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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Habich, Georg: Friedrich August von Kaulbach, [2]
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Fitger, Arthur: Aus meinem Leben, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0046

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-a-SÖ> A. FITGER. AUS MEINEM LEBEN <^s=*-

mit den genannten Dioskuren der deutschen
Karikatur. Was dem Witz aber erst seine zün-
dende Wirkung verleiht, ist die spielende Leich-
tigkeit des Vortrags, der nie den Eindruck
eines Impromptus versagt. Anlass und Gegen-
stand dieser launigen Produktion bedürfen
keines Kommentars; ausserdem überhebt uns
ein sachkundiger Artikel in Heft 1 d. IX. Jahrg.
der „Kunst für Alle" der Mühe, hier weiter
darauf einzugehen. Im Gesamtbild des Künst-

lers darf jedoch der fein-satirische Zug nicht
fehlen, sind es doch gerade diese spielend
hingeworfenen Schöpfungen einer glücklichen
Laune, die seinem reifen und reichen Schaffen,
das wohl stets von geläutertem Geschmack
und souveräner Stilsicherheit gehoben und
getragen, überall von ruhiger Ueberlegtheit
und einem fein abwägenden Kunstverstand
geregelt erscheint, erst den Bürgschaftsstempel
wahrer genialer Freiheit aufdrücken.

AUS MEINEM LEBEN

Von A

Habe ich, als ich meinen vor nunmehr
dreissig Jahren stattgehabten Eintritt
in Bremen schilderte,*) den Bericht mit
einem Worte freudigen Dankes für meine Auf-
nahme schliessen können, so muss ich, wenn
ich erzählen soll, was sich weiter zugetragen
hat, an diesen Dank wieder anknüpfen. Möchte
es doch meinen armen Worten vergönnt sein,
auch nur einen Teil dessen auszudrücken,
was in meinem Herzen lebt. Wenn das Glück
es sich ganz eigens vorgenommen
hätte, meinen Schritt zu leiten und
einem segensvollen Ziele entgegen zu
führen, so hätte es nicht besser ver-
fahren können. Dreissig Jahre lang von
einem und demselben Orte nur Freund-
liches, Förderndes, wahrhaft Gutes zu
erfahren, das ist selten einem Sterb-
lichen beschieden gewesen; ich glaube,
ich habe in dieser ganzen Zeit nicht
einen einzigen Feind gehabt, wenigstens
habe ich keinen empfunden, und wenn
mir in den letzten Jahren auch gelegent-
liche Verletzungen nicht erspart ge-
blieben sind, so glaube ich sie mehr
auf mangelhafte Intelligenz als auf bos-
hafte Absicht schieben zu sollen, und
ich bemühe mich nach Kräften, sie un-
gerochen zu vergessen. Bremen aber,
die Stadt, die Summe ihrer Besten und
Tüchtigsten, hat an mir gehandelt, wie
tausend Städte nicht an dem begabtesten
ihrer eigenen Söhne zu handeln pflegen.
Bedeutende äussere Umstände kamen
dazu, das bischen Kunst, das allenfalls als
schwacher Keim in mir leben mochte,
zu entwickeln, so weit sich eben ein
von Haus aus schwacher Keim entwickeln
lässt.

*) Siehe 'Kunst für Alle , I.Jahrgang,
Heft 7, 10 u. 13.

. FlTGER

(Nachdruck verboten)

Es war im Jahre 1869, dass ich meinen
dauernden Wohnsitz in Bremen aufschlug und
die Uebergangszeit von jenem unter der
Aegide Otto Knille's gemalten Dekorations-
bilde für den Kaiser-, oder vielmehr damals
noch Königsbesuch in der Börse, bis zu der
ersten selbständigen Leistung, die sich eines
wirklichen Erfolges rühmen konnte, war
prekär genug. Wagte ich doch nicht, ganz
handwerkliche Zumutungen, Zeichnungen auf

f. A. v. KAULBACH BILDNIS

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