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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0148

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Vlamidooxydiphenyl (jVipljeual) ein
neuer Lnltvicltler.

^luf der letzten Naturforscherversammlung
zu Braunschweig legte vr. Precht einen
neuen Entwickler vor, welcher den Anilin-
fabriken von L. Cassella L Co. zu Frank-
furt a. M. patentiert ist. Derselbe wird
binnen kurzem in gebrauchsfertiger Lösung
unter dem Namen Diphenal in den Handel
kommen. Er soll die Bequemlichkeiten des
Rodinals mit den vortrefflichen Eigenschaften

DorffkrÄtze in winktvih.

Aufnahme von A. Treuter in Meissen.

der Eisen- und Pyro-Entwickelung verbinden.
Mit dem Eisen hat er nach dem Zeugnisse
von Precht gemeinsam die Klarheit in Ent-
wickelung der Schatten, während er in der
Abstufung und Zartheit der Halbtöne dem
Pyro ähnelt. Er soll fernerhin einen außer-
ordentlich weiten Spielraum in der Be-
lichtungszeit gestatten und auch bei starker
Ueberexposilion druckfähige Negative ermög-
lichen. Man entwickelt unbekümmert um
die Schatten bis zu hinlänglicher Dichtigkeit
der Lichter. In fast allen Fällen soll es
gelingen, durch geringe Abschwächung mit
Blutlaugensalz auch in den Schatten gut
kopiersähige Negative herzustellen.

In seinen Eigenschaften während des
Prozesses der Entwickelung ähnelt Diphenal
am meisten dem Eisenoxalat und Glycin,
übertrifft letztere aber an Raschheit der
Wirkung. Er ist kein Rapidentwickler, d. h.
die Lichter und Schatten springen nicht gleich-
zeitig heraus. In Bezug auf Deckung und
Farbe des fertigen Negativs entspricht er
dem Pyro und dem Hydrochinon. Die
Schatteneinzelheiten sind mit allen Ent-
wicklern bis zu derselben Grenze heraus-
zuholen. Was die einzelnen Entwickler
unterscheidet, ist nur die Zeit, welche dazu
nötig ist, ferner die Kraft der Schwärzung
und die Geschwindigkeit der Bildung des
Entwickelungsschleiers. Besonders in Bezug
aus letzteren Umstand besitzt Diphenal un-
bestreitbare Vorzüge.

Die fertige Lösung, welche dunkelbraune
Farbe hat, wird zum Gebrauche mit 15 Teilen
Wasser verdünnt. Man hat dann eine klare,

schwach gefärbte Flüssigkeit. Für sehr kurze
Momentaufnahmen nimmt man die Lösung
konzentrierter. Die Braunfärbung ist hier
nicht das Zeichen einer schnell fortschreitenden
Oxydation, denn die Lösung hält sich monate-
lang unverändert und giebt auch dann noch
Negative von demselben Charakter. Selbst
die verdünnte Lösung hält sich in gut ver-
schlossener Flasche lange Zeit und kann bis
zur völligen Erschöpfung wiederholt ge-
braucht werden. — Bei normaler Be-
lichtung erscheint das
Bild in etwa 20 Se-'
künden und hat nach
5 bis 10 Minuten hin-
reichende Dichtigkeit er-
langt. Unterexponierte
Platten kann man bei
der Verdünnung 1 : 8
ohne Schaden eine halbe
Stunde und länger ent-
wickeln. Es ist nötig,
die Platten nach dem
Hervorrufen sehr gut
abzuspülen, um eine
Verunreinigung des
Fixierbades zu ver-
meiden. Mischt man
einer mäßigen Menge
Fixierbad einige Kubik-
zentimeter Entwickler
bei, so entsteht nach,
einiger Zeit unter dem
Einflüsse des Lust-
sauerstoffes eine braune
Flüssigkeit, die Silber
zu lösen vermag und als Abschwächer dienen
kann.

