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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Vermischte Nachrichten
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Ausstellungen und Sammlungen.

maßen hierher mit seinen stilisierten, historischen Landschaften, die
in ihrer charakteristischen Eigenart bei dem Beschauer gleichfalls
eine poetische Stimmung Hervorrufen. Einer der besten Repräsen-
tanten dieses dem modernen Realismus mehr und mehr das
Feld räumenden Kunstgenres ist die „Gewitterlandschaft" mit der
„Jagd der Diana", der gegenüber sich die „Schwarzwaldland-
schaft" von Knorr und eine „Fluhlandschast" von Kornbeck
recht trocken und handwerksmäßig präsentieren. R. Straß-
berger, einer unserer gediegensten Pastellporträtisten, hat indem
distinguierten, mit höchster Delikatesse und doch Bestimmtheit
wiedergegebenen Kops einer hiesigen, bekannten Schönheit, um
einen banalen Ausdruck zu gebrauchen, sich sozusagen selbst über-
troffen. Ihm gegenüber haben Th. Dengler, Clara Grosch
und E. v. Sallwürck, obwohl sie in gleichen Sujets recht
achtbare Leistungen aufweisen, doch einen recht schweren Stand,
und nur Emilie Stephan dürfte in ihrem geist- und stim-
mungsvollen Selbstbildnis sich ihnen ebenbürtig erweisen. Unter
den letztgenannten Künstlern hat sich Th. Dengler, ein Schüler
F. Kellers, noch als ein höchst respektabler Kopist von Rubens und
v. Dyck erwiesen, wie seine beiden recht getreuen Nachbildungen
beider Meister uns bestens belehren. Einer unserer gediegensten
Marinemaler ist Raoul Frank und beweist dies auch wieder
durch mehrere treffliche Seestücke, in der von ihm mit aus-
gesprochener Vorliebe gepflegten Aquarelltechnik. Auch A. Küster,
der uns eine große Anzahl Gemälde und Skizzen vorführt, ist
ein trefflicher Schilderer des leicht beweglichen Elements, be-
sonders in warmer Abendstimmung. Zum erstenmale konnten
wir auch im hiesigen Kunstverein den Nachfolger des uns nach
so kurzer Zeit wieder in die heimatlichen Gefilde entführten Tier-
malers H. Zügel, Professor Viktor Weishaupt, begrüßen,
seine „Grasenden Kühe", die uns den Verlust des vorigen immer-
hin schmerzlich vermissen lassen, sind wohl gerade kein hervor-

