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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0408

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Verstärkung eines Negativs durch Er-
zeugung eines Bildes auf der Rückseite,
^^icht selten sind wertvolle Negative so
dünn, dag sie trotz aller Verstärkung
brauchbare Abzüge nicht liefern. Ein vor-
treffliches Hilfsmittel bietet hier die Er-
zeugung eines entsprechenden Bildes auf
der Rückseite der Platte. Um dies zu er-
reichen, setzt man folgende Lösungen an:

Lösung I:

Dextrin.4 Z

Kandiszucker .... 4 ^

Heißes, filtriertes Wasser 60 ccm.

Lösung 2:

Doppeltchroinsaures Ammoniak 2 g
Wasser.00 ccm.

Nachdem Lösung 2 zu Lösung 1 hin-
zugcsügt und das Ganze sorgfältig filtriert
ist, wird diese Mischung im warmen Zu-
stande aus die sorgfäliig gereinigte Glas-
seite des Negativs ausgetrageu. Hierauf
wird schnell im Dunckeln getrocknet, am
besten durch Auflegen auf ein Melallgefäß,
welches mit heißem Wasser gesütlt ist. Die
trockene Schicht muß vollkommen hart und
glänzend sein. Die noch warme Platte legt
man in einen Kopierrahmen, preßt sie mit
der Glasseite gegen ein schwarzes, ebenfalls
erwärmtes Tuch und belichtet dann von
der Bildseite her 1—2 Minuten. Bei Lam-
penlicht reibt man nun in der Dunkelkammer-
fein pulverisierten Graphit ans die Dextnn-
schicht. Hierbei entsteht ein dem ursprüng-
lichen Negativ entsprechendes Negativ, wel-
ches nicht ganz scharf ist. Wünscht man
äußerste Schärfe, so muß das Kopieren in
direktem Sonnenlicht vorgenommen werden.
Nachdem unter Anhauchen die Entwicklung
des Hilfsnegativs vollendet ist, belichtet man
die Platte von der Glasseite her noch ein-
mal einige Minuten und überzieht diese
Seite nun mit Ncgativlack. Ist die Schicht
infolge der Farbe des doppeltchromsaure»
Ammoniaks zu gelb, so kann man dies da-
durch verbessern, daß man vor dem Lackieren
eine kleine Menge salzsäurehaliigen, warmen
Wassers ausgießt.

Nach demselben Verfahren kann man
auch Wolken, Hintergründe u. s. w. in

ein Negativ einkopieren, und zwar auf
der Glasseite oder auf der Schichtseite.
In letzterem Falle muß die Schicht-
seite vorher mit wasserundurchlässigen
Negativlack überzogen werden. Wenn
man die Lackschicht mit etwas Feder-
weiß einstäubt, so läßt sich die Dextrin-
lösuug leicht auf derselben verteilen.

Zu den Ueberrerschungen der pariser
Weltausstellung

wird ein Photographie-Automat ge-
hören, der die Ausnahme des Betreffen-
den nach einer Viertelstunde in ein
Taschentuch eingewebt liefert. Ermög-
licht wird dies durch Verbindung des
Bernittschen Photographie-Automaten
mit dem Verfahren, eine Photographie
in Webereipatroncn umzusetzen. Bei
dein Bernittschen Automaten wird durch
Hincinwersen eines Geldstückes eine
Feder gelöst, die präparierte Platte
fällt aus der selbstthätig bewegten
Kassette in den Halter, dann öffnet sich
das Objektiv, die Aufnahme geschieht
und die Platte geht durch die verschie-
denen Bäder, um zum Schlüsse als
fertiges Bild herauszufallen. Bei dem
Automaten der Pariser Weltausstellung
wird das Bild in Punkte zerlegt, die aus einem
Metallbande in Löcher umgesetzt werden. Die
so hergestellte Patrone dient dazu, auf dem
Webstuhle die Fäden der Kette au den ent-
sprechenden Stellen zu heben. Durch Hrben
eines Kettenfadens erzeugt der Einschußsaden
einen Punkt und die Gesamtheit der Punkte
giebt das Bild. Wie es möglich ist, die
Umsetzung von Photographien in Weberei-
Patronen im Photographie-Automaten in so
kurzer Zeit zu bewirken, bedarf allerdings
noch genauerer Erklärung.

