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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischtes – Kunstlitteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0232

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«s-^> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN -C^=^

tz. DÜSSELDORF. Professor Fritz Röber hat
(wie bereits in dem einleitenden Aufsatz dieses Heftes
erwähntwurde)den Auftragerhalten,die Ausschmück-
ung der Empfangshalle und des Kuppelraums vor dem
Hauptausstellungsgebäude der grossen deutschen
Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung, welche
1902 in Düsseldorf stattfindet, nach seinen vor-
gelegten Entwürfen auszuführen. Die zu dieser
Ausschmückung bestimmten Gemälde werden einen
Raum von ca. 600 qm in Anspruch nehmen. Diese
Halle wird bei allen Festen, hohen Besuchen usw.
der Vereinigungsort und Empfangsraum sein. Ueber
dem Hauptgesims ist nach dem Vorschlag Prof.
Röbers ein durchlaufender in braun und graublauen
Tönen gehaltener Fries geplant, der über dem 4 m
hohen Durchgang durch ebenso viele farbige
Zwischenglieder geteilt wird. Der Fries wird 96 m
Länge bei 5 m Höhe. Die vier Hauptfelder sollen
folgende Darstellungen enthalten: erstens Prometheus
bringt der Menschheit das Feuer, zweitens die
Industrie, welche für Krieg und Frieden arbeitet,
drittens Pallas Athene, die Erfinderin der Textil-
kunst, lehrt spinnen und weben, viertens der Handel,
eine Hand auf den Erdglobus legend, zeigt mit der
anderen den Kolonisten neue Wege. — An diese
Hauptstücke schliesst sich in der Mitte, von Prome-
theus ausgehend, eine Darstellung verschiedener
gewerblicher Thätigkeiten an. Rechts befinden sich
Schmiede, Metallbearbeitung, Goldschmiedekunst
und Hufschmiede. Es folgt eine Gruppe von Jägern,
neben denen sich die Eingänge in das Unterirdische
zeigen. Ein Bergmann mit Fackel steigt hinunter;
aus einer Seitenpforte lugen Zwerge hervor. Das
Zwischenfeld stellt die Industrie dar. Die Schacht-
arbeit selbst ist dargestellt mit einer Aussicht auf
eine Rheinlandschaft. Links von der Mitte des Prome-
theus ausgehend sind dargestellt: die Giesserei, die
Arbeit an den Hochöfen, zu welcher die Frauen das
Erz tragen, die Zufuhr der Kohlen, darunter eine
Landschaft mit Erntewagen. Das Zwischenfeld stellt
die Textilkunst dar. Es folgt die Viehzucht und
der Handel unter dem Schutze der Waffen. Die
Zeit ist diejenige des Cortez. Eingeborene bringen
Gold, Felle, Elfenbein und die Erzeugnisse des
Landes, um sie gegen Gewebe und Glasperlen-
ketten einzutauschen. In einer phantastischen
Grotte werden von Arabern chemische Produkte
angefertigt. Ein Zwischenfeld stellt den Handel dar.
Das Hauptfeld gegenüber dem Haupteingang stellt
dar: die Zukunft Deutschlands liegt auf dem Wasser.
Die Germania führt ihr Volk vom Gestade auf die
Flotte; Gesetz, Verwaltung und kriegerischer Putz
folgen ihr. Rechts lässt Hermes die Güter heran-
bringen; links empfängt auf dem Schiff die Göttin
des Glücks die Heranschreitenden und die Schiffs-
mannschaft jubelt den Kommenden entgegen. I781l

A T. BUDAPEST. Der Maler Gustav Magyar
(Mannheimer) hat ein aus vier Teilen bestehendes
Deckenbild für das Palais des Strassenbahndirektors
Jellinek vollendet, es stellt den Ursprung der Musik,
Wirkung der Sphärenmusik, tanzende Amoretten und
die ernste und heitere Zerstreuung dar. — In Wien
starb im Alter von siebenundsechzig Jahren der in
Kis-Marton (Ungarn) geborene Maler Josef Kiss;
er wirkte hauptsächlich im Gebiete der kirchlichen
Kunst. — Dem Direktor-Kustos der hiesigen National-
galerie, Dr. Gabriel von Terey, wurde für die
Verdienste, die er sich an der Universität Freiburg
i. Br. erworben hat, und für seine Publikation des
fünfbändigen Werkes über den Strassburger Meister
Hans Baidung genannt Grien vom Grossherzog von
Baden das Ritterkreuz I. Klasse des Ordens vom
Zähringer Löwen verliehen. [9131

