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Pascent, E. N.: Nordische Kunst in Paris um 1900, [2]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0364
LAURIDS TUXEN SKIZZE ZU EINEM BILDNIS DER
fKÖNIGIN VON ENGLAND « «
NORDISCHE KUNST IN PARIS 1900
(Schluss aus dem vorigen Hefte)
(Nachdruck verboten)
VV/ie an ein Idyll denkt man an das „Dänische Und die gleichen Eindrücke, die gleiche
Haus" in der Rue des Nations zurück. Lehre nahm man aus der dänischen Ab-
Wie einfach, wie fein, wie harmonisch war teilung an der Esplanade des Invalides mit
alles an dem anheimelndem (in Heft 1 I des vor. fort. Da waren es vor allem zwei spezifisch
Jahrg. unserer „Dekorativen Kunst" in ver- häusliche und persönlich - intime Gebiete des
schiedenen Abbildungen bereits vorgeführtem) Kunstgewerbes, auf denen Dänemark wahr-
Fachwerkbau, der schon in seinem Aeusseren haft vorbildliche Leistungen vorführte: Kera-
mitdembraunemGebälkindenweissverputzten mik und Buchkunst. Dänisches Porzellan und
Wänden ein Bild halbländlichen Friedens bot! dänische Bucheinbände sind ja im letzten
Und in den Zimmern, diesen hellen, kleinen Jahrzehnt überall berühmt geworden, wo man
Zimmern, in die das Licht durch zarte weisse an modernem Kunstgewerbe, beschauend oder
Vorhänge und über Blumenstöcke, die in den schaffend, Anteil nahm. Hier aber erschienen
Fenstern blühten, hereinfiel, war nichts, was an sie nicht mehr als dänische „Specialitäten"
den Weltjahrmarkt erinnerte, nichts, was sich des Kunstgewerbes, sondern als Kulturaus-
zum Kauf den Besuchern aufdrängte. Hier sollte druck; diese schön gedruckten Bücher, in
man sich ausruhen und, wenn man sich leiblich ihren stilvoll kräftigen Einbänden, diese
und seelisch erholt und aus dem Idyll wieder in Keramiken, so zart in der Farbe und so
den Staub und Lärm der Grande Foire hinaus- charaktervoll in Form und Zeichnung Hessen
trat, die Erfahrung mitnehmen, welch echte vor dem Beschauer wieder das Ensemble des
Kultur sich ein kleines Volk erringen kann, „Dänischen Hauses" erstehen,
wenn es in die engen Grenzen seiner äusseren Wer sich aber in den Bilderwüsten des
Machtsich mit weiser Entsagung findet, uner- Grand Palais, die ach! so wenig Oasen auf-
müdlich seine Existenz nach innen zu erweitern zuweisen hatten, sehkrank gelaufen hatte,
sucht durch Verfeinerung und Vertiefung der dem ward die gleiche Vision, wie vor den
Lebensansprüche und Lebensformen. dänischen Sachen im Wirrwarr des Kunstge-
Die Kunst für Alle XVI. 15. 1. Mai 1901
347
44.
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NORDISCHE KUNST IN PARIS 1900
(Schluss aus dem vorigen Hefte)
(Nachdruck verboten)
VV/ie an ein Idyll denkt man an das „Dänische Und die gleichen Eindrücke, die gleiche
Haus" in der Rue des Nations zurück. Lehre nahm man aus der dänischen Ab-
Wie einfach, wie fein, wie harmonisch war teilung an der Esplanade des Invalides mit
alles an dem anheimelndem (in Heft 1 I des vor. fort. Da waren es vor allem zwei spezifisch
Jahrg. unserer „Dekorativen Kunst" in ver- häusliche und persönlich - intime Gebiete des
schiedenen Abbildungen bereits vorgeführtem) Kunstgewerbes, auf denen Dänemark wahr-
Fachwerkbau, der schon in seinem Aeusseren haft vorbildliche Leistungen vorführte: Kera-
mitdembraunemGebälkindenweissverputzten mik und Buchkunst. Dänisches Porzellan und
Wänden ein Bild halbländlichen Friedens bot! dänische Bucheinbände sind ja im letzten
Und in den Zimmern, diesen hellen, kleinen Jahrzehnt überall berühmt geworden, wo man
Zimmern, in die das Licht durch zarte weisse an modernem Kunstgewerbe, beschauend oder
Vorhänge und über Blumenstöcke, die in den schaffend, Anteil nahm. Hier aber erschienen
Fenstern blühten, hereinfiel, war nichts, was an sie nicht mehr als dänische „Specialitäten"
den Weltjahrmarkt erinnerte, nichts, was sich des Kunstgewerbes, sondern als Kulturaus-
zum Kauf den Besuchern aufdrängte. Hier sollte druck; diese schön gedruckten Bücher, in
man sich ausruhen und, wenn man sich leiblich ihren stilvoll kräftigen Einbänden, diese
und seelisch erholt und aus dem Idyll wieder in Keramiken, so zart in der Farbe und so
den Staub und Lärm der Grande Foire hinaus- charaktervoll in Form und Zeichnung Hessen
trat, die Erfahrung mitnehmen, welch echte vor dem Beschauer wieder das Ensemble des
Kultur sich ein kleines Volk erringen kann, „Dänischen Hauses" erstehen,
wenn es in die engen Grenzen seiner äusseren Wer sich aber in den Bilderwüsten des
Machtsich mit weiser Entsagung findet, uner- Grand Palais, die ach! so wenig Oasen auf-
müdlich seine Existenz nach innen zu erweitern zuweisen hatten, sehkrank gelaufen hatte,
sucht durch Verfeinerung und Vertiefung der dem ward die gleiche Vision, wie vor den
Lebensansprüche und Lebensformen. dänischen Sachen im Wirrwarr des Kunstge-
Die Kunst für Alle XVI. 15. 1. Mai 1901
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