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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Rosenhagen, Hans: Die grosse Berliner Kunstausstellung 1900
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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0448

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-*-S3ö> GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG <&s=p-

den Schweden giebt es eine ganze Reihe her-
vorragender Landschaften, unter denen die
von Nordstedt, Kallstenius, Schultzberg,
Genberg,Jessen, Bergström die besten sind.
Den talentvollen Ankarcrona und W. Smith
findet man auf den Wegen einer romantischen
Richtung, G. Oestermann malt prächtige Bild-
nisse, E. Stenberg farbenfrohe Bauernbilder
und von Jaensson rührt das am besten' ge-

FRIEDA MENSHAUSEN DAS BILDERBUCH

Grosse Berliner Kunstausstellung
Photographieverlag der Photo^raphischen Union in München

malte Wasser — „Abend am Meer" - in
dieser Ausstellung her.

Die Plastik ist, wie schon immer in den
letzten Jahren, recht belanglos. Eine holz-
geschnitzte, priesterhafte, blinde Greisin „Die
Aelteste des Geschlechts" von Stefan Sinding,
eine Mutter mit ihrem Kinde, „Gebet", von
dem Dänen Elmquist, ein bronzener, riesiger,
nackter „Bogenschütze" von ^ M. Geyger
und Gust. Lind und einige Arbeiten von
Baumbach, Lepcke, Sintenis, Engelmann
und Bernardien verdienen als die erwähnens-
wertesten Leistungen auf diesem Gebiet her-

vorgehoben zu' werden. Von kunstgewerb-
lichen Arbeiten kommen ernsthaft in • Be-
tracht nur die köstlichen Porzellane, mit denen
die Königl. Porzellanfabrik in Kopenhagen und
Bing & Grindahl ebendort die Ausstellung be-
schickt haben. Der Katalog der „Grossen
Berliner" weist jetzt schon über 2200 Nummern
nach und doch fehlen noch die Wiener und
die Luitpold-Gruppe. Es würde sich von
einer guten Ausstellung sprechen lassen, wenn
man sich mit der Vorführung von 1000 Werken
begnügt hätte; in ihrem jetzigen Zustande aber
wird die „Grosse Berliner" eher Propaganda
für die Berliner Secession machen, als deren
Unternehmen ernstlich Abbruch thun. Es muss
sehr schwer sein, die Berliner Künstler davon
zu überzeugen, dass der durch Massen er-
langte Sieg niemals soviel gilt, wie der durch
höhere Taktik und wenige aber gute Truppen
errungene.

PERSONAL- UND

ATELIER-NACHRICHTEN

V BERLIN. Von der Akademie der Künste.
In Michael Munkacsy hat auch die hiesige
Akademie eines ihrer bedeutendsten Mitglieder
verloren. Der Verlust ist umso schmerzlicher,
als die Neuwahlen von Mitgliedern in diesem
Jahre auf dem Gebiete der bildenden Kunst ohne
Ergebnis geblieben sind. — Die Akademie hat ihre
Lücken im Senat ausgefüllt erhalten. Ihr Kurator,
der Kultusminister Dr. Studt, hat als Nachfolger
für den verstorbenen Kunstgelehrten Dr. Dobbert
den Dirigenten der Kunstsammlungen in den König-
lichen Schlössern, Dr. Paul Seidel berufen und
die Wahl der Senatoren C. Becker, Woldemar
Friedrich, Paul Meyerheim, Ludwig Manzel,
Julius Raschdorff und Franz Schwechten
für die Zeit vom 1. Oktober 1900 bis dahin 1903
bestätigt. Dr. Seidel hat auf dem Gebiete der
vaterländischen Kunst und insbesondere der des
preussischen Königshauses hervorragende Werke
herausgegeben. — Der Unterricht in den aka-
demischen Lehranstalten hat am 23. April be-
gonnen. Der Andrang zu den Kursen ist diesmal
ein stärkerer als in den letzten Jahren. — Die Ein-
weihung des Neubaues der Unterrichtsanstalten wird
voraussichtlich im Oktober 1901 erfolgen, die Unter-
richtsräume dürften zum Beginn des Schuljahres
1901 1902 fertiggestellt sein,-wenn auch die Repräsen-
tations- und Bibliotheksräume wohl erst später
in Benutzung genommen werden können. Nach
dem Auszuge der Unterrichtsanstalten nach diesem
Neubau wird das historische Akademiegebäude
Unter den Linden abgebrochen und auf dem Aka-
demieviertel der Neubau für die Akademie der
Künste in ihrer Gesamtheit und die der Wissen-
schaften, sowie für die Königliche Bibliothek er-
richtet werden. Die beiden Akademieen erhalten das
den Linden zugewandte Drittel für ihre Zwecke,
während die Königliche Bibliothek die beiden andern
Teile, die von der Universitäts-, der Dorotheen- und
Charlottenstrasse begrenzt sind, erhält. Die König-
liche Staatsregierung hat unter Zustimmung [der
Landesvertretung die für diese Neubauten erforder-
lichen Geldmittel bereits bewilligt. — Der Historien-

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