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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 18.1902-1903

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12081#0267

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-a-^ö> VERMISCHTE NACHRICHTEN

Bilder die Originalmalerei Dürers noch in recht ERKLÄRUNG
guter Erhaltung lag. Nach dieser Erkenntnis gab

es kein langes Zaudern mehr: im Auftrage der Durch die Zeitungen sind in letzter Zeit Nach-
Galeriekommission hat Prof. Hauser mit größter Be- richten gegangen, daß mit Fälschungen Böcklinscher
hutsamkeit die fremden Zutaten von Dürers Werk Bilder ein großer Handel getrieben werde. Es hat
abgenommen, welche die, wahrscheinlich schon zu das aus unserem Leserkreise Anfragen zur Folge ge-
Zeiten Kurfürst Maximilians, durch dessen Hof- habt, wie es sich mit diesen Behauptungen verhalte:
maler Fischer geschehene Uebermalung hinzugefügt wir stellen deshalb auf Grund eingehender Sach-
haue; auch sind dabei die durch den Uebermaler kenntnis folgendes fest.

beschädigten Teile wiederhergestellt worden. Daß Von einem Handel mit Fälschungen Böcklins ist uns

in dieser Arbeit nun etwa des Guten zu viel getan nichts bekannt. Richtig ist nur, daß im letzten Lebens-

sei: diese Besorgnis ist unbegründet im Hinblick jähre Arnold Böcklins der Sohn Carlo auf seines Vaters

darauf, daß sich im Germanischen Museum zu Wunsch bei einigen Wiederholungen berühmter

Nürnberg von den Dürerschen Tafeln Kopien be- Sujets mitgearbeitet hat. (Siehe auch die Erklärung der

finden, die, wie urkundlich nachgewiesen ist, der Rat Familie Böcklin-Bruckmann in K. f. A. XVII, Heft 6.)

dieser Stadt durch Jobs Harrich anfertigen ließ, ehe Es handelte sich dabei nur um folgende Bilder:
die Originale dem Kurfürsten Maximilian, der sie „Schweigen im Walde",

erworben, übergeben wurden. Diese bislang nicht „Toteninsel",
weiter beachteten Tafeln stimmen mit den Leitner- „Spiel der Wellen",

sehen Tafeln wie auch mit dem bei Abnahme der „Heiliger Hain".

Uebermalung herausgekommenen Zustand der Ori- Diese Wiederholungen hat Arnold Böcklin als

ginale durchaus überein. Und noch eine Ueber- die seinigen anerkannt dadurch, daß er sie, bis auf

raschung ist bei der Restaurierung zu tage getreten: das „Spiel der Wellen", welches er in unfertigem Zu-

die Rückseite des einen Altarflügels barg eine wunder- stände hinterließ, eigenhändig signierte.
volle Madonna, die jetzt, wenn auch an drei Stellen Nie sindneue Motive unter Zuhilfenahme fremder

stark beschädigt, auch wieder herausgekommen ist. Mitarbeit entstanden und unter Arnold Böcklins

Namen hinausgegeben. Die Gewissenhaftigkeit der

SPEYER. Die Mitgliederzahl des Pfälzischen Kunst- Familie Böcklin ist in diesem Falle selbst so weit
Vereins beträgt nach dem auf der Generalver- gegangen» daß Carlo Böcklin nach dem Tode des
Sammlung jüngst erstatteten Bericht 1547. Die Ein- Meisters überhaupt keinen Pinselstrich mehr an
nahmen des letzten Geschäftsjahres beliefen sich Wiederholungen getan hat. Beweis dafür die Tat-
auf 14862 M., in der finanziellen Wirtschaft wurde sache, daß die Kopie vom „Spiel der Wellen", an
ein Ueberschuß von 5160 M. erübrigt. Für 1903 sind der nur weniS mehr fehlte, unfertig an den Be-
vier Ausstellungen in Zweibrücken, Kaiserslautern, steller abgeliefert wurde.

Speyer etc. geplant. Die Redaktion der „Kunst für Alle"

MAXKLEITER KRITIK

Redaktionsschluß: 24. Januar 1903. Ausgabe: 5. Februar 1903.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schtastz.
Verlagsanstalt F. Bruckmann a.-g. — Druck von Alphons Bruckmann. Sämtlich in München.
 
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