Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 18.1902-1903

DOI Artikel:
Rosenhagen, Hans: Die siebente Kunstausstellung der Berliner Secession, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12081#0444

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
fritz erler die ERSTEN veilchen

Ausstellung der Berliner Secession — Kollektion der »Scholle*, München

DIE SIEBENTE KUNSTAUSSTELLUNG

DER BERLINER SECESSION

Von Hans Rosenhagen

(Schluß von Seile 406)

Mit einer nicht geringen Genugtuung begrüßt Konsequenz ist, daß in diesen Arbeiten die Er-
man im Hause der Berliner Secession findung und das Typische eine größere Rolle
zum ersten Male eine Kollektivausstellung der spielen als die unmittelbare Beobachtung und
Münchener Künstlervereinigung „Die Scholle", das Individuelle. An Individualitäten fehlt
der ein eigener Saal eingeräumt wurde. Es es unter den Künstlern der Scholle aber trotz-
ergibt sich aus der Verschiedenheit der künst- dem nicht. Da ist Fritz Erler, dessen groß-
lerischen Absichten, daß zwischen den Dar- zügige Arrangements von Grau und Gelb von
bietungen der „Scholle" und der übrigen Aus- so starkem, dekorativem Reiz sind. Man sieht
Stellung ein gewisser Gegensatz bestehen muß. hier seine von der vorjährigen Münchener
Die Beschäftigung mit der Illustration, die Ausstellung bereits vorteilhaft bekannte Träu-
Rücksicht auf die Forderungen des Farben- merei „Graue Stunde" (Abb. s. S. 419), das
drucks hat die Künstler der Scholle zu einer charaktervolle „Bildnis" einerälteren Dame im
Vereinfachung des malerischen Ausdrucks grauen Winterpaletot und ein braun in Braun
geführt, die ihre Schöpfungen sehr bemerkbar gemaltes, vortreffliches Porträt des Professors
von denen der meisten anderen Maler unter- Neisser. Da ist R. M. Eichler, ein empfin-
scheidet. Bei ihnen herrscht nicht der dungsvoller Poet, der sich die Natur offenbar
Ton, sondern die Farbe; nicht die Nuance, recht genau ansieht und mit der beschränkten
sondern der lebhafte Gegensatz. Dadurch Farbenskala sogar verhältnismäßig realistisch
bekommen ihre Arbeiten einen vorwiegend wiedergibt. Er konnte kaum besser vertreten
dekorativen Charakter, den einige der Schollen- sein als durch das humorvolle „Wer hat dich,
künstler sogar bis zu einer Art von Monu- du schöner Wald ...." (s. S. 423), das zu seinen
mentalität zu steigern wissen. Eine weitere vorzüglichsten Leistungen gehört. Naturgefühl

Iiis Kunst für Alle XVIII. 18. 15. Juni 1903.

417

53
 
Annotationen