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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 18.1902-1903

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Lange, Konrad von: Ueber Bilderpreise
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https://doi.org/10.11588/diglit.12081#0030

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-a-*s2> UEBER BILDERPREISE <^^-

Kunsthandel, die zahlreiche Käufer, die sich ihrer Entwicklung gehemmt. Und ich frage
nicht ganz sicher fühlen, abschrecken muß. mich, ob nicht in dieser Beziehung eine

Ich weiß wohl, daß es auch viele Anfänger Ausgleichung zu schaffen wäre,
gibt, die gar nicht stolz sind, die in der Was man da mit praktischen Mitteln erzielen
Regel sogar unter dem Preise verkaufen. Auch könnte, sehe ich freilich nicht ein. Viel-
das halte ich nicht für richtig. Eine Arbeit leicht könnten die Korporationen der Maler
soll ihrem Werte entsprechend bezahlt werden, selbst etwas dazu tun, die Preise ihrer Mit-
Und ein Bild ist keine bemalte Leinwandfläche glieder auf mittlerem Niveau zu halten, wie
von so und soviel Quadratmeter Inhalt, die es offenbar bei den Schotten der Fall ist. Auch
nach der Größe bezahlt werden könnte. Nur die Kunstvereine könnten bei richtiger Organi-
scheint mir, daß die Bilderpreise jetzt denn sation gewiß zu einem Ausgleich mitwirken,
doch gar zu verschieden sind und daß das Aber das würde wahrscheinlich bei uns nur
kein gesunder Zustand ist. Meiner Ansicht Zank und Streit geben. Am meisten wird des-
nach werden die Bilder anerkannter Maler halb das Kunstverständnis der Käufer zu einer
jetzt durchweg zu hoch, die nicht anerkannter Besserung beitragen. Wenn unsere Mäcene
und gleichzeitig bescheidener Maler durch- erst einmal so klug sein werden, Bilder statt
weg zu niedrig bezahlt. Die ersteren werden Namen zu kaufen, wenn sie dahinter kommen
dadurch zur Ueberproduktion und folglich zur werden, daß es klüger ist, in die Zukunft
Routine verführt, die letzteren in ihrer als in die Vergangenheit zu sehen, wird schon
Lebenshaltung eingeschränkt und folglich in viel gewonnen sein. Auch aus diesem Grunde

muß unser kaufkräf-
tiges Publikum besser
künstlerisch erzogen
werden*). Es handelt
sich nicht darum, die
Kunst auf ein Mittel-
maß herabzudrücken,
sondern die Gegen-
sätze in den Preisen
zu verringern und
gute Kunst durch an-
gemessene Preise
denen zugänglich zu
machen, die Verständ-
nis dafür haben. Der
Erfolg wird gleich-
zeitig der sein, daß
man den Künstlern
in ihrer besten Ent-
wicklungszeit einen
gleichmäßigen und an-
ständigen Verdienst
schafft.

*) Auch durch eine ganz äußer-
liche Maßregel könnte der Bilder-
kauf gefördert werden. Viele
Besucher von Ausstellungen
scheuen sich, im Bureau nach
den Preisen zu fragen. Warum
setzt man aber die Preise nicht
allgemein in den Katalog, wie
dies auf kleineren norddeutschen
Ausstellungen vielfach der Fall
ist, oder legt, nach den Ge-
pflogenheiten englischer Aus-
stellungen, irgendwo, jedermann
zugänglich, ein Verzeichnis mit
Angabe der Preise aus? Natür-
lich müßten diese dann fest sein
und keine geheime Instruktion
für das Verkaufsbureau notwen-
dig machen. Aber das fällt in
die Frage nach der Redaktion
des Katalogs, über die auch
vieles zu sagen wäre und auch
bei anderem Anlaß wohl einmal

FRANZ VON LENBACH FRAU KNORR gesagt werden kann.

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