-sr-*ö> LANDSCHAFTEN VON EUGEN BRACHT <3^=s-
EUGEN BRACHT DER HOLZWEG
1891 unternommen; indessen brachte das mit vollziehen — sondern nur vor der Natur! So
grösster Begeisterung gemalte Studienmaterial begann ich neben den bisherigen Arbeiten her
nicht die erhoffte Lösung des Konfliktes, wenn in neuer Weise vor der Natur zu studieren, oder
auch der Erfolg der Bilder und Skizzen nicht wie ich damals sagte: ganz von vorn anzufangen,
ausblieb. Es geschah dies im Winter an allen unter-
Nun wurde mir immer klarer, dass die Wen- richtsfreien Tagen und in den Weihnachtsferien,
dung, die ich erstrebt, nur im Sinne einer neuen indem ich auf dem Lande ein Zimmer hatte mit
Naturanschauung, bei ganz unstofflichen Motiven allem Material für die Arbeit im Freien. Um ja
und zwar mit grösserem Anschluss an meine nur von der Farbe auszugehen, um das hier Ver-
eigene Art, als es zeitweise damals geschah, da- säumte nachzuholen, opferte ich anfänglich völlig
gegen mit Ausgangspunkt vom „koloristischen die Form, malte mit einem einzigen struppigen
Gedanken" gelingen könnte; denn hier war der Pinsel, mit dem Form unmöglich war, und ge-
schwache Punkt gefunden! langte nach mehrjähriger Anstrengung zum Ziel.
Bisher waren die Arbeiten meist so entstanden, Meine Bemühungen um ein künstlerisches Em-
dass „erst der Gedanke da war1', dieser in die pfinden und Schaffen im „koloristischen" Sinn
entsprechende Form, und letztere wiederum in hatten ungeahnte Folgen!
die geeignete Farbe gesetzt worden war. Ergab Zunächst erweiterte sich mir das Stoffgebiet
sich letztere von selbst — so war das Bild ge- in erstaunlicher Weise. Die Stott'-Frage, die bis
lungen, stiess ich indessen hierbei auf Schwierig- dahin eine wesentliche Rolle gespielt hatte, trat
keit, so war es meist verloren, denn nur selten in den Hintergrund; wo ich auch jetzt hinkomme,
gelang es, nachträglich eine koloristische Lösung finde ich Malerisches und Malenswertes, und da
zu finden und es fallen in jene Uebergangszeit sich mir allerwärts Reizvolles erschliesst, schaue
zahllose, an jenem Umstände gescheiterte Bilder! ich gleichsam mit verjüngten Augen um mich in
Der Umschwung aber — das war mir klar — die Welt,
konnte sich nicht so wie die Erkenntnis im Atelier Ferner blieb die Pflege des Koloristischen
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EUGEN BRACHT DER HOLZWEG
1891 unternommen; indessen brachte das mit vollziehen — sondern nur vor der Natur! So
grösster Begeisterung gemalte Studienmaterial begann ich neben den bisherigen Arbeiten her
nicht die erhoffte Lösung des Konfliktes, wenn in neuer Weise vor der Natur zu studieren, oder
auch der Erfolg der Bilder und Skizzen nicht wie ich damals sagte: ganz von vorn anzufangen,
ausblieb. Es geschah dies im Winter an allen unter-
Nun wurde mir immer klarer, dass die Wen- richtsfreien Tagen und in den Weihnachtsferien,
dung, die ich erstrebt, nur im Sinne einer neuen indem ich auf dem Lande ein Zimmer hatte mit
Naturanschauung, bei ganz unstofflichen Motiven allem Material für die Arbeit im Freien. Um ja
und zwar mit grösserem Anschluss an meine nur von der Farbe auszugehen, um das hier Ver-
eigene Art, als es zeitweise damals geschah, da- säumte nachzuholen, opferte ich anfänglich völlig
gegen mit Ausgangspunkt vom „koloristischen die Form, malte mit einem einzigen struppigen
Gedanken" gelingen könnte; denn hier war der Pinsel, mit dem Form unmöglich war, und ge-
schwache Punkt gefunden! langte nach mehrjähriger Anstrengung zum Ziel.
Bisher waren die Arbeiten meist so entstanden, Meine Bemühungen um ein künstlerisches Em-
dass „erst der Gedanke da war1', dieser in die pfinden und Schaffen im „koloristischen" Sinn
entsprechende Form, und letztere wiederum in hatten ungeahnte Folgen!
die geeignete Farbe gesetzt worden war. Ergab Zunächst erweiterte sich mir das Stoffgebiet
sich letztere von selbst — so war das Bild ge- in erstaunlicher Weise. Die Stott'-Frage, die bis
lungen, stiess ich indessen hierbei auf Schwierig- dahin eine wesentliche Rolle gespielt hatte, trat
keit, so war es meist verloren, denn nur selten in den Hintergrund; wo ich auch jetzt hinkomme,
gelang es, nachträglich eine koloristische Lösung finde ich Malerisches und Malenswertes, und da
zu finden und es fallen in jene Uebergangszeit sich mir allerwärts Reizvolles erschliesst, schaue
zahllose, an jenem Umstände gescheiterte Bilder! ich gleichsam mit verjüngten Augen um mich in
Der Umschwung aber — das war mir klar — die Welt,
konnte sich nicht so wie die Erkenntnis im Atelier Ferner blieb die Pflege des Koloristischen
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