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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Springer, Jaro: Die 1895er Jahresausstellung der Münchener Secession, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0465

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tzeraupgegeüen von Friedrich Vecht

X- Jahrgang. Heft 24.

15. September 1895.

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geheftet. Bezugspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3883, bayer. Verzeichnis Nr. 441, k. u. k. österr. Zeitungsliste Nr. 1851) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljahr

(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Die 1895 er Iishre^supstellung der Münchener Secession.

von , * ,

k^lln der Jnterieurmalerei kann mit
^ Gotthard Kuehl doch kein
anderer den Vergleich aushalten.
Die intime Art, mit der er die Licht-
wirkung im geschlossenen Raum be-
obachtet, die technische Feinheit, mit
der er die tausend Einzelheiten eines
Interieurs wiedergiebt, lassen uns
seine Darstellungen alter holländischer
und norddeutscher Stuben und Ge-
wölbe unendlich interessant erscheinen.
Er malt soviel Leben und Geschichte
mit hinein in die bunten Täfelungen
und grauen Steinwände, daß es
einer Staffage gar nicht bedürfte.
Freilich ist Kuehl auch dem Figür-
lichen Wohl gewachsen, und in seinem
großen Bilde „Alt-Männerspital in
Lübeck" finden wir prächtige Typen
Verwetterter alter Seefahrer und
Arbeiter. Mit gewinnender Liebens-
würdigkeit, wenn auch nicht ohne
eine gewisse leichte Neigung zum
Süßlichen, hat Hugo König ein am
Dorfweiher hinschreitendes Pärlein
gemalt, ferner einen weich gestimmten

„Abend im Walde". Von Ludwig D ettmann finden wir ein Gartenbild „Sommerfrische", worin der junge Maler
uns eine Probe seiner ganzen großen technischen Geschicklichkeit giebt. Für das große Bild „Lebensfrühling" hat er
sich in Wien eine Auszeichnung geholt. Es ist da alles vortrefflich, charmant gemalt, das Kind, die Englein, die
Blütenbäume — das Bild ist aber für die große Menge geschaffen, fast möchte man glauben, speziell für Wien.
Es fehlt ihm jene leichte Nuance von Opposition gegen das Alltägliche, die einem Kunstwerk nie fehlen soll.
Da ist Max Wislicenus zu loben, der sich mit jedem neuen Bilde sympathischer und eigenkräftiger ent-
wickelt. Sein „?c>st raortsrn laursatus" ist als Allegorie der betrüblichen Thatsache, daß die Welt den Lorbeer
Würdigen meist sehr verspätet verleiht, sinnig und poetisch und vor allem von feinem malerischen Reiz; auch
das bunt-phantastische „Waldweib" darf so gerühmt werden.

Der Löwe und seine Höflinge, von Adolf Hengeler.

*) II. siehe in Heft 21.

Die Nunst für Alle X.

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