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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Schumann, Paul: Öffentliche Kunstsammlungen in Deutschland
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0269

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PHILIPP OTTO SCHAEFER

PLAKAT-ENTWURF

ÖFFENTLICHE KUNSTSAMMLUNGEN IN DEUTSCHLAND

(Nachdruck verboten)

Ueber die Entwickelung der öffentlichen offenbar Bode selbst, der natürlich von
Kunstsammlungen Deutschlands im letz- seinen eigenen Verdiensten mit Zurückhaltung
ten Jahrzehnt hat Wilhelm Bode vor einiger spricht, dann Brinckmann und Lichtwark in
Zeit in der Sonntagsbeilage der „Vossischen Hamburg, sowie die drei Dresdener Direk-
Zeitung" eine umfängliche Abhandlung ver- toren Woermann, Treu und Lehrs. Aber
öffentlicht, die an scharfen Beobachtungen ihre Thätigkeit und ihre Verdienste liegen
und dankenswerten Anregungen reich ist. Wir nach ganz verschiedenen Richtungen, weil die
geben hier einiges vom Hauptinhalte dieser gegebenen Verhältnisse ganz andere waren,
Aufsätze wieder. die Möglichkeit, selbstschöpferisch vorzugehen,
Seit ungefähr zehn Jahren sind den deut- in ganz verschiedenem Masse für jeden dieser
sehen Museen neue Bedürfnisse erwachsen, Direktoren vorlag. Woermann hat die grösste
wodurch an die Sammlungen und an die Galerie der Welt unter sich — über drei-
Sammlungsvorstände, namentlich der Haupt- tausendzweihundert Bilder — seine Haupt-
städte, neue Anforderungen gestellt werden, aufgäbe bestand in der Herstellung eines auf
Die bisherige Entwickelung hat sich dabei der wissenschaftlichen Höhe stehenden Kata-
nicht selten als ungenügend und als teilweise logs und innerhalb der natürlichen Grenzen
verfehlt herausgestellt. Von diesem Gesichts- in geschmackvoller Aufstellung der Bilder,
punkte ausgehend, spendet Bode nach ver- Beide Aufgaben hat er vorzüglich gelöst,
schiedenen Seiten hin je nachdem Lob oder Bode dagegen hatte die Hauptaufgabe, den
Tadel. Man wird sich dabei klar bleiben Besitzstand der Berliner Galerie an älteren Ge-
müssen, dass zunächst die Wohlfahrt und mälden nach Möglichkeit soweit zu fördern,
Blüte eines Museums davon abhängt, inwie- dass sie mit den viel älteren Galerien in
weit der Direktor Thatkraft, Sachkenntnis Dresden, Paris und London einigermassen
und Geschmack vereinigt, dass aber die schon konkurrieren könne. Man weiss, mit welcher
vorhandenen Verhältnisse seine Thätigkeit Thatkraft, mit welchem Spürsinn, mit welchem
stark beschränken können. Die hervorragend- Erfolg Bode an dieser Aufgabe gearbeitet hat.
sten Museumsdirektoren sind gegenwärtig Dabei hat er es auch noch fertig gebracht,

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