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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Fischer, Adolf: Die "Secession" in Japan
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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Neue Denkmäler - Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0342

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DIE „SECESSION" IN JAPAN <öä=v-

Kopierende Japanerinnen im Museum zu Kyoto.
Nach einer Zeichnung von Eisaku Wada

Dass diese Art des Studiums ohne gleich-
zeitiges ernstes Naturstudium, das auf eine
selbständige Entwicklung der Individualität
zielt, keine gründlichen Reformen herbei-
führen kann, sich dieselbe doch nur auf
Aeusserlichkeiten im Nachahmen der Alten
beschränkt, versteht sich von selbst. Gründ-
liche Umänderung, eine Neubelebung der
altersschwachen japanischen Kunst, eine Aus-
bildung der eigenen Persönlichkeit kann nur
durch ein Studium im Sinne der japanischen
Secessionisten erreicht werden.

Adolf Fischer (Berlin)

VON AUSSTELLUNGEN UND SAMM-
LUNGEN

tt BERLIN. Im Kunstsalon Schulte ist zur Zeit
im Oberlichtsaale eine grosse Kollektion von Ar-
beiten Hubert von Herkomer's ausgestellt, die
in bedeutend höherem Grade, als es sonst Bilder zu
thun pflegen, das Interesse des grossen Publikums
in Anspruch nimmt. Es ist dies wohl zum grössten
Teile dem alten Ruhme zuzuschreiben, den Herkomer
im Jahre 1886 mit der Ausstellung seiner >Iady in
white in Berlin sich gründete. Dieses Bildnis sowohl
als das darauf folgende -lady in black« bilden auch
diesmal die beiden Säulen der Ausstellung und sind,
so gut wie vor fünfzehn Jahren, zwei psychologisch
feine und in der Darstellung vornehme Frauen-
porträts, wie sie der englischen Schule eignen. Leider
bilden die übrigen Porträtsnicht eine Fortsetzung des
Werks Herkomer, wie sie die beiden eben erwähnten
erwarten Hessen und das Publikum geht irre, wenn
es all die mitausgestellten Bildnisse u. s. w.~auch
für bare Münze nimmt. Denn es ist Publikums-
ware. Nicht im schlimmsten Sinne, denn dafür hat
Herkomer zu viel künstlerisches Empfinden; aber
noch weiter als von solcher sind sie von wirklichen
Kunstwerken entfernt. Und es ist wahrscheinlich,
dass Herkomer als ein Mann von feinem künst-
lerischen Geschmack selbst nicht allzuviel von ihnen
hält, sondern die Aufträge erledigt, wie eben viel-
beschäftigte Porträtmaler häufig ihre Aufgabe er-
füllen. Sein eigenstes Interesse scheint er jetzt viel-
mehr der dekorativen Kunst und im besonderen der
Emailmalerei zuzuwenden, von der er einzelne sehr
schöne Proben ausstellt. — Neben Herkomer nimmt
der Karlsruher Gustav Schönleber das Interesse
in Anspruch, der eine grössere Anzahl neuerer Ge-
mälde zur Ausstellung bringt. Es sind fast alle fein
beobachtete Naturstudien, die ein bedeutendes
technisches Können zeigen, was immer noch im
Wachsen erscheint. Die Bilder von Charles Palmie
sind in der Beleuchtung, in der sie hängen, nicht zu
erkennen und es ist unmöglich, sich irgend ein Urteil
über sie zu bilden. Eine Anzahl von Porträts von
Pernat sind rechte und schlechte Bildnisse, bei
denen man in abwaitender Stellung verharrt, ob der
Maler sich noch einmal zum Künstler auswächst oder
sich weiter so im juste-milieu bewegt. — Die
neue Ausstellung bei Keller & Reiner bringt eine
grosse Kollektion Ungarn, bei denen man sich ver-
geblich fragt, zu welchem Zweck diese die lange
Reise nach der deutschen Reichshauptstadt an-
getreten. Diese Sorte von Können und diese Sorte

japanisches kunstmuseum in n ar a

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