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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0475

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Personal- und Atelier-Nachrichten.

277

des Kaiserpaares zu modellieren, welche zur Massenvervielfältigung,
zur Aufstellung in den Ämtern, Kasernen und öffentlichen An-
stalten bestimmt sein sollen. Der Künstler hat zu diesem Zwecke
für die nächste Zeit hier Aufenthalt genommen, es dürfte das
vielleicht für ihn der Anlaß sein, sich dauernd in Petersburg
niederzulassen. Zur Porträtierung des Kaisers für die Gold-
münzen und für die Krönungsmedaillen soll der Wiener Meister
Anton Schar ff nach Petersburg berufen werden. ' lisoo;

* » °°° Berlin. Die Wahl des Architekten, Geheimen
Regierungsrats, Professors H. Ende zum Präsidenten der Aka-
demie der Künste für 1805/96 hat die Bestätigung durch den
König erhalten. Gleichzeitig ist die Wahl des Professors Dr. M.
Blumner zum Stellvertreter durch den Kurator der Akademie
genehmigt worden. l-Wst

R.. Berlin. Durch den in voriger Nummer bereits ge-
meldeten Tod Robert Toberentz' hat die Berliner Bildbaucr-
schule eines ihrer kräftigsten Talente verloren. Erst 45 Jahre
alt, ist der am 4. Dezember 1849 in Berlin geborene Künstler
in der Blüte seiner Jahre und auf der Höhe seines Schaffens
am 31. Juli 1895 abends in Rostock verstorben. Von seinem
Lebenslaufe ist zu berichten, daß seine frühzeitige Neigung und
Befähigung zur Kunst im Elternhause wohlwollende Förderung
fanden. Nach Vollendung seiner Schulbildung besuchte er
mehrere Jahre die Akademie in
Berlin und siedelte dann nach Dresden
über, wo er in der Werkstatt von
Johannes Schilling seine
künstlerische Ausbildung vollendete.
In den Jahren 1872 bis 1875 hielt
er sich Studien halber in Rom auf.
Dieser Aufenthalt in Italien war
für seine fernere künstlerische Thätig-
keit entscheidend. War er ursprüng-
lich im Sinne des von der Rauchschen
Schule gepflegten Jdealstils thätig
gewesen, wie u. a. seine von Rom
aus nach der Berliner Kunstaus-
stellung 1872 gesandte lebensgroße
Gruppe „Perseus verhüllt das Haupt
Robert Tobrrenst. der Medusa" und eine 1876 aus-
gestellte Bronzefigur „Elfe" zeugen,
so brach er nach seiner Rückkehr aus
Rom doch bald mit dieser Richtung und bildete fortan seine
Werke im engern Anschluß an dis Natur. Seinen Erstlings-
arbeiten folgten 1877 „Ein Faun mit Amor" und „Ein ruhender
Hirt", eine Bronzefigur, die in den Besitz der Nationalgalcrie über-
ging. Den ersten größeren Auftrag erhielt Toberentz im Jahre
1878 und zwar zu einem für Görlitz bestimmten Monumental-
bninnen in Marmor und Bronze. Im Jahre 1879 wurde ihm
die Leitung des Meisterateliers für Bildhauerei am Schlesischen
Museum in Breslau übertragen. Neben seiner Lehrerthätigkeit
beschäftigte ihn dort die Verbesserung des Brouzeauffcs; der
wegen seiner Vorzüglichkeit jetzt fast allgemein übliche „Guß
über Wachs" verdankt ihm seine Einführung.

Nach seinen Angaben ist auch ein Modell zu
einer Marmorpunktiermaschine auf Staatskosten
hergestellt morden. Anfang der achtziger Jahre
legte Toberentz sein Lehramt in Breslau nieder,
durchreiste Europa und ging schließlich nach
Amerika, um sich in New Jork festzusetzen. Bon
dort aus sandte er eine Anzahl von Neuschöpfungen
nach Berlin, die sich eines ungeteilten Beifalls
erfreuten und ihm bei seiner Rückkehr verschiedene
Staatsaufträge sicherten. Als solcher gilt das
Modell für die in Kupfer getriebene Reiterstatue
Friedrich Barbarossas für Goslar und die Voll-
endung des Luther-Denkmals für Berlin, die
seine letzte Arbeit sein sollte. Auf der 1892 er
Kunstausstellung stellte Toberentz drei Werke aus,
darunter daS Modell des „Schlafenden Mädchens".

Die 1893 er Ausstellung, auf der er zum letzten-
male vertreten war, brachte ein Grabrelief und
das Modell zum obenerwähnten Barbarossa. Be-
sonderer Wertschätzung erfreute sich Toberentz
beim Kaiser, in dessen Austrage er die Marmor-
büsten der kaiserlichen Prinzen und das Modell
zu einer Statue Friedrich des Großen für den
Weißen Saal des Königlichen Schlosses an-
fertigte. ftsssi Das

— Düssel-
dorf. Andreas
Achenbach wird
am 29. Septem-
ber die 80. Wie-
derkehrseines Ge-
burtstages in rü-
stiger Frische des

Geistes und
Körpers begehen
können. Alseine
der Bilderbeila-
gen dieses Heftes
bringen wir aus
diesem Anlaß
eine Nachbildung
des im letzten
Jahrzehnt ent-
standenen Bild-
nisses desMeisters
aus der Hand H.

V.Angelis.Dem
Jubilar selbst
hat bei Gelegen-
heit seines 70. Ge-
burtstages K. v.

Perfall in Heft 2
des 1-Jahrgangs
d. Z. eine ein-
gehende Charak-
teristik gewidmet.

— Breslau.

Der Bildhauer
August Kiese-
walter aus Ber-
lin ist. zunächst
auftragsweise an
Stelle des Pro- Gestiftet »on
fessors Härtel
bei der hiesigen

Kunstschule als Lehrer für Bildhauerkunst angestellt worden, ftgsq

--- Wien. Im Atelier Ed. Hellmers wird gegen-
wärtig das im Stadtpark aufzustellende Marmordenkmal des
Landschafters Emil I. Schindler vollendet. Auch Hellmers viel-
umstrittenes Goethedenkmal geht der Vollendung entgegen, ftzoi;

— Gestorben: In Melk a. d. Donau am 8. August
der Historienmaler Josef Neugebauer; in Graz am
15. August der Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule
August Kühne, geboren am 29. Juni 1845; in Traunstein
am 14. August der Münchener Maler Ernst Meisel, geboren
1838 zu Lichtes Schwarzburg-Rudolstadt).

St. Kiliansbrunnen in Würzburg.

Von Baltb. Schmitt.

. R. L). dem'j?rinzregenten Luitpold v/Bayern.

Butherdrnkmal in Berlin. Enthüllt am zz. Juni zgys.

Die Kunst für All-,x.

-iS
 
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