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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten – Sprechsaal
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0222

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Personal- und Atelier-Nachrichten.

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Fischerdorf. Nach einem Aquarell von Hans von Bartels.

Parsons und I. I. Shannon zu Beisitzern erwählt. Die
28. Winterausstellung der Academy besteht aus einer sehr zahl-
reichen Kollektion von Werken des verstorbenen Lord Leighton.

— Berlin. Wajsily Weretschagin hat den französischen
Feldzng im Jahre I8l2 zum Gegenstand einer Serie von elf
großen Bildern gemacht, welche jetzt im alten Reichstagsgebäude
ausgestellt sind. Das Hauptbild des Cyclus ist „Der Rück-
zug". Der eingemummte Kaiser geht, um sich etwas Bewegung
zn machen, eine Strecke auf der verschneiten Straße zu Fuß.
Zu beiden Seiten starren die traurigen lleberreste der großen
Armee aus dem Schnee hervor. In schreckhafter Weise ragt
die Hand einer Leiche allein aus dem weißen Grabe hervor.
Finster und trotzig blickt der verblendete Eroberer vor sich
hin. Ihm folgen in dumpfer Ergebung seine Marschälle,
welche die Uniform tragen und daher viel würdiger aussehen,
als der Gebieter in seiner Pelzmütze mit Ohrenklappen. Noch
satirischer ist übrigens ein anderes Bild, wo Napoleon im gleichen
Kostüm vor drei eingefangenen Muschiks steht, deren trauriges
Loos durch standrechtliche Erschießung keinem Zweifel unterliegt.
In der überlieferten Unisono des „Petit Corporal" sehen wir
Napoleon auf dem Gemälde „Schlechte Nachrichten aus Frank-
reich". Er sitzt nachdenklich in seinem Schlafzimmer zu Moskau.
Hier hat der Maler die Züge gut getroffen und ihnen sehr viel
Ausdruck gegeben. Da der Maler und ehemalige Kriegskorrespon-
dent ebensogut schreibt, wie malt, hat er auch ein kleines Buch
„Napoleon I. in Rußland" erscheinen lassen, das als Kommentar
zu seinen Bildern dient. Eos?)

Berlin. Ordensauszeichnungen. Der spanische
Maler und Direktor des Prado-Museums in Madrid, Francisco
Pradilla, hat den Orden xour le meiite für Wissenschaften und
Künste erhalten. Gelegentlich der Feier des Krönungs- und
Ordensfestes wurden von Künstlern ausgezeichnet: der Baurat
Adolf Heyden-Berlin und der Geschichtsmaler Prof. Peter
Janssen-Düffeldorf durch Verleihung des Königlichen Kronen-
Ordens II. Klasse, der Geschichtsmaler Prof. Josef Scheuren-
berg-Berlin durch den Roten Adler-Orden IV. Klasse. Gelegent-
lich der letzten Geburtstagsfeier wurde dem Landschaftsmaler
Professor Albert Hertel-Berlin der Kronen-Orden III. Klasse
und dem Historienmaler Professor Emil Doepler der Rote
Adler-Orden verliehen. Endlich erhielten jüngst der Schlachten-
maler Emil Hünten-Düsseldors den Roten Adler-Orden III. Klasse

und der Bildhauer Prof. Adolf Brütt-Berlin denselben Orden
IV. Klasse. I7I20)

— Magdeburg. Der Bildhauer Prof. Karl Echter-
meyer in Braunschweig ist mit der Ausarbeitung einer vor-
läufigen Skizze für ein Hierselbst vor dem Stadttheater zu er-
richtendes Jmmermann-Deukmal beauftragt worden. Evss;

N. 8. Berlin. Der vom Kaiser ausgeschriebene Wett-
bewerb, betreffend die Ergänzung der „tanzenden Mä-
nade", hat auch in diesem Jahre zu einem endgültigen Ergeb-
nis nicht geführt, obwohl die bedeutendsten Künstler, wie Begas,
Schaper, die außer Konkurrenz waren, sich an der Lösung der
Aufgabe versucht hatten. Eingegangen waren Arbeiten von
29 Künstlern und 3 Künstlerinnen. Die oben namhaft gemachten
Künstler haben eine besondere Anerkennung ausgesprochen erhalten.
Der ausgesetzte Preis von 3000 M. ist aber je zu einem Drittel
mit 1000 M. den Bildhauern Professor Ernst Herter, Hans
Weddo von Glümer und August Kraus, sämtlich in Berlin,
verliehen worden. — Diese drei Künstler werden noch zu einem
engeren Wettbewerbe veranlaßt werden. Falls aus diesem Wett-
bewerbe eine völlig befriedigende Arbeit hervorgeht, ist ihre Aus-
führung in Marmor durch den Sieger in Aussicht gestellt. —
Heiter ist als Nachfolger von Fritz Schaper Lehrer an der Hoch-
schule für die bildenden Künste, an der er dem Aktsaal für Bild-
hauerei vorsteht, und als Künstler hinreichend bekannt. Kraus und
v. Glümer liegen ihren Studien noch als Meisteratelierschüler von
ReinholdBegas ob. Sie haben sich aber auch bereits wiederholt durch
treffliche Arbeiten bekannt gemacht. (Vergl. die Notiz auf S. 169)
— Die Aufgabe, welche den deutschen Künstlern für 1898 gestellt
wird, ist die Ergänzung der als „Knabe aus der Sammlung
Sabouroff" bekannten kopflosen Bronze. Als Preis wurden
wiederum 1000 M. bestimmt. l'w3>

— Prag. In der Konkurrenz für das in Leipa zu er-
richtende Schmeykal-Denkmal errang den ersten Preis von
3000 Kronen der Bildhauer Julius Trautzl in Wien, den
zweiten Preis von 2000 Kronen der Bildhauer Ignaz Weyrich
in Rom und den dritten Preis von 1000 Kronen der Bildhauer
Ernst Hegenbarth in Wien. Eoisi

— Gestorben: In Berlin am 16. Januar im 71. Lebens-
jahre der als Illustrator der „Berliner Wespen" bekannte Genre-
maler Gustav Heil; in München am 1. Februar der Maler
Alexander Drechsler. I^iis)
 
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