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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Von unserem Büchertisch
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232

Ausstellungen und Sammlungen.

Selbstporträt. teoSamberger pmx.

Ausstellung der „Secession", München, ^899-

daß auch diese Maler, gemäß dem Zug der damaligen Zeit, ihr
Heil in der Ferne suchten. Die eigenartigste Erscheinung unter
diesen hessischen Künstlern ist wohl Joh. Bapt. Scholl
(1818—1881). Dieser hochbegabte Bildhauer, dessen kraftvolle
Denkmäler der alten hessischen Landgrafen Georg I. und Philipp
des Großmütigen den Eingang zum Herrengarten zieren, war
auch Maler und besonders Zeichner
von bedeutendem Können. Von
ihm ist da eine Folge von Illu-
strationen zu Dichtungen von Heine,

Hebbel, Hölderlin u. a. von so
entzückender Feinheit und sinn-
voller Ornamentik zu sehen, daß
man in dem Urheber dieser reizen-
den Blätter nur mit Staunen den
faustgewaltigen Bildhauer erkennt.

— Neu erworben wurde für das
Kabinett eine aus Privatbesitz
stammende größere Sammlung
von Handzeichnungen und Radie-
rungen in ganz hervorragenden
Drucken von Professor Peter
Halm. Halm ist von Geburt
Mainzer, lebt jetzt in Gern bei
München und genießt besonders
als Radierer hohes Ansehen. Der
Künstler hat eine große Anzahl
meisterhafter Wiedergaben nach
Werken alter und moderner Meister
geschaffen, dann aber auch in
Originalradierungen, vorwiegend
schlichten Landschaften aus seiner
Heimat, aus der Umgegend von
München, von der Insel Reichenau,
stimmungsvolle Blätter von größter
zeichnerischer Feinheit und Vollen-
dung der Technik gegeben. Ferner
wurden noch Radierungen von
Stausfer-Bern und Wilhelm
Leibl in frühen eigenhändigen
Drucken erworben. Für die Ge-
mäldegalerie wurde ein flotter

weiblicher Studienkopf (die Frau des Künstlers) von Franz
Stuck, eine kleine charakteristische Landschaft von Hans Thoma,
sowie ein treffliches Bild: „Ausblick aus dem Heidelberger
Schloß" von Wilhelm Trübner angekauft. — Die durch
die Darmslädier Kunst- und Kunstgcwerbe-Ausstellung 1898
in Fluß gekommene moderne Bewegung zieht weitere Kreise,
als man zuerst denken konnte. Die „Freie Bereinigung
Darmstädter Künstler" hat in naturgemäßer Weiterent-
wicklung eine wesentliche Vergrößerung erfahren, es gehören der-
selben nunmehr folgende Künstler, sämtlich Hessen, an: ->) Ehren-
mitglieder: Engen Bracht, Ludwig von Lositz, b) Ordentliche
Mitglieder: Wilhelm Bader, I. Vorsitzender, Adolf Bctzer, II. Vor-
sitzender und Schriftführer, Ludwig Habich, Ludwig von Hofmann,
Richard Hölscher, Melchior Kern, Paul Rippert, Phil. Otto Schaeser,
Eduard Selzam, August Wondra. c) Außerordentliche Mitglieder:
Carl Bantzer, Otto H. Engel, Peter Halm. Edmund Harburger,
Curt Kempin, Carl Küstner, Paul Metzer-Mainz, Otto Ubbelohde.
— Zu der im Herbst statlsindcnden zweiten Ausstellung der
Vereinigung sind so zahlreiche Anmeldungen eingegangen, daß
das Zustandekommen einer hochbedeutenden, ausschließlich hessischen
Ausstellung gesichert ist. In hervorragender Weise wird das
Kunstgewerbe wieder herangezogen werden und auch dieser zweiten
Ausstellung der ausgesprochen neuzeitliche Charakter gewahrt
bleiben. Das sehr wirksame Plakat der Ausstellung (Original-
lithographie) ist von dem Hostheatermaler Curt Kempin aus-
gesührt, das in markiger Weise gezeichnete Signum der Vereini-
gung von Otto Ubbelohde. — Der durch seine treffliche
Columbusstatue, das eigenartige Kriegerdenkmal in Gießen, Por-
trätbüsten und zahlreiche Statuetten und kunstgewerbliche Bronzen
von entzückender Feinheit bekannt gewordene Münchener Bild-
hauer Ludwig Habich siedelt, einer Aufforderung des Grob-
herzogs folgend, nach seiner Vaterstadt Darmstadt über. — Der
Maler Hans Christiansen bat dahier in den Räumen der
großherzoglichen Zentralstelle sür die Gewerbe eine etwa vier-
hundert Arbeiten dekorativer Art. Originale und Vervielfältigungen,
sowie etwa zwanzig von verschiedenen Firmen ausgesührte Kunst-
verglasungen und einige Teppiche umfassende Ausstellung veran-
staltet. Der besonders durch seine Zeichnungen sür die Münchener
„Jugend" bekannt gewordene Künstler zeigt sich aus allen Gebieten
der dekorativen Kunst als ein überaus verwendbares Talent.
In seinen manchmal recht bizarren und zu plakatartigen Kunst-
Verglasungen erreicht er Wirkungen von unerhörter Glut der
Farbe und besonders die von Friedrich Endner-Darmstadt

Herbst. Theodor Hummel piux.

Ausstellung der „Secession", München. W9S.
 
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