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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Voss, Eugen: Das Waschen der Oelbilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0446

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AVFZVG ^TANZ der NYnPHEN

J

Entwurf f. d. Lithographie in „Mopsus" VI LH. VOLZ dcl.
(Oleich den Abbildungen a. S. 418 u. 420 hier reproduziert mit fr dl. Bewilligung des Verlages: Breitkopf & Hacrtel in Leipzig)
DAS WASCHEN DER OELBILDER
Von Eugen Voss
edes ruhig an der Wand hängende Bild wird ist. Hinter all' solchen Rezepten verbirgt sich
schmutzig. Dieselben Bedingungen, die die Scheu vor der Anwendung des Wassers,
den Spiegel trübe und blind werden lassen, und so berechtigt diese ist, das beste, ich
gelten für das Bild. Die beständig in der möchte sagen einzige gute Mittel, neuere
Luft wirbelnden Staub- und Rauchteilchen Bilder zu waschen, ist Wasser und Seife,
setzen sich daran fest, dazu kommt noch Allerdings mit Bedingungen. Man weiss,
Fliegen-und Spinnenschmutz. Die Zeit, inner- dass mit Wasser und Seife der gediegenste
halb welcher ein Bild gewaschen werden muss, Oelfarbenanstrich heruntergewaschen werden
richtet sich ganz nach dem Raum, in welchem kann; also Seife in sparsamster Anwendung,
es hängt; in Wohnräumen, worin geraucht Ohne Seife ist der fast unsichtbare feine
wird und Oefen geheizt werden, wird sich Russ unmöglich zu entfernen. Man macht sich
das Bedürfnis früher herausstellen als in dazu Schaum von jeder beliebigen Toiletten-
Galerien, aber auch da dürften zehn Jahre seife. Die zweite Bedingung ist: die Rückseite
des Ungewaschenbleibens schon reichlich sein, darf unter keinen Umständen nass werden,
Unter gemeinnützigen Ratschlägen er- die dritte: auf die Bildfläche darf kein Druck
scheinen von Zeit zu Zeit Mittelchen, um ausgeübt werden. Diese Bedingungen lassen
Bilder zu reinigen, ich möchte einige an- sich vereinen; man nimmt das Bild aus dem
führen: das Abreiben mit einer zerschnittenen Rahmen heraus, rüstet sich mit zwei nassen,
Zwiebel und feinem Salz, das Abreiben mit gut ausgedrückten Schwämmen und einem
einem faulen Apfel, dessen Kerngehäuse trockenen Rehleder aus, gebraucht einen
entfernt ist; wörtlich: „Man vermischt wohl Schwamm für den Seifenschaum, den andern
verklopftes Eiweiss mit weissem Wein, taucht zum Reinwischen, darauf das Rehleder zum
darin einen wollenen Lappen und überfährt sofortigen Trockenreiben; dabei wird bei jeder
damit die Gemälde einigemal. Wenn die behandelten Stelle mit der flachen Hand von
Farben einen matten Ton zeigen, überstreicht hinten gegengedrückt. Das ganze Bild auf
man sie leicht mit Olivenöl." So wüst das einmal kann man nicht vornehmen, man fängt
letzte Mittel ist, es wird durch noch wüstere in einer Ecke an, und muss sich die Mühe
überboten. Die Zwiebel und- der faule Apfel nicht verdriessen lassen, jedesmal nachein-
sind so übel nicht, aber höchstens anwend- ander ein etwa im Durchmesser der Hand
bar bei ganz alten verräucherten Bildern, an grosses Stück mit runden Bewegungen zu
denen scheinbar nichts mehr zu verderben säubern. Fehlt der Gegendruck von der Rück-

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