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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Tahi, Anton: Karl Lotz
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0216

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KARL LÖTZ

Von Anton Tahi

(Nachdruck verboten)

Dass die Kunst Ungarns keine Vergangenheit hat, wird
jedermann begreiflich finden, der nur einen kurzen
Blick auf die Geschichte dieses Landse wirft; Jahr-
hundertelang kämpft es um seine Existenz und die Er-
folge der kurzen Ruhepausen, welche der äussere Feind
dem Lande gönnt, werden durch die Kämpfe der darauf-
folgenden Jahre zerstört. Die hundertundfünfzig Jahre
dauernde Greuelherrschaft der Türken hat nur ganz
wenige, hauptsächlich architektonische Denkmäler aus
früheren Jahren gelassen, sie vernichtete^für unabseh-
bare Zeiten das im Entstehen begriffene geistige und
künstlerische Leben, welches unter der Regierung Mathias
Corvinus zu blühen begann, und zu den kühnsten Er-
wartungen berechtigte.

Dass in dem Lande, in dessen Gauen ein ununter-
brochener Kampf um die Existenz wütete, welchem
Lande die undankbare Aufgabe zufiel, das Weiterver-
breiten der türkischen Herrschaft zu verhindern, und
dadurch dem Westen Europas die Möglichkeit zu schaffen,
seine Kultur, Litteratur, Künste und Wissenschaften zu
pflegen und entwickeln zu können — dass in diesem so
schwer heimgesuchten Lande von Kultur oder gar Kunst
nicht die Rede sein konnte, braucht man wohl nicht zu
beweisen.

Die ersten^Spuren ungarischer Kunstthätigkeit finden
wir erst im achtzehnten Jahrhundert; doch auch um
diese Zeit bestehen noch der freien Entwicklung
der Kunst missliche Verhältnisse. Johann Kupeczky
(1667 — 1740) lebte in Rom, Wien und Nürnberg, wo
er auch starb. Adam Manyoky (1673—1757) studierte
in Hannover, Paris und Holland, war kurze Zeit im
Dienste Franz Räkoczys II. und starb als Hofmaler
August des III. von Sachsen in Dresden. Ein ähnliches
 
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