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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten
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Ausstellungen und Sammlungen. — vermischte Nachrichten, -9

H. Ö. Gent. Der alle drei Jahre stattfindende Genter
Salon hatte Heuer zwei Monate lang seine Pforten dem kunst-
liebenden Publikum geöffnet. Er machte einen überaus günstigen
Eindruck, ohne aber einen sensationellen Charakter zu tragen:
Wenige große monumentale Schöpfungen, aber manch Schönes
und Gediegenes. Es wäre zwar zu wünschen gewesen, daß bei
dieser Gelegenheit die Belgier einmütiger vereinigt gewesen wären
und eine noch bessere Probe auf ihre ge-
meinsame Leistungsfähigkeit gegeben hätten.

Recht auffallend war es, daß gerade mehrere
ihrer hervorragendsten Vertreter, Männer
wie Albrccht und Julian Devriendt, Ley-
baert, Brunin, Verhaert, H. Lutsten, Larock
und andere, diesmal fortgeblieben waren.

Immerhin aber bewiesen unter 1000 ausge-
stellten Kunstwerken 340 belgische Künstler,
welch rege Kunstthätigkeit sich in ihrem
Lande entwickelt. Von anderen Nationen
waren die Franzosen mit 178 Nummern
am stärksten vertreten. Recht zahlreich
hatten sich aber auch die Engländer, Hol-
länder and Dänen eingefunden, während
die Deutschen in einer verschwindenden An-
zahl auftraten; wir neunen Kallmorgen,

Schröter, Hausmann und Meyerheim. Die
Belgier entnehmen die Motive zu ihren
Bildern ihrem eigenen Lande und malen
nichts, was außerhalb des Gesichtskreises
ihrer Landsleute liegt. Die Vorliebe für
alles fremdartige, wie man sie in anderen
Staaten zur Schau trägt, fehlt den echten
Vlamen. Und doch, wie klein ist sein Land,
aber wie sehr liebt er es! Er weiß, daß
jeder Schritt, ja jeder Fuß breit von
einem Ereignis geweiht wurde: von Blut,
das für die Freiheit vergossen, vom
fröhlichen Jauchzen des Sieges, der über Tyrannen erkämpft,
von großem Prunk und festlichen Einzügen. Die Gildenhäuser,
die Rathäuser, die Straßen und Plätze, wir sehen alles noch so,
wie zu der Väter Zeiten. Und dennoch war kein Bild ausgestellt,
welches irgendwie aus die herrlichen Vorbilder der Geschichte
Belgiens hingewiesen hätte, wie überhaupt eigentliche Historien-
bilder so gut wie gar nicht vertreten waren. Das Gros der
Maler scheint eine Abneigung zu haben, das Bedeutungsvolle,
was sich im Leben abgespielt hat, zu schildern, wogegen die Zahl
derer, welche für völlige Inhaltslosigkeit ihrer Bilder schwärmen,
bedenklich zunimmt. Die meisten schildern den ruhigeren Charakter,
welchen das Land jetzt angenommen hat. Sie zeigen uns gerne
friedliche Interieurs, in welchen irgend eine oder mehrere Figuren
in der niederländischen Tracht beschäftigt sind. Das der all-
gemeine Eindruck von dem Gesehenen, auf Einzelheiten einzugehen,
verbietet uns die Knappheit des Raumes, der uns hat zur Ver-
fügung gestellt werden können.

— Stuttgart. Die für 1806 geplante Internationale
Gemälde-Ausstellung wird in der Zeit vom 1. März bis Mitte
Mai stattfinden, so daß die daselbst zur Ausstellung gelangenden
Werke noch rechtzeitig zu den Jahresausstellungen in München
und Berlin weilerbefördert werden können. >M6s

— Venedig. Die internationale Kunstausstellung ist am
3. November geschloffen worden. Das finanzielle Ergebnis der
Ausstellung beträgt 240000 Lire; verkauft wurden 31 Prozent
der ausgestellten Kunstwerke zum Gesamterträge von 340 000 Lire.

