch noch
40 bis 50 Platten enthält, so wird für den
Amateur erfolgreiches Arbeiten vollkommen
zur Unmöglichkeit, wenn er anfängt, seinen
Kasten auf die aufzunehmende Gruppe zu
richten und mit dem Sucher herumzu-
probieren. Überdies hat der reichliche Platten-
vorrat stets Vergeudung der Platten zur
Folge. 50 Aufnahmen sind bald abgeknipst,
aber 50 Platten sorgfältig zu entwickeln,
ist eine sehr mühsame Sache. Dank der
unzweckmäßigen Apparate wurde es daher
dem Amateur ungemein erschwert, ins volle
Menschenleben hineinzugreifen und die präch-
tigen Motive, die sich allerwärts darbieten,
im Bilde festzuhalten. Einen kläglichen Er-
satz für wirkliche Geheimbilder mußten die
im Atelier oder auf der Straße gestellten
Gruppen hergeben, die, nüchtern und steif-
beinig, keines Künstlers Herz erfreuen.

Jugendfreunde.

Aufnabme von w. Zschokke.

Kleine Apparate, welche allerdings ge-
heim zu tragen sind, wie die bekannte
Stirnsche runde Camera, die Apparate in
Gestalt einer Taschenuhr u. s. w. verdienen
deshalb keine Beachtung, weil die mit ihnen
erzielten Bilder zu winzig sind.

Eine wirklich brauchbare Geheimcamera
soll folgende Bedingungen erfüllen: Der
Apparat, welcher für Plattenformat von
mindestens 9x12 cm eingerichtet ist, muß
sich derart Zusammenlegen lassen, daß er
beguem in einer Rocktasche Unterkunft fin-
det; die Versteifung des Balges muß sich
schnell und sicher vollziehen; endlich muß
der Momentverschluß unmittelbar vor der
Platte angebracht sein. Von letzterer For-
derung darf man unter keinen Umständen
absehen. Der Schlitzverschluß vor der
Platte — dessen Geschwindigkeit für ver-
schiedene Belichtungszeiten regulierbar ist —
leistet in Bezug aus Schnelligkeit und volle
Ausnutzung der Lichtstärke viel mehr als
jeder Lbjektivverschluß.

Der überflüssigste Gegenstand am Ge-
heimapparat ist der Sucher. Wer sich mit
seinem Sucher abmüht, verpaßt mit größter
Sicherheit den richtigen Augenblick zur Auf-
nahme. Ohne Sucher gelingt es mit leich-
ter Mühe, den aufzunehmenden Gegenstand
auf die Platte zu bekommen. Als Behälter
für die Platten wähle man besonders dünn
gebaute Doppelkassetten oder die kleinen
Ledertäschchen, welche sich viele Freunde er-
warben. Wem es die Mittel irgendwie
erlauben, wähle nur die allerbesten Objek-
tive: Anastigmate oder Doppel-Anastigmate,
welche in Bezug auf Lichtstärke und Eben-
heit des Bildes allen anderen Objektiven
weit überlegen sind. Die Brennweite kann
schwanken zwischen E/s und 14 cm. Die
kürzeren Brennweiten haben den Vorzug
einer größeren Tiefe der Bildschärfe. Ge-
heimcameras, welche nach den soeben ent-
wickelten Grundsätzen gebaut sind, bringen
die Firmen Stegemann und C. P. Görz
zu Berlin in den Handel.

Vsp Bemalen von Glasbildern.

IIeim Bemalen von Glasbildern (Dia-
^ positiven) mit transparenten Ölsarben
hält es schwer, die Farben ganz gleichmäßig
aufzutragen. Dies macht sich besonders dort
störend bemerkbar, wo es gilt, größere
Flächen, wie den Himmel, zu kolorieren,
vr. W. Veit empfiehlt dafür Anilinfarben.
Man bereitet sich von letzteren Vorrats-
lösungen in 70°/g Alkohol und trägt diese
in hochgradiger Verdünnung mit Hilfe eines
Pinsels auf die vorher in Wasser einge-
weichte Gelatineschicht auf. Durch Mischen
verschiedener Farben findet man leicht die
richtigen Töne. Aber nicht alle Anilinfarben
mischen sich gleichmäßig gut: einzelne der-
selben fallen während des Mischens aus.
Wünscht man bereits aufgetragene Farben
abzuändern, so wässert man die Platte
einige Zeit. Das Wasser zieht die Farben
wieder heraus. Die Naturwahrheit derartig
gefärbter Platten ist eine vorzügliche; nir-.
gends bemerkt man die scharf abgegrcnzten
Uebergänge von einer Farbe in die andere,
wie sie beim Kolorieren mit durchsichtigen
Ölfarben so unangenehm auffallen.

Aluminium im Goldronbsd.

^Jür Albumin- und Chlorsilberpapiere er-
xI weist sich folgendes Tonbad als praktisch,
da es sparsam arbeitet und gleichmäßige
Töne zieht:

Chloraluminium 1 gr

Wasser 350 xr

Doppeltkohlensaures Natron 6 gr
Der filtrierten Lösung wird unmittelbar vor
dem Tonen auf jeden Bogen des zu tonen-
den Papieres 6 ccm einer leigen Chlor-
goldlösung hinzugesetzt. Die damit erzielten
Töne sind vortrefflich.

Fm Werr. von A. Miethe.

vr. R. Neubauß, Berlin, L^V., Dessauerstraße j(6.

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lltdakilionsschluk 26. Januar 1895. — Ausgabe 9.?ebruar 1895.

Anhalt des zehnten Leites: Paul

Schumann. Robert Diez (Schlich). — Alfred
Bestschen. Ernst Stnckelberg. — Aphorismen
von Ernst Julius Hähncl. — Otto Schulze.
Bilder und Rahmen. — Personal- und Ätelier-
nachrichtcn !c. !c. — per Ttmateur-Vlialograph:
Pr. R. Neu hau st. Welchen Geheimapparak
loll der Amateur benutzen? — Derselbe. Das
Bemalen von Glasbildern. — Derselbe. Alu-
minium im Goldtonbad. — Ailderöeilagen:
Franz von Lenbach. Albert, König von
Sachsen. — I am es s on Middleton. Tie heilige
Wegzehrung. — Ernst Stückelberg. Lehr-
Ichwester in den Uriantonen. — Derselbe. Das
Erdbeben in Basel.

Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz — Druck der Bruckmann'schchUchdruckcrei in Münchem
 
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