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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Personal- und Atelier-Nachrichten – Denkmäler - Von Ausstellungen und Sammlungen – Kunstlitteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0175

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-a-SÖ> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN

= STUTTGART. Die unlängst infolge ihrer = BERLIN. Der Maler Franz Dworak, wel-

Berufung an die Stuttgarter Kunstschule nach hier eher vor einigen Jahren im Zusammenhang mit den
übergesiedelten Professoren Leopold Graf Kalck- Gründungswirren des »Theaters des Westens« zu
reuth und Carlos Grethe sind an die Spitze einer längeren Gefängnisstrafe verurteilt wurde, hat
eines neugegründeten »Stuttgarter Künstlerbundes< in seiner Haft für die Kirche der Strafanstalt ein
getreten. Dem Vorstande gehören ferner an Maler grosses Triptychon »Der verlorene Sohn« gemalt,
H. Dürck, Bildhauer K. Donndorf und Hofrat Schmidt. das nach einer Meldung des »B. L. A.< während

= HERFORD. In recht glücklicher Weise hat des Restes der Strafzeit des Künstlers der Vollendung
der Berliner Bildhauer H. Wefing in dem unten- entgegengehen dürfte. Von Seiten der Direktion des
stehend abgebildeten, im Laufe dieses Sommers Tegeler Gefängnisses ist dem dort Inhaftierten für
hier enthüllten Wittekind-Denkmal eine sagenhafte die Ausführung seines Vorhabens jedwede nur mög-
Episode aus dem Leben dieses Sachsenfürsten als liehe Förderung zu teil geworden. Alle für die Aus-
Brunnenmotiv verwendet. Unter dem Hufschlag des führung des Gemäldes notwendigen Behelfe wurden
Rosses sprudelt die Quelle, deren Hervorschiessen herbeigeschafft, und als der Saal im Lazaret, in
dem Wittekind antwortete, als er den Himmel um welchem der Künstler seine Arbeiten begann, sich
ein Zeichen dafür anrief, ob der Christenglaube als zu klein erwies, wurde das Thorgebäude der
der rechte sei. — Neu vollendet hat dieser Künstler Anstalt dadurch, dass man einen Teil des Daches
soeben das Modell für das in Sorau zu errichtende abtrug und durch ein Glasdach ersetzte, zu einem
Doppeldenkmal der beiden ersten Kaiser des neuen selbst strengen Anforderungen entsprechenden Atelier
Reiches. I209! umgestaltet. Das Mittelstück des 3 m breiten und 5 m

J* DRESDEN. In Wolfenbüttel ist am 19. No- hohen, auf einer Rollstaffelei aufgezogenen Riesen-
vember der Maler Adolf Ehrhardt gestorben. bildes ist bereits vollendet. Als Modelle haben Straf-
Sein Tod ruft die Erinnerung an die alte Düssel- gefangene gedient. [205]
dorfer Schule wieder wach. Er war
1813 zu Berlin geboren und erhielt
seine künstlerische Ausbildung in
Düsseldorf, als dort unter Schadow die
Romantik in Blüte stand. Als im
Jahre 1839 Bendemann an die Kunst-
akademie zu Dresden berufen wurde,
begleitete ihn Ehrhardt. Er blieb dann
in Dresden und wurde 1846 Professor
an der Akademie und zwar, da er als
Kolorist galt, im Malsaal. Schon vor-
her, im Jahre 1842, war auch Julius
Hübner, an die Dresdner Akademie
berufen worden, und so bildeten
Bendemann, Hübner und Ehrhardt
in Dresden die Gruppe der Düssel-
dorfer (koloristischen) Schule, welche
in einem sehr entschiedenen und oft
feindlichem Gegensatze zu der von
Schnorr von Carolsfeld vertretenen
Münchener (Komponier-) Schule
stand. Die Historie war das eigent-
lichste Schaffensgebiet des Künst-
lers. Auch als Schriftsteller war
Ehrhardt thätig. Er veröffentlichte
1885 eine Schrift über die Kunst
der Malerei und übersetzte das be-
kannte Bouviersche Handbuch. Als
die Düsseldorfer Koloristik nicht
mehr Stand hielt, bekam Leon Pohle
den Malsaal der Akademie, während
Ehrhardt von 1877 an erst im Aktsaal
und dann als Studien- und Disciplinar-
professor an der Akademie weiter
thätig war. 1888 trat er in Pension.
Die letzten Jahre seines Lebens brachte
er, fast erblindet, bei seinem Sohne
in Wolfenbüttel zu. — Hier in Dresden
starb, vierundsechzig Jahre alt, der
Bildhauer Professor Fritz Rentsch.
— In dem Preisausschreiben um ein
farbiges Plakat der Aktiengesellschaft
Deutsche Cognacbrennerei vorm.
Gruner & Co. in Siegmar erhielt den
ersten Preis Paul Perks-Dresden,
den zweiten Paul RöSLER-Dresden,
den dritten Curt TucH-Leipzig, den
vierten Joh. Loawin-München. Es
waren im ganzen 108 Entwürfe ein-
gegangen. h. WEFING WITTEKIND-brunnen IN herford

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