-- München. In der außerordentlichen Generalversamm-
lung der Münchener Künstlergenossenschaft vom 8. November
wurde beschlossen, die Abhaltung der nächsten, VII., Inter-
nationalen Kunstausstellung ans das Jahr 1897 zu verschieben,
nachdem die Regierung sich als nicht in der Lage befindlich er-
klärte, die durch das Statut der internationalen Kunstaus-
stellungen vorgesehene Mitwirkung des Staates für das Jahr
1896 zusichern zu können, und zwar in Rücksicht auf die im
selben Jahre stattfindende internationale Jubiläums-Kunstaus-
stellung zu Berlin.

— Darmstadt. Das neue Gebäude der Technischen
Hochschule ist am 28. Oktober feierlich eingeweiht worden.

— Düsseldorf. Der Prcisjury für das hier zu errich-
tende Bismarck-Denkmal ist als fünftes Mitglied Prof. Robert
Diez in Dresden beigetreten. i>osst

— Gothenburg. Zur Erlangung von Entwürfen für
ein dem Erfinder der Schiffsschraube, John Ericson, zu er-
richtendes Denkmal wird eine Konkurrenz ausgeschrieben. Es
find zwei Preise zu je 800 Kronen ausgesetzt. löoisi

— Berlin. Das aus Seite333 des vor. Jahrganges von
uns erwähnte Preisausschreiben der „Bereinigten Smyrna-
Teppichfabriken" zur Erlangung von Entwürfen zu Knüpf-
teppichen hat zu einem Ergebnis bislang nicht geführt. Der
Einlieferungstermin ist infolge dessen bis zum 15. Januar 1896
verlängert worden. ISMis

— München. Mit den Grundaushebnngsarbeiten für
das neue Künstlerhaus bei der Herzog Max-Burg wurde
jetzt begonnen. I°v7gs

tb. Aus Rom schreibt man uns: Am 8. November tritt
der Deutsche Künstler-Verein in das fünfzigste Jahr seines
Bestehens, ein Tag, der natürlich festlich begangen werden wird.
Zu Ehren der Feier ist eine von Or. O. Harnack verfaßte
„Biographie" des Vereins — wenn wir die niedliche und inter-
essante Schrift so nennen dürfen — erschienen, die uns von den
guten und bösen Tagen des Vereins ein getreues Bild giebt.
Der Autor führt uns übrigens bis in die 20 er Jahre zurück,
wo unter Nerlys Leitung und unter Beteiligung von Thorwaldsen,
Schwanthaler, Schadow, Hehn, Curtius u. s. w. der ausge-
lassene „Ponte Molle-Verein" die Grundlage zu dem nachherig
ernsteren Zielen dienenden Künstler-Verein legte. Das mit großem
Fleiß zusammengestellte und obendrein mit einer Reihe treff-
licher Illustrationen, Silhouetten, Porträts u. s. w. geschmückte
Werkchen wird jedem alten Mitgliede und Freunde des Vereins
gewiß willkommen sein. In Heft 6 des vor. Jahrg. dieser Zeit-
schrift hat der Bibliothekar des Vereins vr. Joh. Tschiedel
einiges von den Ponte-Molle-Brüdern erzählt. lsosts

— Köln. Die durch I. M. Heberle (H. Lempertz Söhne)
erfolgte Versteigerung der Galerie Lanfranconi ergab insgesamt
148,000 M. Von modernen Bildern wurde Gyula Beuczurs
„Mildthätige Burgfrau" mit 3000 M-, Hans Makarts „Baronin
Teschenburg als Walküre" mit 4200 M. bezahlt l°v8ös

— München. Die Fleischmannsche Hofkunsthandlung
bringt am 30. November die Gemäldesammlung aus dem Nach-
lasse des st Prof. Friedr. Voltz zur Versteigerung. Die Samm-
lung besteht aus 92 Gemälden und 115 Aquarellen und Hand-
zeichnungen. löoss;

Wvkiv aus der Villa Borghese. Zeichnung Goethes, i?88.

Illustrationsxrobe aus Heinemann, Goethe. (Leipzig, L. A. Seemann, Besprechung a. S. 76.)
 
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