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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0343

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Personal- und Atelier-Nachrichten.

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Aopf eines Bergmanns. Konst. Meunier sec.

Bronzerelief.

schmückung des Festsaales ihres neuen Gesellschaftshauses, bestehend
aus einem Kolossaldeckengemälde und acht Lünetten, übertragen.

— Berlin. Für den Geschäftsbetrieb der „Berliner
Secession" ist unter dem Namen „Ausstellungshaus der Berliner
Secession" eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit einem
Stammkapital von 20000 M. begründet worden. Geschäfts-
führer sind die Maler Pros. Max Liebermann und Walter
Leistikow. l»Ei

R.. Brüssel. Der Ausschuß für die Abteilung der Schönen
Künste Belgiens auf der Pariser Weltausstellung von 1900 hat,
nach dem Vorgänge der beiden großen französischen Kunstver-
einigungen, die belgische Regierung veranlaßt, die Abteilung der
Schönen Künste -llor8 äe coocurs« zu erklären. Der Verzicht
auf alle Auszeichnungen wird damit begründet: der der belgischen
Kunst zugewiesene Raum sei ein so kleiner, daß sich dieselbe nicht
entsprechend ihrer Bedeutung den Besuchern zeigen könne.

— München. Professor Rudolf Maison ist von der
Kaiserin Friedrich mit der Ausführung des Denkmals betraut
worden, das dem verewigten zweiten Kaiser des neuen Reiches
auf dem Museumsplatze zu Berlin errichtet werden soll. Von
verschiedenen Skizzen hat die Kaiserin bei einem Besuche im
Atelier des Künstlers ein Reiterbildnis zur Ausführung bestimmt,
das den Kaiser mit dem Marschallstab in der Hand darstellt, wie
er als Feldherr ruhig die Schlacht überblickt oder an der Spitze
der Truppen reitet. M«»)

tr. Düsseldorf. Am 25. April starb in Goslar im vier-
undsiebzigsten Lebensjahre, der Geschichtsmaler Professor Her-
mann Wislicenus, welcher beinahe dreißig Jahre als Lehrer
an der hiesigen Kunstakademie gewirkt hat. Der verewigte Meister
ist am 20. September 1824 in Eisenach geboren und ging 1841
nach Dresden, wo er die Akademie besuchte und unter Eduard
Bendmann und I. Schnorr von Carolsfeld studierte. Im Jahre
1853 erhielt er vom Großherzog von Weimar ein Reiseslipendium
sür Italien, das ihn nach Rom führte, wo er sich Peter von
Cornelius und anderen hervorragenden deutschen Meistern an-
schloß. Nach seiner Rückkehr ließ der Künstler sich in Weimar
nieder. In Dresden halte er unter Schnorr von Carolsfelds
Leitung sein erstes großes Bild „Abundantia und Miseria"
gemalt, welches die dortige Galerie erwarb. In Weimar schuf
er die „Nacht mit ihrem Gefolge", eine „Caritas", den
„Prometheus-Mythus", die „Deukalionische Flut", ein Götter-
bacchanal sür das Römische Haus in Leipzig und das „Psyche-
Märchen". In der Konkurrenz der Goethe-Stiftung erhielt er 1865
den ersten Preis sür seinen Karton „Der Kampf der Menschen
mit dem Elemente", und ebenfalls den ersten Preis für 4>ie Kartons
zur Ausmalung des Treppenhauses des Museums in Weimar.
Auch führte Wislicenus Malereien in der Schloßkapelle der Groß-
fürstin Marie Paulowna zu Weimar aus. Im Jahre 1868 folgte
er einem Ruse als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie

und widmete sich nächst seinem Lehrerberufe den Aufgaben, die ihm
auf dem Gebiete der Monumentalmalerei, seinem eigentlichen Be-
rufe, hier zu teil wurden. Bei dem großen Akademiebrande im
Jahre 1872 hatte der Meister das Unglück, daß ihm seine in der
Arbeit befindlichen Bilder, die „Vier Jahreszeiten" und andere,
sowie wertvolle Studien und Vorarbeiten vernichtet wurden. Der
schaffensfrohe Mann wiederholte indessen den Cyklus der „Vier
Jahreszeiten", die Bilder sind jetzt im Besitze der Nationalgalerie
in Berlin. Ein Auftrag, wie er ihn sich nur wünschen konnte,
wurde ihm am Abend seines Lebens zu teil: die Ausführung der
Wandgemälde im Kaiserhause zu Goslar im Harz, welche die Ent-
wicklung und die Erneuerung des deutschen Kaiserreiches darstellen.
(Vergl. „K. f- A." 4. Jahrg., H. 17). Diesem großen Werke, für
das staatlicherseits die Summe von nahezu 300000 M. aufgewendet
worden ist, widmete Wislicenus die letzten Jahrzehnte seines
Schaffens fast ausschließlich. Vor einigen Jahren legte der
Siebenzigjährige sein Lehramt nieder und zog nach Goslar. Dort
auch ist er gestorben. Wislicenus war ein hervorragender Maler
der idealen Richtung, im Sinne der Cornelius, Bendemann und
Schnorr von Carolsfeld. Sein Stil hatte Größe und Schwung.
Seine künstlerischen Qualitäten wiesen ihn auf die Monumental-
malerei hin, er hat das Glück gehabt, daß ihm entsprechende Auf-
gaben wurden. Sein Bildnis brachte die „K. s. A." a. S. 30
d. 11. Jahrg. Wesi

.4.Budapest. Im Monate März starb in Triest der
Maler und Custos der Bildergalerie am Budapester National-
museum, Moriz Than (nicht Thom, wie im Heft 16 gemeldet).
Geboren 1828, war Than Schüler Rahls. Nach längerem Auf-
enthalte in Paris und Italien heimgekehrt, schuf er eine große
Anzahl von Bilder, deren Gegenstand der ungarischen Geschichte
entnommen war. So „Das Gastmahl des Attila", Fresko in der
Städtischen Redonte, „Begegnung König Ladislaus und Rudolf
von Habsburg an der Leiche Ottokars von Böhmen", „König
Mathias im Kreise seiner Gelehrten" rc. In der letzteren Zeit
malte er noch im Stiegenhause des Nationalmuseums einen 120 ra
langen Fries, die Hauptmomente der ungarischen Kulturgeschichte
darstellend. Ebenfalls im März starb, wie bereits kurz berichtet,
in Meran der Genremaler Moriz Karvaly, ein Schüler von
Lotz und später in Paris von Courtois. Er nahm die Motive
seiner Bilder meist aus dem ungarischen Volksleben und der
Husaren. (Abbild, in „K. f. A.". Jahrg. 12. H. 1.) l««70i

— Gestorben: Am 20. April in London im Alter von
79 Jahren der Tiermaler I off e f Wolf. M75i

Bergleute. Aquarell.

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