Aus drin Isarkhal.

Photographische Bilder aus Leder.

<^.chon seit Jahren bringt die Firma
A. Cobenzl (Wicsloch i. B.) licht-
empfindlich gemachte Stoffe in den Han-

del. Besondere Aufmerksamkeit verdient
nach der „Allgemeinen Photographen -
Zeitung" in dieser
Weise präpariertes
Leder. Das im Ko-
pierrahmen unter dem
Negativ belichtete
Leder kommt bei gel-
bem Licht in nach-
stehenden Entwickler:

Wasser 500 ccm,
Natriumsulfit 37
Hydrochinon 2,5
Phrogallol 2,5
Zitronensäure 5 x.
Nach beendeter Ent-
wicklung taucht man
das Bild in Wasser,
welches mit Essig- oder
Zitronensäure ange-
säuert ist. Dann wird
in reinem Wasser gut
gespült und nach dem
Fixieren in folgendem
München. Goldbade getont:


Wasser. 500 ccm

Kalialaun.7,5 §

Rhodanammonium . . 8 §

Ammoniurnkarbonat . . 0,25 §
einproz. Goldlösung . . 50 ccm.

Auch lassen sich Tonfixierbäder in An-
wendung bringen. Abschwächen und Ver-
stärken geschieht wie bei Negativplatten.

Büchcrschau.

I. M. Eder. Die Lichtpausverfahren,
diePlatinotypie und verschiedeneKopier-
verfahren ohne Silbersalze. (Verlag von
W. Knopp, Halle a. S-, 1899. Preis 3 M.) Vor-
liegendes Heft bildet das zweite Hefr des vierten Bandes
in der zweiten Auflage von Professor Eders großem
Handbuch der Photographie. In klassischer Darstellung
werden Platindruck, Lichtpausverfahren und verschie-
dene Kopierverfahren ohne Silbersalze behandelt, wie
Cyanotypie, Einstaubverfahren, Kopierprozeß mit
Kupserfalzen, mit Ouecksilbersalzen u. s. w.

Briefkasten.

Aboniiements-Quittuilg und Angabe ^der Adresse nötig.
Herrn F. A. in Stralsund. Vollständig fertige
Negative auf Sekkofilms lasten sich weder verstärken
noch abschwächen. Dies muß geschehen, bevor das
Verstälkungsblatt auf den Film aufgcquetscht ist. —
Bei starker Vergrößerung von Ausnahmen auf Sekko-
silms macht sich das Korn störend bemerkbar. Man
kann diesen Fehler folgendermaßen umgehen: man
fertigt im Kopierrahmen nach der Lriginolausnahme
ein Diapositiv, wobei, um das Licht möglichst zer-
streut zu machen, zwischen Kopierrahmen und Licht-
quelle eine Mattscheibe einzuschaltcn ist. Das so er-
haltene kornlose Diapositiv läßt sich nun weiter ver-
größern, ohne daß störendes Korn auftritt._

Dr. R. Neuhaüß, Berlin VV., tandgrafenstr.

Inhalt dcs zwanzigsten Heftes:

E. Wieland. Die Jahre- Ausstellung im kgl.
Glaspalaste zu München. — Rich ard Mortimer.
Die Ausstellung der Berliner Secession. — Per-
sonal- und Atelier-Nachrichten. — Ausstellungen
und Sammlungen rc. — Der Amateur Photograph.
— Milderöeilagen: Georg Schuster Wold an.
Largo.—Hans Petersen. Hochsee. — August
von Brandts. Und sie folgten Ihm nach. —
Arnold Bo^Ii n, Nonus und Deianeira.
lledaktionslchluß 24 Zuai. — AusgabeZuli 1839.

Herausgeber: Friedrich j)echt. — Verantwortlicher Redakteur: ^ritz Tchwartz.

verkagsanstall F. Bruck»,am, A.-G. in München, Nymxbenbllrgerstraße 8b. — Bruck,„annsche Buch, und «unstdruckerei in München.
 
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