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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Kunstlitteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0603

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CARL HEINZ MÜLLER ««GIEBELGRUPPE VOM NEUEN DÜSSEL-
DORFER KUNSTAUSSTELLUNGS-GEBÄUDE
„Prometheus die Kunst begeisternd, Gewerbe und Handwerk befruchtend"*

PERSONAL- UND
ATELIER-NACHRICHTEN
1V/IÜNCHEN. Die in der Centrumspartei repräsen-
tierte Majorität der Abgeordnetenkammer ist
ihrer >kunstfreundlichent Taktik auch bei der zweiten
Beratung des Kunst-Etats treu geblieben: sie ist dem
Beschlüsse der Kammer der Reichsräte nicht bei-
getreten und die für die Erwerbung von Kunst-
werken von der Regierung geforderten 100 000 M.
sind damit für die laufende Etats-Periode definitiv
abgelehnt worden. Wie sehr dieses Vorkommnis auch
über die Grenzen Bayerns hinaus beachtet worden
ist, beweist am besten das in den Tagesblättern
viel kommentierte Telegramm des Kaisers an den
Prinzregenten, in dem er von der »schnöden Un-
dankbarkeiu spricht, welche sich durch diese Hand-
lung kennzeichne. Das Anerbieten des Kaisers,
dem Regenten die Summe zur Verfügung stellen
zu dürfen, konnte dieser um so eher ablehnen, als
selbige der Regierung bereits durch ein Mitglied
der Reichsratskammer schenkungsweise überwiesen
worden war. Die Liste der auf den heurigen Sommer-
Ausstellungen bethätigten Staatsankäufe setzt sich
wie folgt zusammen:
E. Zimmermann, „Alte Bäuerin. K. Hennig, „Tot verbellt1*.
G. Schachinger, „Frühlingsblumen**. R. B. Willmann, „Fasan".
W. Wirkner, „Waldesmühle". E. Liebermann, „Mondnacht**.
A. Roche, „Mädchen vor dem Spiegel**. A. Hänisch, „Land-
schaft". A. Hengeler, „Der Bauer". L. v. Zumbusch, „Die
Gärtnerinnen". H. Kotschenreiter, „Beim Spiel". H. Linden-
schmit, „Die Spieler". J. Schmitzberger, „Bergeinsamkeil".
K. J. Dörnberger, „Frühjahrsanfang". A. Spring, „Ein Putz-
tag". G. Bechler, „Märzenstürme". F. Erler, „Vorfrühling".
E. Niczky, „Ein Lied". J. Taschner, „Parzival". H. Hahn,
„Studie in Marmor". Hugo Frhr. v. Habermann, „Weibliches
Bildnis". E. Hegenbarth, „Jäger". E. Saglio, „Vesperbrot".
A. Jank, „Hinter der Meute". L. Samberger, „Zwölf Künstler-

porträts". g. Papperitz, „Dame im Pelz". K. Albrecht, „Stiil-
leben". e. Zimmermann. „Faust". l. Willroider, „Dämmerung".
o. Reiniger, „Dämmerung". K. Küstner, „Märztag". J.Mitchell,
„Moorland".
Die Ernennung des bisherigen bayerischen Gesandten
in Wien, Frhr. von Podewils-Dürniz zum Kultus-
minister ist unterm 10. August vollzogen worden.
r\ÜSSELDORF. Das erste grosse Gebäude, welches
beim Eintritt durch das Rheinthor in die Düssel-
dorfer Ausstellung dem Besucher ins Auge fällt,
ist der imposante, das Panorama von Hugo Un-
gewitter und Gustav Wendling enthaltende Bau
mit seinen vier kupfergedeckten Türmen und dem
hochragenden, mit der Kaiserkrone gedeckten
Giebel. Das riesige Rundgemälde, an dem die
beteiligten Künstler ununterbrochen fast drei Jahre
gearbeitet haben, stellt den ^Uebergang Blüchers
mit der schlesisch-russischen Armee über den
Rhein bei Kaub am Neujahrstage 1814« dar. Den
Eindruck, den das Gemälde auf den Beschauer
macht, wenn er aus dem dunkeln Treppenhaus
die Galerie betritt, ist frappant durch die vor-
züglich wiedergegebene, einheitlich festgehaltene
Stimmung des winterlichen denkwürdigen Neujahrs-
morgens 1S14. Das alte malerische Städtchen Kaub
mit seinen alten Kirchtürmen, dem Rathaus und
der katholischen Kirche liegt, mit äusserster Natur-
wahrheit wiedergegeben, auf dem uns gegenüber-
liegenden Rheinufer vor uns. Ebenso überzeugend
natürlich wirkt die winterliche Rheinlandschaft, die
beschneiten Rebenhügel. Ueber den Bergen im
Südosten dämmert eben die fahle Morgensonne,
aber im schneebedeckten Rheinthale herrscht noch
das kalte Licht des frühen Wintermorgens. Wenn
wir vor der Hauptaktion, dem Uebergang der Truppen
über die Schiffbrücke, stehen, so sehen wir links
über den verschneiten Weinbergen die Burg Guten-

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