= BERLIN. Die Malschule Schultze-Naumburg
unternimmt in diesem Frühjahr einen dreimonat-
lichen Studienaufenthalt in Italien, der am Gardasee
beginnen, und mit einem Besuch Roms enden soll.
Der Hauptaufenthalt ist für Assisi im Apennin ge-
plant. An die rein malerischen und zeichnerischen
Studien sollen sich solche kunstgeschichtlicher Art
knüpfen. An dem Studienaufenthalt können nur
Damen teilnehmen. — Der Maler Max Seliger, Pro-
fessor am Kunstgewerbe-Museum, ist als Direktor der
Kunstgewerbeschule nach Leipzig berufen worden.
— Der Kunsthistoriker Professor Dr. Georg Voss
wurde zum Konservator der Kunstdenkmäler der
Thüringischen Staaten ernannt und ist bereits nach
Weimar übergesiedelt. — Harro Magnussen hat
die für die Gruppe des Kurfürsten Joachim III. in der
Siegesallee geschaffene Büste des Matthias von Jagow,
des letzten Bischofs von Brandenburg, in kaiserlichem
Auftrag noch einmal als polychromes Bildwerk in
verschiedenfarbenem Marmor ausgeführt. — Aus
der 'Dr. Hermann Günther-Stiftung* kamen für das
Jahr 1901 drei Stipendien an die nachstehenden
Studierenden der Hochschule für die bildenden
Künste zur Verleihung: Maler und Radierer Gustav
Wimmer aus Stettin, Maler Heinrich Kugelberg
aus Hamburg, Maler Paul Vowe aus Elberfeld.
Zwei Stipendien aus der Adolf Ginsberg-Stiftung
wurden für den gleichen Zeitraum den Malern Her-
mann Albreckt aus Zerbst und Paul Hückstädt
aus Stral-sund zuerkann — Von der preussischen
Landeskunstkommission sind die hiesigen Bildhauer
Calandrelli, Günther-Gera, Hidding und Le-
derer, sowie Behrens in Breslau zu einem Wett-
bewerb um die Ausführung zwei grosser Gruppen
Krieg und Frieden * aufgefordert worden. In
Kupfer getrieben sollen diese späterhin zu beiden
Seiten des Portals der Ruhmeshalle zu Görlitz aufge-
stellt werden.— Dem Bildhauer Harro Magnussen
wurde ein für das Innere der Ruhmeshalle bestimmtes
Denkmal des Fürsten Bismarck in Auftrag gegeben.
An einem Doppeldenkmal der beiden ersten Kaiser
des neuen Reiches arbeitet bekanntlich schon Prof.
Joh. Pfuhl. — Die »Secession erwählte Hans
Thoma und Constantin Meunier zu Ehrenmit-
gliedern. — Der von der städtischen Kunstkom-
mission zur Ausschmückung des Humboldthains
erworbene > Bogenschütze von Ernst Moritz
Geyger ist auf Wunsch des Kaisers diesem zur Auf-
stellung im Park von Sanssouci überlassen worden.
Der Künstler hat sich bereit erklärt, durch eine
neuerliche Arbeit der Stadt einen Ersatz zu
schaffen. — Mit der Marmor - Ausführung der
nach dem Ableben des Künstlers vom preussischen
Staate erworbenen Michael Lock'schen Gruppe des
sterbenden Kaisers Wilhelm I. wurde der Bildhauer
Franz Tübbecke beauftragt. Das Bildwerk soll,
wie bereits früher mitgeteilt, in den dem Andenken
des verewigten Kaisers gewidmeten Räumen des
Hohenzollern-Museums aufgestellt werden. — Für
die Landwirtschaftliche Hochschule hat der Bild-
hauer R. Felderhoff eine Marmorbüste des um
die wissenschaftliche Förderung der Feldmesskunst
verdienten Geheimrats Friedrich Gustav Gauss aus-
geführt. — Der Bildhauer Ernst Waegener ist
jetzt definitiv mit der Ausführung des Goethe-Denk-
mals für Strassburg betraut worden. Die Sphinx-
gestalten seines ersten Entwurfes sind durch die
Figuren Fausts und Götz von Berlichingens ersetzt
worden. IS921

= GESTORBEN: In Amsterdam am 30. No-
vember, siebenundachtzig Jahre alt, der Kupfer-
stecher Joh. Wilh. Kaiser ; in Hyeres, siebenund-
dreissig Jahre alt, der aus Basel gebürtige Land-

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