Dshm! von Heinrich Bource,

ragendes Werk des Meisters, der uns sicherlich hier noch weit
besseres bieten wird. Als brillanter Pserdemaler dürfte ihm
unser Hermann Junker, zumal mit seinen meisterhaften, in
vollstem Freilicht breit und flott hingesetzten Reiterbildnissen, sehr
nahe kommen. Zum Schlüsse erübrigt uns noch, auch der Plastik,
die gewöhnlich allerdings nur recht spärlich vertreten ist, zu ge-
denken. Zuerst eine geist- und lebensvolle Büste des Großherzogs
von Baden von Professor Hermann Bolz, dem rühmlichst
bekannten hiesigen Hauptmeister, und dann eine Reihe fein und
naturwahr ausgefaßter Basrelief-Porträts von M. Sauer, einem
begabten früheren Schüler der hiesigen Kunstakademie. lEl
Pst Dresden. Für die Internationale Kunstaus-
stellung 1897 ist von dem dafür bestellten Ausschuß fest-
gesetzt worden, daß sie in der neuen Ausstellungshalle am
Großen Garten vom 1. Mai bis 31. Oktober stattfinden wird
und aus Werken lebender Künstler in Sammelausstellungen
einzelner Länder oder Ländergruppen bestehen soll. Für die
deutsche Künstlerschaft findet Gruppenbildung mit den Sammel-
stellen Berlin, Düsseldorf, Karlsruhe, München, Weimar, Stutt-
gart statt. Zugelasfen sind Werke aus den Gebieten der Malerei, Bild-
hauerei und Baukunst, sowie der zeichnenden und vervielfältigenden
Künste, die in den letzten zehn Jahren entstanden sind. Sämtliche
Werke sind von den Urhebern selbst oder mit deren ausdrücklicher
schriftlicher Erlaubnis einzusenden, lieber die Zulassung von
Werken verstorbener Künstler entscheidet die Ausstellungskommission.
Ausgeschlossen sind Werke, die bereits auf einer akademischen
Ausstellung in Dresden sich befunden haben, sowie namenlose
Arbeiten und Nachbildungen. Letztere mit alleiniger Ausnahme
der Zeichnungen für den Kupferstich. Den Architekten ist es
gestattet, Photographien ihrer nusgeführten Bauten zur Aus-
stellung zu bringen. Jeder Künstler darf nur drei Werke ein-
fenden, die Kommission behält sich jedoch das Recht vor, einzelne
Künstler zur Ausstellung einer größeren Zahl von Werken
einzuladen, lieber die Zulässigkeit der einzelnen Kunstwerke
entscheidet die Aufnahmejury der einzelnen Sammelftellen.
Der in Dresden zu wählenden Aufnahmekommission unter-
liegen nur die Werke der dort lebenden Künstler und solche,
welche direkt ohne Berücksichtigung der Sammelstellen nach
Dresden gelangen. In den Ausstellungsräumen, welche
den Kollektivausstellungen überwiesen werden, besorgen die
Kommissäre der betreffenden Länder die Anordnung, so-
fern diese nicht der Dresdner Anordnungskommission über-
tragen ist. Die Ausstellungskommission ist in allen An-
gelegenheiten Zentralstelle. Es ist in Aussicht genommen,
große und kleine goldene Medaillen in entsprechender An-
zahl zu verleihen. Die Bildung einer internationalen Preis-
jury wird Vorbehalten. isosg)

— Prag. Der Salon Topic veranstaltete un-
längst eine Walter Crane-Ausstellung, der sich
sodann die Ausstellung der Kartons von Alexander
Schneider anschloß. 'sv82i

— Berlin. Der Verband deutscher Archi-
tekten-und Ingenieur-Vereine bereitet für 1896
anläßlich seines 25jährigen Bestehens eine Jubiläums-
Ausstellung von Werken seiner Mitglieder vor. Wie
man hört, plant der Verband auch eine Monographie
des Bauernhauses, wie es sich seit dem Mittelalter in
den mitteleuropäischen Ländern entwickelt hat. isvWl
K.Berlin. DerVerein derKünstlerinnenund
Kunstfreundinnen veranstaltet im Februar 1896 seine
statutenmäßige Kunstausstellung in den Räumen des
Akademiegebäudes. lMsez

k. Hannover. Mit der für das Jahr 1898 in
Aussicht genommenen Provinzial-Ge Werbeaus-
stellung gedenkt man eine Elite-Kunstausstellung
zu verbinden. Mit Beihilfe der Stadt hofft man hierfür
ein festes, dauerndes Ausstellungsgebäude Herstellen zu
können, das an der Masch in der Nähe der neuen Museen
und des künftigen Rathauses gelegen, außer für die all-
jährliche Kunstausstellung auch anderen Zwecken, Musik-
aufführungen, Festspielen rc. dienstbar gemacht werden
soll. leoosl

— Zürich. Dem Vernehmen nach werden sich die
hier bestehenden beiden Vereinigungen, das „Künstler-
haus" und die „Künstlergesellschaft", zu einem
Vereine verschmelzen, um die Erbauung eines neuen
Kunstgebäudes, für das ein Platz zwischen dem
Theater und dem See in Aussicht genommen ist, zu
stände zu bringen. iE«!
 
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