Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

DOI Artikel:
Schmid, Max: Alte und neue Kunstkritik
DOI Artikel:
Personal- u. Atelier-Nachrichten - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und vervielf. Kunst - Vom Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0023

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
12

Alte und neue Amistkiitik. — Personal- und Atelier-Nachrichten.

Heiliger Hain.

der psychologischen Feinheiten im Bilde- Wir vermissen
bei de Piles so manches jetzt unentbehrliche Schlagwort.
Niemals lobt er die „scharfe Charakteristik", dagegen mit
Vorliebe die „edle Zierlichkeit", d. h. die Art, alle
Sachen ans eine ausgesuchte, artige und annehmliche
Weise zu sagen.

Nempora. mutantur. Aber die Herren Aesthetiker,
welche den Wert eines Kunstwerkes kraft der „natürlichen
und unwandelbaren Gesetze des Schönen" beurteilen wollen,
dürften aus der Lektüre des de Piles lernen, daß auch
er den richtigen Begriff von der Malerei aus dem innersten
ihres Wesens herleitet. Nur kommt er auf diesem Wege
zu ganz anderen Resultaten, als unsere heutigen un-
fehlbaren Kathederästhetiker mit ihren patentierten „Gesetzen
der wahren Knifft".

So ist de Piles Büchlein ergötzlich zu lesen und
auch lehrhaft, sofern es den Wandel der Ansichten im
Kunstleben zeigt und uns bestätigt, daß die Künstler es
sind, welche der Kunst die Gesetze geben, nicht die
Aesthetiker. Mar Schmid

— Basel. Böcklin-Fest, Böcklin-Ausstellung und
Holbein-Ausstellung. Die Stadt Hans Holbeins und Arnold
Böcklins rüstet sich geräuschlos, aber emsig zur Feier des 70- Ge-
burtstages Arnold Böcklins und die festlich zu begehende Vier-
Hundertste Wiederkehr des Geburtsjahres Hans Holbeins. Das
Böcklin-Fest wird am 23 Oktober stattfinden; von seinen Teilen

ist hier zunächst nur das am Abend abzuhaltende Kiinstlersest
mit Bankett namhaft zu machen. Am 20. September wird n
der Kunsthalle die Ausstellung von Werken Arnold Böcklins
eröffnet werden, dank dem nicht genug zu preisenden Entgegen-
kommen zahlreicher Besitzer solcher Werke in reichstem Bestände.
Das Komitee ist in der Lage, neben dem gesamten öffentlichen
und privaten Basler Besitz Böcklinsche Gemälde aus mehreren
Schweizer Städten, aus allen Gegenden Deutschlands, aus Oester-
reich auszustellen, im ganzen über 90 Stücke, worunter ein halbes
Hundert Hauptbilder; es vermag hiebei allen Epochen der künst-
lerischen Entwicklung Böcklins gleichmäßige Vertretung einzu-
räumen. Wenn sich so in der Stadt, die einst die frühesten
Schöpfungen des Meisters entstehen sah, diese Zeugnisse seiner
wunderbar reichen lebenslangen Thäligkcit von allen Seiten zu-
sammenfinden, so wird eine Schaustellung monumentalster Art
sich ergeben, wie sie noch nie zu sehen war, nie mehr zu sehen
sein wird. Der Schluß der Böcklin-Ausstellung ist auf den
24. Oktober festgesetzt. Zur gleichen Zeit wie die Böcklin-Aus-
stellung soll im Museum eine Ausstellung sämtlicher Werke Hans
Holbeins (Originale und Reproduktionen) veranstaltet werden.
Wir werden auf beide Veranstaltungen nach deren Eröffnung
zurückkommen. — Die dem Meister zu widmende Medaille wird
nach einem Entwürfe Hans Sandreuters geprägt. Auf dem
Avers zeigt sie das Bildnis Böcklins auf der anderen Seite findet
man die Wiedergabe eines noch in Böcklins Besitz befindlichen
Entwurfs, der unter dem Namen „Malerei und Dichtung" später
als Gemälde in Oel ausgeführt wurde. Eine zweite Medaille
läßt die Münchener „Jugend" nach einem Entwürfe des dortigen
Bildhauer Hugo Kaufmann schlagen. Die Vorderseite stellt
das bärtige Haupt des Gefeierten in Profilansicht dar, auf der
Rückseite erblickt man den „Großen Pan", in klassischer Land-
schaft auf einem Felsen sitzend, einem Kunstjünger beim Malen
die Hand führend. ESW;

— München. Otto Eckmaun, einer der thätigsten und
vielseitigsten unter jener Schar von Münchener Künstlern, die
einen wesentlichen Teil ihrer Schaffenskraft in den Dienst des
modernen Kunstgewerbes gestellt haben, hat eine Berufung an
das Kunstgewerbemuseum zu Berlin erhalten und angenommen.
 
Annotationen