Preisausschreiben für projekrions-
Digposiklve.

ie „Amateur-Photographen-Vereinigung"
in Amsterdam veranstaltet zur Feier
ihres zehnjährigen Bestehens ein Preisaus-
schreiben für Projektions-Diapositive. Die
Beteiligung steht allen Amateuren und Fach-
photographen offen, doch sind für dieselben
gesonderte Gruppen gebildet. Die Klassen
der Gruppen -V (Amateure) zerfallen in
nationale und internationale. Eigenartig
ist die internationale Klasse 6, wo Auf-
nahmen derselben Landschaft zu ver-
schiedenen Tages- und Jahreszeiten gefordert
werden. Man beabsichtigt damit, eine Reihe
von Ansichten zu erhalten, durch welche sich ^
der Wechsel der Beleuchtung, der Tages- und
Jahreszeit zur Anschauung bringen läßt.
Diese Ansichten müssen von demselben Stand-
punkte aus mit demselben Objektiv aus-
genommen sein, damit sich die Bilder bei
Projektion mit einer Doppellaterne genau
decken.

In der Gruppe L, welche für Fach-
photographen und Fabrikanten bestimmt ist,
werden unter anderem folgende Aufgaben
gestellt: zwölf humoristische Darstellungen;
zwölf Illustrationen zu Gedichten und
Romanen; Reihenbilder auf Filmstreifen.

Weshalb sollen sich Amateure an diesen
Aufgaben, die zu lösen sie wahrscheinlich
besser im stände sind, als Fachphotographen,!

nicht auch beteiligen? Die Trennung in
die Gruppen Zc und L ist also recht verfehlt.
Zu Gruppe c, welche wissenschaftliche Auf-
nahmen umfaßt, sind Fachphvtographen und
Amateure zugelaffen. Die Einsendungen
sind spätestens bis zum 15. Februar 1808
zu geschehen an: „Le Secretaire de l'Amateur-
Fotografen-Vereeniging, Handboogstraat 2,
Amsterdam". Die Jury besteht aus drei
Amateuren, einem Fachphotographen und
einem Kunstmaler. Die Preise bestehen in
einem Erinnerungsblatt für jeden zur Kon-
kurrenz Zugelaffenen, ferner in Bronze-,
Silber- und vergoldeten Medaillen und in
einem Ehrendiplom der Gesellschaft.

Zugelassen werden nur die Bildformate
8,3X8,3 und 8,3 XlO cm. Das ist im
höchsten Maße bedauerlich. Hier wäre der
geeignete Ort gewesen, zu zeigen, daß man
endlich auch in Holland Anstalten trifft, sich
von dem verderblichen englischen Einflüsse
loszumachen und die kleinen Bildformate
über Bord zu werfen. Daß der am Alt-
hergebrachten starr festhaltende Engländer
je dazu kommen wird, sich zu dem Dia-
positivformat 9x12 oder 12x12 cm auf-
zuschwingen, glauben wir selbst nicht. Wes-
halb wollen aber andere Länder das schlechte
Vorbild unentwegt nachahmen? In Deutsch-
land sind wir jetzt Gott sei Dank so weit,
daß das unendliche Vorteile bietende größere
Format sich allgemeiner einbürgert.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neubauß, Berlin, ^V., tandgrafenstr.

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Redaktion-sch lutz 4. Re). >897 — Xurgabe >6. Re). >897.

Inhalt des siebenten bestes. s»t: Ludwig
Hollfeld. Das moderne Plakat (I.) — Henriette
Mendelsohn. Das Kunstjahr >897. — Neue
Bücher. — Personal- u. Atelier-Nachrichten rc. rc.
— Der Amateur-Photograph. — Ditderbeilagen -.
Jules CH er et. Plakat für Loie Füller. —
Lucien Metivet. Plakat für Eugenie Buffet.
— Mataloni. Platat für die Locieta anoniwa
per !a !noLu6eLcen2L a — Fritz Aug. Von
Kaulbach. Studie.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwär tz.

verlagsanstall F. Bruckmann A.-G. in München, «auIbachSratze 22. — Bruckmann'sche Buch- und Runßdruckerei in München.
 
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