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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Personal- und Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen - Kunstlitteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0053

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-s^Ö> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN


W1

PIERRE PUVIS DE CHAVANNES DIE ENTHAUPTUNG JOHANNIS DES TÄUFERS
(Münchener Glaspalast 1901 : Französische Abteilang)
PERSONAL- UND Wien die Offenbarungen der Barbizonschule, und
die Wiener Landschafter gerieten ganz in den Bann-
ATELIER-NACHRICHTEN kreis der Franzosen. Jettel und Ribarz wanderten
kurz darauf nach Paris aus, nur Schindler blieb der
rIEN. Eugene Jettel, der feinfühlige Land- Heimat treu, was ihm diese etwas spät — erst nach
schafter aus der Wiener Schule der sechziger seinem Tode, lohnte. Besser ging es Jettel in Paris,
Jahre, ist am 27. August in Triest einem Herzschlage wo die dort lebende Wiener Künstlerkolonie an
erlegen. Jettel wurde im einem Landsmann (einem grossen Kunsthändler)
Jahre 1845 zu Johnsdorf lange Zeit hindurch eine wertvolle materielle Stütze
in Mahren geboren, stu- fand. Jetteis nicht übermässig kräftiges aber un-
dierte an der Wiener gemein nobles Talent entwickelte sich in Paris in
Kunstakademie und war der ersten Zeit in der glücklichsten Weise und er
mit Schindler und Ri- errang sich in den Kreisen der französischen
barz der Stolz und die Künstler eine ganz ungewöhnliche Position. Seine
Hoffnung der Schule. persönliche Liebenswürdigkeit, sein heiteres, ruhiges
Albert Zimmermann, der Wesen und nicht am wenigsten sein durch und durch
begeisterungsfähige, künstlerisches Empfinden erwarb ihm unter den
treffliche Meister, führte ersten französischen Künstlern warme Freunde,
seine Jünger nach Salz- Für seine Landsleute war Jetteis bescheidene Be-
burg und in die baye- hausung am Boulevard Clichy die Zuflucht, der
rischen Berge. Am Ersatz der Heimat. Alle jungen Wiener Künstler,
Mönchsberg, in der welche in den letzten zwanzig Jahren nach Paris
bayerischen Ramsau und gekommen waren, genossen Jetteis Gastfreundschaft
am Hintersee entstanden und fanden dort mit der Heimat gleichzeitig den
EUGENE JETTEL die ersten Arbeiten, wel- Kontakt mit der Pariser Künstlerschaft. Als im
(gest. 27. Augusi) cne Aufmerksamkeit er- Jahre 1889 die Spaltung unter den Künstlern die
regten. Jetteis >Hinter- Societe du Champ de Mars, die erste Secession,
see im Nebel«, sowie Schindlers Erstlingswerk ins Leben rief, war Jettel mit unter den Grün-
Waldfräuleins Geburt« sind im Besitze der dem, an deren Spitze sich der alte Meissonier
Galerie an der Akademie der bildenden Künste in stellte. Jetteis commerzielles Verhältnis zu einem
Wien. Die Weltausstellung 1873 brachte dem mit Kunsthändler veranlasste ihn zu grosser Produk-
der Kunstwelt in nur loser Fühlung stehenden tivität, was auf die Dauer für jede künstlerische


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