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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Preis-Ausschreiben - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0068

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Denkmäler. — Preisausschreiben. — vermischtes. — Kunstlitteratur und verviels. Kunst 47

— St. Ulrich in Groben. Am 8. September ist das
dem Erschließe! der Dolomiten, Paul Grohmann, gewidmete
Denkmal in Anwesenheit des damit Gefeierten enthüllt worden.
Es besteht aus einem riesigen Phorphyrblock mit dem von
Professor Julius Trautzl in Wien ausgeführten Bronzerelief des
berühmten Alpinisten. lswif

— Dresden. Die Enthüllung des Ludwig Richter-
Denkmals ist programmgemäß am 28. September erfolgt.
Die auf Seite 46 gebrachte Abbildung des Bildwerks enthebt
uns einer näheren Beschreibung desselben. M4Sf

— Köln. Für das hier geplante Denkmal Kaiser
Friedrichs wird für Bildhauer, die in der Rheinprovinz ge-
boren oder ansässig sind, ein Wettbewerb eröffnet, zu dem die Ein-
sendung von Entwürfen bis zum 15. Februar 1899 zu erfolgen
hat. Ausgesetzt sind drei Preise von 3090, 2000 und I960 M.

— Berlin. Der preußische Kultusminister hat ein Preis-
ausschreiben für Entwürfe zu einer Taus-Medaille
oder-Plakette erlassen, die geeignet ist, als Gedächtnisstück an
die Geburt oder Taufe eines Kindes für Eltern und Verwandte
oder als Patengeschenk für das Kind selbst Verwendung zu
finden. Der Wettbewerb beschränkt sich auf preußische und inner-
halb Preußens lebende andere deutsche Künstler. Verlangt wird
ein Wachsmodell zwischen 29 bis 39 cm Größe in sorgfältiger
Durchführung und eine Photographie, die den vom Künstler ge-
dachten Maßstab der Ausführung zeigt. Auf einer oder auf
beiden Seiten der Medaille, deren Form dem Ermessen des
Künstlers anheimgestellt wird, sind Darstellungen anzubringen,
welche sich auf die Geburt oder aus die Taufe beziehen. Es muß
jedoch Raum gelassen werden für eine, einzugravierende Inschrift,
die mindestens ein Datum und den Namen des Kindes enthält.
Name und Adresse des Bewerbers sind in geschlossenem Brief-
umschlag mit einem Kennwort, das sich auf dem anonym ein-
zureichenden Entwurf gleichfalls findet, beizufügen. Die Ent-
würfe sind bis spätestens 29. April 1899 im Bureau der Kunst-
ausstellung (Berlin K1V., Straße Alt-Moabit) einzuliefern. Ein
erster Preis zu 2999 M. und weitere 3999 M. zu beliebiger
Verteilung anderer Preise sind ausgesetzt. Als Preisgericht ist
die preußische Landeskunstkommission bestellt. Der vollständige
Wortlaut des Preisausschreibens kann in Abdrücken kostenfrei
von der Geheimen Registratur des Kultusministeriums Berlin ^v.,
Unter den Linden 4, bezogen werden. l8448t

— Stuttgart. Die „Deutsche Verlagsanstalt" feierte
am 1. September die fünfzigste Wiederkehr des Tages, an dem
Eduard Hallberger die Verlagsbuchhandlung begründete, auS welcher
der jetzt in eine Aktiengesellschaft umgewandelte buchhändlerische
Großbetrieb hervorgegangen ist. Den statistischen Angaben der
aus diesem Anlaß erschienenen Festnummer von „lieber Land
und Meer" entnehmen wir, daß die „Deutsche Verlagsanstalt"
gegenwärtig 923 festangestellte Beamte und Arbeiter beschäftigt.
Sie zahlte diesem Personal an Gehältern und Löhnen im letzten
Jahr 1197484 M., der gesamte Geldumsatz derselben Periode
belief sich auf ungefähr acht Millionen Mark. M22f

— Berlin. Rudolf LepkesKunstauktionshaus versteigert
am 25. Oktober eine sehr reichhaltige Sammlung von Aquarellen
Eduard Hildebrandts aus dem Besitz der Frau Generalpost-
meister von Nagler. Vom 26. bis 28. Oktober gelangt der
Kunstnachlaß des Herzogs Ludwig zu Sagan und Valancay
zum öffentlichen Verkauf. Illustrierte Kataloge für beide Auk-
tionen werden kostenfrei übersendet. l8447f

— München. Das Gesamt-Ergebnis der Auktion
Neumann belief sich auf etwa 299999 M. Eine Gebirgs-
landschaft von Gustave Dore wurde für die Galerie Henneberg
in Zürich erworben. Liebermanns Porträt Gerhart Hauptmanns

erzielte 2996 M., ein C. Rottmann 3659 M. Hohe Preise er-
zielten die beiden Achenbachs, Gabriel Max und insbesondere
Fritz von Uhde. ^»01

