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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Vollmar, H.: Peter Janssen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0268

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Die alte Erfurter Universität. Von Peter Ianssen (^880).

Supraporte nn Ratbaussaal zu Erfurt.


Peter Junssen.

/«IT's ist nichts groß als das Wahre und alles Wahre ist groß", —
"^ dies Goethesche Wort charakterisiert aufs treffendste des Düssel-
dorfer Meister Peter Janssens Lebenswerk; denn, obgleich der
rüstig Arbeitende heute erst 53 Jahre zählt, bedeutet doch das, was
er bisher geschaffen hat, ein so in sich geschlossenes reiches Ganzes,
daß es jeder vollendeten Künstlerlaufbahn zur höchsten Ehre ge-
reichen würde.

Aus einer Familie hervorgegangen, in der ideales künstlerisches
Streben gleichbedeutend mit Atmen und Leben war, gab schon der
Knabe die überraschendsten Beweise eines Könnens, das weit über
den Dilettantismus hinausgehend, des Künstlers eigentümliche Be-
gabung: eine Verschmelzung von gesundem Realismus mit den
Forderungen des berechtigten Idealismus, in der Knospe zeigte.
Und diese glücklichen Anlagen durften sich, dank der Einsicht des
kunstbegabten Vaters und einer nicht allzu knappen Vermögenslage,
harmonisch entwickeln. Daß der junge Rheinländer, der als Fünfzehn-
jähriger zum erstenmal seinen Fuß über die Schwelle der Akademie
setzte, welche er jetzt als Direktor verwaltet, dereinst im Dienst der
nationalen Kunst Großes leisten würde, war dem ersten akademischen
Lehrer Janssens, dem streng religiösen, romantisch angehauchten
Professor Karl Müller, vollständig verborgen. Er wollte das
Denken dieses kraftsprühenden Jünglings, der von einem klugen
Vater geleitet, aufs gründlichste die Natur studiert und sich für die
Helden der Griechen und Germanen begeistert hatte, in traditionelle
Formen zwängen und ihm eine blasse Ausdrucksweise zudiktieren, die
den schärfsten Gegensatz zu Peter Janssens kerniger Individualität

Die Aunsl für Alle XIII, IH. IZ. April f8SS.

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