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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0461

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-j-£Ö> VON AUSSTELLUNGEN — VERMISCHTES

und Geschick ausgeführt waren. Der Steiermärki- von G. Segantini und >Der Spiegele von L. Herterich
sehe Kunstverein, der in Graz die Ausstellung der für die zukünftige 'Moderne Galerie« gestiftet. Der
Sammlung übernommen ha;te, fügte noch (ohne Ausschuss für das nächste Geschäftsjahr setzt sich
Aufnahmsjury) Arbeiten seiner dilettierenden Mit- wie folgt zusammen: Präsident Maler Professor
glieder hinzu, kam jedoch zu der Ueberzeugung, Alfred Roller; Ausschussmitglieder: Maler Fer-
dass ein derartiger Versuch eine verwirrende Wir- dinand Andri, Maler Rudolf Bacher, Maler
kung auf den Geschmack des Publikums äussere, Adolf Böhm, Architekt Professor Josef Hoff-
da es einfach nach dem Geschauten urteilt und sich mann, Bildhauer Richard Luksch, Bildhauer
pädagogische Tendenzen in der Regel nicht klar Othmar Schimkowitz; Geschäftsführer Franz
macht. Weitaus glücklicher war der Kunstverein Hancke.
mit der zweiten Ausstellung dieses Jahres (März—
April), worin er einen schönen Ausschnitt spanischer
Kunst vorführte. Das Gesamtwerk desVELAZQUEZ war
in Kohledrucken zu sehen, überdies ein (angebliches)
Original dieses Meisters aus Privatbesitz und einige
prächtige Kopien (unter anderem der originalgrosse
Don Balthasar zu Pferd) von dem jungen Spanier
Larocque und Frl. Koch von Langentreu.
Hieran schloss sich fast das gesamte Werk des
Goya, die Gemälde und Teppichentwürfe in Photo-
graphie, ferner die radierten Serien der 'Stier-
kämpfes und der 'Launenspiele« (Caprichos). Be-
schaffung und Anordnung der fein und geschmack-
voll gestimmten Ausstellung wurde von den Herren
Dr. v. Drasenovich und Architekt Cerny besorgt,
welche auch mit mehreren anderen gleichstrebenden
Vorstandsmitgliedern des Kunstvereines durch Vor-
träge das Publikum in den Geist der ausgestellten
Werke einzuführen versuchten. Im Mai folgte dann
die zweite Wanderausstellung des Verbandes öster-
reichischer Kunstgewerbemuseen, diesmal eine nicht
vollständige, aber doch genügend orientierende
Sammlung moderner Plaquetten und Medaillen..
Besonders gut vertreten waren die Franzosen Roty,
Bottee, Cazin, Yencesse. Ein oft wiederkehren-
der photographischer Zug wirkte bei den Porträts
gewisser schwächerer Medailleure ermüdend und
abstossend. Die besten Wiener Arbeiten sind den
besten französischen unbedingt als gleichwertig an
die Seite zu stellen. Eine »Wiedererweckung der
Medaille ist in Oesterreich nicht notwendig ge-
wesen. Die ehrwürdige Geschichte dieser Kunst
geht hier ununterbrochen bis in den Anfang des
16. Jahrhunderts zurück und fand durch Kaiser
Carl VI., der ein leidenschaftlicher Münzensammler
war und 1730 in Wien eine Graveurakademie grün-
dete, neuen Aufschwung und kräftige Förderung,
deren Nachwirkungen bis in unsere Tage zu ver-
spüren sind, z. B. an den zum Teil vorzüglichen
Arbeiten der Wiener Medailleure Scharff, Mar-
schall und Pawlik, welche uns diese Ausstellung
merkwürdigerweise zum erstenmale im Zusammen-
hange vorführte. E.

ARMEN. Dem Kunstverein wurde von den thomas cooper gotch das erbstück

Herren Hugo und Karl Toelle ein Bismarck-

B

Bildnis Lenbach's schenkungsweise überwiesen.

DERLIN. Der für die akademischen Unterrichts-
anstalten bestimmte Neubau in der Hardenberg-
VERMISCHTES Strasse schreitet mehr und mehr seiner Vollendung

entgegen. Die feierliche Einweihung wird zwar erst
M^IEN. Die >Secession< hielt am 30. April unter im Laufe des nächsten Jahres erfolgen, doch wird
dem Vorsitz des Malers Carl Moll ihre das Gebäude bereits gegen Ende des laufenden
diesjährige Generalversammlung ab. Der Rechen- Semesters von einzelnen Klassen und Ateliers be-
schaftsbericht konstatierte das erfreuliche Resultat zogen. In Frage kommen zunächst die akademischen
des abgelaufenen, vierten Geschäftsjahres der Ver- Meisterateliers unter Leitung der Professoren Kampf,
einigung. Die drei Veranstaltungen, die kunstge- Gude, Ende, Otzen, Begas und Köpping, sowie die
werbliche Ausstellung im Herbst, dann die Segantini- Klassen und Ateliers der Hochschule unter Leitung
Ausstellung und schliesslich die gegenwärtige Früh- der Professoren Bracht, Thumann, Vorgang und
jahrs-Ausstellung, wurden von einhunderttausend Janensch, welche bisher sämtlich in Mietsräumen
Personen besucht; auf denselben wurden Kunst- untergebracht waren. — Im Frühjahr 1902 werden
werke im Betrage von 290000 Kronen angekauft. voraussichtlich die übrigen Ateliers und Klassen-
Die Vereinigung hat die Gemälde > Die bösen Mütter« zimmer übersiedeln können. • ,,. •

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