— Frit, Burger, Frauentypen vom Münchener
Künstlerfest 1898 (München, Piloty L Löhle. In Mappe
49 M.). Den mancherlei kleinen Darbietungen, welche das m
diesem Frühjahr gefeierte, auch von uns m Heft 13 des vor ^
besprochene Künstlerfest „In Arkadien" gezeitigt hat, ist vor
wenigen Wochen in der oben genannten Mappe eine Gabe
serieuserer Art gefolgt. Fritz Burger hat in ihr m Original-
lithographien zehn der reizvollsten Frauentypen des rs-estes ver-
einigt und man muß sagen, daß die Porträts mit suwru der-
artig großen technischen Können und so sicherem Geschmack vom
Künstler direkt auf den Stein gezeichnet worden sind, datz sie
selbst in dem vielfältigen Druck all den Charme bewahrt haben,
welcher der Steinzeichnung als künstlerischem Ausdrucksmittel
innewohnt. Das Plakatartige, welches derartigen Blättern sonst
auzuhaften Pflegt, ist in glücklichster Weise vermieden worden, so
daß, abgesehen vom Gegenständlichen, bei dem neuerdings wieder
erwachten Interesse für die Originallithographie die Sammlung
leicht ihren Weg in die Mappen der Kunstfreunde finden wird.
Fritz Burger, der Schöpfer der Blätter, hat schon vor Jahren
als Münchener Akademiker und Löfftz-Schüler durch seine vor-
treffliche Technik in sehr berechtigter Weise die Aufmerksamkeit
auf sich gelenkt. Diese neueste Probe seines Könnens bereitet
eine freudige Ueberraschung insofern, als sie erkennen läßt, daß
die Schulung eines späteren Pariser Aufenthaltes nicht nur
seine Schöpfungen im Oelbild zu großer Reife geführt hat (wir
erinnern in dieser Beziehung an das von uns in H. 1 d. 11. Jahrg.
reproduzierte ausdrucksvolle Herrenbildnis), sondern ihn auch den
graphischen Künsten sich hat zuwenden lassen, in denen er, wie ge-
sagt, mit sicherem Geschmack und großem Können erfolgreich schafft.
Neuerdings wieder in München lebend, hat er einen glücklichen
Ehebund mit einer sehr talentvollen hiesigen Kleinkünstlerin, Fräu-
lein Hartmann, geschlossen, aus deren Atelier wir eine Reihe vor-
trefflicher kunstgewerblicher Arbeiten haben hervorgchen sehen.

— Karl Otto Hartmann. Stilkunde. (Leipzig,
Göschensche Verlagshandlung, 86 Pf.) Das 236 Seiten um-
fassende und nahezu 266 Abbildungen bietende, in biegsamem
Leinwandband sich präsentierende Bändchen bildet ein Glied der
bereits mehrfach von uns gerühmten „Sammlung Göschen".
Dies allein schon könnte zur Empfehlung des Büchleins dienen,
aber auch ein näheres Prüfen lehrt mit Vergnügen, daß man es
mit einem recht brauchbaren Führer durch das Stilgewirr aller
Zeiten und Länder zu thun hat, der noch dazu den Vorzug
fabelhafter Billigkeit besitzt. Die dafür anzulegenden 86 Pfennige
werden sich allen Belehrung Suchenden reichlich lohnen. lWSSi

Veriryirguug.

Zu unserer Notiz in Heft 1 d. I-, betreffend eine der
deutschen Künstlerschast gemachte Schenkung, sendet uns Herr
Professor E. M. Geyger die nachstehende „Berichtigung":

„Mein in Florenz sich befindender Besitz nebst von mir
bewohntem Haus ist mein ausschließliches Privateigentum und
hat mit einer „Kunststiftung für deutsche Künstler in Florenz"
nicht das Geringste zu schaffen. Die seiner Zeit von der in
Ihrer Notiz erwähnten „Kunstsinnigen Dame" für einen
solchen Zweck zur Verfügung gestellte Summe befindet sich
nicht in meinen, sondern in den Händen der betreffenden
Dame nebst Nutznießung des Kapitals."

Unser Mitarbeiter, der uns die Notiz über die Stiftung
gesendet hat, schreibt dazu:

„Wirerfahren aus der Berichtigung des Herrn Geyger
leider, daß der Plan der betreffenden Hochherzigen Dame zu
Wasser geworden ist. Im übrigen müssen wir durchaus auf-
recht erhalten, daß jedes Wort unserer Mitteilung der Wahr-
heit entsprochen hat. Wie es gekommen ist, daß der
deutschen Künstlerschaft eine so herrliche Stiftung entgehen
konnte, das entzieht sich freilich zunächst der öffentlichen
Kenntnis. Wenn aber die Herrn Geyger seiner Zeit zu dem
gedachten Zwecke zur Verfügung gestellte Summe sich jetzt
wieder in den Händen der Slifterin befindet, so dürfen wir
ja wohl hoffen, daß die Stiftung noch einmal auf anderem
Wege ins Leben tritt."
 
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