Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

DOI Artikel:
Springer, Jaro: Die 1895er Jahresausstellung der Münchener Secession, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0405

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
X. Jahrgang, tzeft 2l.

i. August 1895.

tzeraupgegeüen von Friedrich Recht

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geheftet. Bezugspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3883, daher. Verzeichnis Nr. 441, k. u. k. österr. Zeitungsliste Nr. 1851) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljahr

(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Die 1895 er IahreFmchstellung der Münchener Secession.

von « * ,

II.*)


Hinter den einheimischen Bildnismalern verdient einer in
diesem Jahre an erster Stelle genannt zu werden,
von dem vordem überhaupt noch kaum die Rede war:
Hans Anetsberger. Im Vorjahre debütierte er mit
einem stark archaistischen, aber mit wirklich naiver Empfin-
dung erfaßten „St. Hubertus". Jetzt stellt er zwei Herren-
bildnisse aus und beweist, daß er den Alten bedeutend
mehr abgesehen hat, als stilistische Äußerlichkeiten. Seine
zwei Männerköpfe sind so intim gemalt, daß sie an Hans
Holbein denken machen, aber stark plastisch und ohne jede
Härte gegeben. Ein junges Talent, das sich gesund und
eigenartig entwickelt und zu versprechen scheint, daß keine
Modethorheiten und Extravaganzen es im stetigen Weiter-
schreiten hindern werden. Ganz anders geartet ist Fritz
Burger, ein Münchener, der aber auf dem Montmartre
in Paris sein Atelier ausgeschlagen hat. Auch von ihm
sind zwei Herrenporträts da, lebensgroße Kniestücke,
schmales, hohes Format. Die beiden Herren sind in Hal-
tung und Bewegung überaus lebensvoll gegeben, und
namentlich der jüngere Herr mit Künstlertypus und so
überaus charakteristisch bewegten Händen muß sprechend
ähnlich sein. Dazu eine gute, breite, sichere Technik.
Ernste Kunst ist auch das und nebenbei ein Beweis da-
für, wie gründlich man in Paris lernen kann, wenn man
den nötigen Willen mitbringt.

Auch George Sanier ist ein Bayer, aber kein
gallisierter, sondern ein englisierter. Sachlich erregt in
der Ausstellung der Secessionisten seine „Sprechstunde bei
Pfarrer Kneipp" das meiste Interesse, in künstlerischem
Sinne haben seine drei andern hier ausgestellten Bilder
weit mehr Bedeutung. Prächtig und überaus fein find sie: das Gruppenbildnis „Freunde", das Konterfei des
Prof. Or. Max Müller und das zart und anmutig dargestellte Bildnis einer Geigenspielerin in lichtem Kleid.

Zu den bestgemalten Arbeiten der Ausstellung darf man Walter Georgis „Drei Schwestern"
zählen, absolut und relativ, d. h. wenn man die Güte der Arbeit an der Schwere der Aufgabe mißt. Im

Wystrriarch. von George Framxton.

*) I. Von Jaro Springer siehe in Heft 19.


Di- Kunst für Alle X.
 
Annotationen