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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Schaefer, Karl: Die Bremer internationale Kunstausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0400

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DIE BREMER INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG
Das heutige Bremen ist nicht mehr die blättern ist bereits bekannt, dass auch Paul
Stadt Arthur Fitgers, es zeigt sich immer Meyerheim zu denen gehörte, die sich von der
rüstiger auf dem Wege, eine massgebende so unerwartet wählerisch gewordenen Bremer
Stätte für die Pflege der jungen Kunst zu Ausstellungsleitung gekränkt fühlten. Seit-
werden, so wie es seinem durchaus nicht eng- samerweise nahm sich nämlich die Genossen-
herzigen politischen und wirtschaftlichen Stre- schaft der Mitglieder der Akademie der hü-
ben, seiner Wohlhabenheit und der alten Kultur denden Künste in Berlin seiner an, obwohl
seiner Patrizierfamilien entspricht. Nur wenige die Zurückweisung seiner Bilder optimo iure
gleich grosse Gemeinwesen dürfen sich heute und mit allen üblichen Formen geschehen war;
rühmen, auf die Erhaltung und architektonische der Briefwechsel, der sich um den Fall ent-
Neugestaltung ihres Stadtbildes soviel Vorsicht wickelte, entbehrte nicht der drolligen Komik,
und Sorgfalt zu wenden; kaum eine Stadt hat zumal dergekränkte Akademiker, um zu seinem
im letzten Lustrum so bedeutende öffentliche vermeintlichen Rechte zu kommen, Mittel an-
Denkmäler erhalten, wie Maisons phantastische wandte, die unter Künstlern sonst kaum be-
Brunnengruppe mit dem humorvollen See- liebt werden. Typisch ist der Fall jedenfalls
getier, die geharnischten Herolde desselben für die Erregung unterdenen,die früherBremen
Künstlers, die vor dem Rathausportal als für einen guten Markt gangbarer Kunstware
Hüter aufgestellt wurden, und end-
lich den wundervollen Rosselenker,
das letzte grosse Werk Tuaillons,
ohne dass ihr zu gleicher Zeit
plastische Albernheiten zugemutet BHS^I
worden wären. Und in der Malerei j ^fl
darf man nicht vergessen, dass die ^^^^E^^fl
Gemeindederer,diesichvom ersten -
Tage an der Worpsweder mit war-
mem Verständnis annahmen, nicht K/N^HlK
klein war. Bfcs* Ä. ■ 1 1 lPwafP
Nach einer Reihe von Kampf- WL. \ . ^'-r ' *Sß' 'jfl
jähren, in denen die Meinungen oft ' '.fv;
ebenso heftig aufeinanderstiessen, j jjS
als in den Kunstzentren zur Zeit
der Secessionen, hat sich dieser n ^ ;*i / /ßfl
längst vorhandene gesunde Sinn BySk* ' s Mb>
für ernste Kunst nun aus der Vor- BS^v^- -£*s\
mundschaft der mühsam aufrecht- En.V~ "*Mm
gehaltenen reaktionären öffent- ~ .£
liehen Meinung losgerungen und
mit der jetzigen Ausstellung ist 4ß
endlich der Anschluss an das frisch Wltv- **' j—-•
pulsierende Schaffen der Besten
und Ernstzunehmenden vollzogen
und zwar in glänzender Weise. Der
in dieser Zeitschrift schon kurz ge- _
schilderte Neubau der Kunsthalle ' ^ - ^'^B
mit seinen geschickt belichteten und -^^9^
abwechselnd geschmackvoll getön- vWSy^-
ten Räumen forderte zu ausserge- 'iä^äBSS^----~
wohnlichen Leistungen auf. Die
Jury, der von auswärtigen Mitglie-
dern G. Kuehl, Hans Olde und Fritz ~'1 SS^^^^^M
Mackensen angehörten, verfuhr mit ««Rückseite max klinger
grosser Strenge. Aus den Tages- des thrones Beethoven «

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