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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Josef von Führich: zur hundertsten Wiederkehr seines Geburtstages, 9. Februar 1900
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0246

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zu Berlin

Im Jahre 1846 endlich erhielt der Künstler
den Auftrag, den Leidensweg Christi in der
Johanneskirche zu Wien al fresco auszuführen,
welche Arbeit in mühevollster Weise an den
durch einen Ueberbau völlig düsteren Wand-
flächen bei Kerzenlicht ausgeführt werden
musste. Durch den Stich vervielfältigt, fand
dies Werk sodann weiteste Verbreitung. Auch
entstanden in dieser Zeit die grossartigen Kom-
positionen „Die erste Firmung in Samaria"
und die „Wiedererbauung von Jerusalem durch
Nehemias". Weiter auch ein Cyklus von
Darstellungen für England — eine grossartige
Komposition „Die Menschwerdung" und
mehrere Altarbilder.

Anfangs der fünfziger Jahre wurde Führich
der hochbedeutsame Auftrag zur Ausschmück-
ung der Kirche zu Alt-Lerchenfeld, der ihn im
Verein mit Kupelwieser, Binder, Engerth, Blaas,
Schulz, Meier, Schönmann, Dobiaschofsky
acht Jahre hindurch beschäftigte. Die Leitung
des ganzen Werkes war ihm anvertraut, der
Grundgedanke desselben gehört ausschliess-
lich seinem Geiste an.

Führich stand auf der Höhe seines Schaffens!

Die Akademien zu München und Berlin er-
nannten ihn zum Mitgliede, Ordensverleih-
ungen und Auszeichnungen, darunter die Er-
hebung in den Adelsstand, schlössen sich an.

Doch war eigentlich der eben erwähnte
Bildercyklus der letzte grössere Auftrag, der
dem Künstler aus Oesterreich zukam. Da ist
es nun merkwürdig, dass der Leipziger Buch-
händler Dürr, ein gläubiger Protestant, aus
eigener Initiative sich an Führich, diesen
eminent katholischen Künstler, als Besteller
wendete. Eine Reihe vonjahren hindurch be-
auftragte dieser Verleger unseren Meister mit
immer neuen Bildercyklen. Zuerst die Weih-
nachts-Folge, dann den Oster-Cyklus, die
Illustrationen zu Thomas a Kempis, zum
Psalter, Armen Heinrich und die Bilder zum
Buche Ruth. Dürr schrieb hierüber einmal an
Führich: „Jedes Blatt ist mir eine neue
Freude!" Einzelne weitere Bilderwerke wurden
auch in Oesterreich veröffentlicht, so „Der
verlorene Sohn", „Die Passion", „Die Legende
des h. Wendelin" und „Das Leben Mariens".
Noch in den letzten Jahren seines Lebens
wendete sich der Architekt Ferstl, der Er-

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